Mit der Liebe eines Highlanders
an. »Sie freut sich, wenn Sie da sind.«
»Und ich bin froh, dass ich zurück bin. Ich glaube, diesmal bleibe ich.«
Callum blickte wieder Sadie an. Seine zerfurchten Gesichtszüge wurden unter der Wärme seines Lächelns weich. »Sehr gut. Ich muss gehen. Ich wünsche euch beiden ein paar schöne Tage.«
»Sie müssen nicht gehen«, beruhigte Sadie ihn hastig. »Ich kann zu Nadeau’s auf ein Bier gehen.«
»Allein?«, fragte er und sah irgendwie entrüstet drein.
Sadie musste sich zurückhalten, um nicht laut herauszulachen, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. »Sobald ich dort sitze, werde ich nicht mehr allein sein«, sagte sie, ihre Belustigung zügelnd. Sie wollte den Freund ihrer Mutter nicht aufziehen. Zumindest nicht, ehe sie wusste, ob er Sinn für Humor besaß.
Charlotte stöhnte und kam Callum zu Hilfe, indem sie ihn zur Tür schob. »Cal, wir sprechen uns bald. Danke für … hm … den reizenden Besuch«, sagte sie. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, zog seinen Mund zu sich herunter und küsste ihn rasch auf die Lippen, ehe sie ihn weiterschob.
Nur wollte er sich nicht drängen lassen. Er küsste sie ein wenig gründlicher, richtete sich dann auf und lächelte Sadie zu. »Es war schön, Sie endlich kennenzulernen, Mädchen. Wir sehen uns Samstagabend wieder.«
Nun erst ließ er sich von Charlotte durch den Eingang hinausdrängen. Sadie stand neben ihrer Mutter, und beide sahen zu, wie Callum zu seinem Kleinlaster ging, der ein Stück weiter unten an der Straße geparkt war.
»Was ist für Samstag geplant?«, fragte Sadie.
Charlotte wandte sich ihr zu, Erregung erhellte ihr schönes Gesicht. »Wir gehen zu einem Doppel-Date.«
»Du, Callum, ich und wer sonst noch?«
»Und sein Vetter Morgan.« Charlotte klatschte aufgeregt in die Hände. »Ach, ich weiß gar nicht, wieso ich nicht schon eher auf diese Idee gekommen bin. Morgan ist einfach perfekt. Er ist größer als du. Eigentlich sehr viel größer. Und er sieht gut aus, ist wohlerzogen und war ein interessanter Gesprächspartner … die wenigen Male, die ich ihn traf.«
»Warum ist er dann noch nicht vergeben, wenn er so perfekt ist?«
Charlotte furchte besorgt die Stirn. »Er ist … tja, Morgan ist ein Einzelgänger, nach allem, was Callum mir von ihm erzählte. Er baut irgendwo mitten in den Wäldern ein Haus, und das nimmt den Großteil seiner Zeit in Anspruch.«
»Na großartig. Ein Einsiedler. Diesmal hast du mich mit einem großen Einsiedler zusammengespannt.« Sadie küsste ihre gekränkte Mutter auf die Wange, ging zum Tisch und setzte sich. »Keine Sorge, Mom. Ich gehe mit zu der Verabredung mit dir und Callum und Morgan, dem Einsiedler«, sagte sie beruhigend, als Charlotte sich zu ihr an den Tisch setzte. »Warum willst du ihn nicht heiraten?«
Charlotte schien erschrocken, wenn nicht gar ein wenig verwirrt durch diesen Themawechsel. »Du hättest nichts dagegen, wenn ich wieder heiraten würde?«, fragte sie schließlich.
Sadie lehnte sich zurück und sah ihre Mutter lange an. »Du hast ihn meinetwegen abgewimmelt?«
»Natürlich.« Charlotte fasste nach Sadies Händen. »Du hast deinen Vater nicht nur geliebt, du hast ihn angebetet. Ich nahm immer an, du würdest niemals wollen, dass ein anderer seinen Platz einnimmt.«
»Ach Mom, das kann kein Mann, aber das heißt nicht, dass ich von dir erwarte, den Rest deines Lebens allein zu verbringen, quasi zum Gedenken an Frank Quill. Du bist erst dreiundvierzig. Du hast noch nicht einmal dein halbes Leben hinter dir.«
Charlotte rückte von ihr ab und befingerte nervös die Falten ihres Kleides. »Es sind ja erst drei Jahre vergangen, Sadie. Wie kann man mit einem Mann vierundzwanzig Jahre lang zusammenleben und dann erwarten, dass man so rasch ein neues Leben anfängt, als hätte es ihn nie gegeben?«
»Weil Daddy tot ist und du nicht. Weil nichts dagegen spricht, dass du aufhörst zu fühlen oder etwas zu wollen oder menschlichen Kontakt zu brauchen. Weil ich weiß, dass es nicht reicht, dass du mich hast. Wenn du diesen Burschen liebst, dann nimm ihn.«
»Ich kann ihn trotzdem nicht heiraten«, sagte Charlotte kaum hörbar, noch immer ihr Kleid befingernd.
»Warum nicht?«
»Weil ich schwanger bin«, flüsterte sie und blickte schließlich auf. Ihre Augen waren zwei verzweifelte Kreise aus verhärmtem Blau.
Zum dritten Mal binnen einer halben Stunde verschlug es Sadie die Sprache.
»Ich habe Frank mit sechzehn geheiratet, weil ich mit dir schwanger
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