Mit den scharfen Waffen einer Frau
anerkennend über das Anwesen schweifen ließ. „Ich finde, die Veränderungen am Haus sind dir wirklich gut gelungen.“
„Danke.“ Jericho wies mit einer Kopfbewegung zum Stall. „Ich habe ein neues Pferd, das du dir unbedingt ansehen solltest.“
„Oh Mann, wirklich?“
Als Justice’ Augen zu leuchten begannen, musste Jericho laut lachen. Justice war der stillste der Brüder. Er war ruhig, nachdenklich und zurückhaltend. Aber sobald man ihm ein Pferd zeigte, erwachte der Rancher in ihm.
Ach verdammt, es tut doch ganz gut, sie zu sehen, dachte Jericho. Auch wenn der Zeitpunkt nicht so günstig ist.
„Wir sind aber nicht hier, um uns Pferde anzusehen. Wir sind hier, um zu fischen und ein paar Bier zu trinken“, schaltete sich Jesse ein, der gerade einen Angelkasten auf dem Rücksitz von Jerichos Truck verstaute. „Bella und Maggie haben sich während unserer Abwesenheit zu einem Mädchenabend auf der Ranch verabredet. Für Weihnachten planen die beiden – Gott stehe uns bei – ein Treffen mit allen Brüdern und Cousins inklusive Anhang. Justice’ Haushälterin Mrs Carey ist mit beiden Kindern in Hog Heaven. Justice und ich konnten gerade noch rechtzeitig die Flucht ergreifen.“
Kopfschüttelnd sah Jericho seinen Bruder an. Nach seiner Karriere als Profisurfer hatte Jesse King Beach eröffnet, ein Unternehmen für Sportmode. Außerdem war er verrückt nach seiner Frau Bella und ihrem gemeinsamen Sohn Joshua. „Klingt ja gefährlich.“
„Kein Witz“, sagte Justice. „Klar, Jesse übertreibt natürlich wieder ein bisschen, aber ich sage dir, wenn Maggie und Bella zusammenhocken …“ Ihm schauderte. „Dagegen kommt kein Mann an. Wir wollten gerade aufbrechen, da haben die beiden schon über die Speisekarte und Dekoration diskutiert. Außerdem wollten sie uns dazu bewegen, ihnen zu helfen … beim Renovieren!“ Wieder schüttelte er fassungslos den Kopf. „Aus irgendeinem verrückten Grund hat Maggie sich in den Kopf gesetzt, für die Weihnachtsfeier alle Zimmer der Ranch zu streichen. Bella ist natürlich sofort Feuer und Flamme gewesen.“
„Stimmt“, fügte Jesse hinzu. „Natürlich konnte sie nicht begreifen, warum mir egal ist, ob das Esszimmer in Granatapfelrot oder Hortensienblau gestrichen wird.“
„Jetzt ist es weiß. Ich frage dich, was ist das Problem mit Weiß?“ Justice hob die Schultern. „Diese Frauen ziehen ihr Ding durch und sind nicht aufzuhalten. Gut, dass Maura und Jefferson in Irland sind.“
„Was seid ihr denn für Weicheier? Überlasst ihr euren Frauen das Ruder?“, fragte Jericho.
„Da spricht der eingefleischte Junggeselle“, entgegnete Jesse ironisch und griff nach der Kühlbox. „Wir sprechen uns, wenn du an der Reihe bist.“
„Ich für meinen Teil werde nie an der Reihe sein“, versicherte Jericho ihnen entschlossen. „Und wenn ich dafür in die Hölle komme, ich werde mich nicht in einer Ehe verstricken. Damals in meiner Einheit habe ich zu viel Elend gesehen. Und auch glückliche Ehen können in Tragödien enden. Nein, vielen Dank.“
„Ging mir ganz genauso“, warf Jesse nachdenklich ein. „Hat sich schlagartig geändert, als ich Bella getroffen habe.“
„Für mich war’s Maggie“, fügte Justice hinzu. „Deine Zeit wird auch noch kommen, Jericho!“
„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher“, antwortete er. „Ich mag mein Leben so, wie es ist. Ich habe keine Lust auf eine feste Beziehung. Außerdem eigne ich mich nicht zum Ehemann und Vater.“
„Habe ich auch mal gedacht“, sagte Jesse. „Aber jetzt bin ich verheiratet und habe einen Sohn, der mich glücklich macht. Übrigens ist Bella wieder schwanger.“
„Das erzählst du uns erst jetzt?“, rief Justice empört. „Herzlichen Glückwunsch! Mann, das sind großartige Neuigkeiten!“
„Ja.“ Jesse grinste amüsiert. „Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass es mich so verdammt glücklich macht, Windeln zu wechseln?“
Sogar Jericho musste sich im Stillen eingestehen, dass er seinem Bruder, dem Surfstar, die Rolle des Familienvaters niemals zugetraut hätte. Aber ganz offensichtlich hatte er sich da geirrt.
„Ich weiß genau, was du meinst“, sagte Justice grinsend. „Jetzt, da Maggie auch wieder schwanger ist, sieht es ganz so aus, als würden die Kings einen explosionsartigen Nachwuchsschub bekommen.“
„Na schön!“ Jesse schlug seinem Bruder auf die Schulter. „Dann müssen wir jetzt nur noch zusehen, dass Maura und Jefferson ein
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