Mit der Liebe eines Highlanders
war, Sadie. Obwohl ich dich und Caroline und deinen Vater aus ganzem Herzen liebte und ich es nicht einen Tag bereute, kann ich nicht wieder auf diese Weise in eine Ehe gehen.«
Sadie wusste noch immer nicht, was sie sagen sollte.
»Ach, Sadie«, weinte Charlotte und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich bin so dumm. Wie konnte ich nur zulassen, dass es wieder passiert?«
Sadie glitt von ihrem Stuhl auf die Knie und schlang die Arme fest um ihre Mutter. »Du bist nicht dumm«, beschwichtigte sie sie, hob das Gesicht ihrer Mutter und trocknete ihr warm und liebevoll lächelnd die Wangen. »Du hast eben Glück bei Männern. Ist Callum der zweite, mit dem du in deinem ganzen Leben ausgegangen bist?«
Charlotte, die ihr Gesicht mit ihrem Kleid abwischte, nickte. »Du wirst es nicht glauben. Zwei Verehrer und von beiden schwanger.«
»Aber wie?«
Charlotte zwinkerte ihr zu. »Auf die übliche Weise«, sagte sie errötend. Wieder wischte sie sich die Tränen ab, und Sadie seufzte frustriert.
»Ich weiß wie. Aber ich meinte … hast du nichts benutzt? Jetzt bist du alt genug, um über Verhütung Bescheid zu wissen. Was habt ihr – Dad und du – all die Jahre gemacht?«
»Nach Carolines Geburt ließ Frank eine Vasektomie vornehmen«, gestand ihr Charlotte nach einer kurzen Runde Schluckauf. »In meinem ganzen Leben habe ich niemals verhütet. Und diesmal habe ich mir nicht die Zeit genommen, daran zu denken. Es ist … es ist einfach passiert«, schloss sie mit einem weiteren Tränenausbruch und schlug wieder die Hände vors Gesicht.
Sadie überließ ihre Mutter ihren Tränen, anstatt sie zu fragen, ob Callum nicht wenigstens so viel Verstand besessen hatte, selbst zu verhüten.
Sadie stand auf. Ihre Mutter hatte eine Tasse Tee dringend nötig. Sie selbst brauchte etwas Stärkeres. Erst als sie den Brandy vom obersten Bord des Schrankes holte, ging Sadie plötzlich auf, was dies alles bedeutete.
Sie würde wieder eine Schwester haben.
Die Brandyflasche auf der Theke war vergessen, als Sadie zurück zu ihrer Mutter lief, sie aus dem Stuhl hochzog und innig umarmte.
»Mom, wir bekommen ein Baby. Ich werde wieder eine Schwester haben.«
Charlotte schaute auf und blinzelte überrascht. Langsam und mit der gewaltigen Kraft der Liebe dahinter lächelte sie das Lächeln einer Frau, die sich mit ihrem Zustand aussöhnt.
»Ja, allerdings. Du wirst wieder Schwester sein, weil ich ein Kind bekomme.«
»Das ist ja wundervoll, Mom«, flüsterte Sadie, als könne sie so das köstliche Geheimnis, das sie nicht einmal dem Haus verraten wollte, auf sie beide beschränken. »Wenn du Callum wirklich liebst, dann heirate ihn, aber du kannst das Kind ebenso gut allein aufziehen. Du weißt, dass ich dir helfen werde. Du stehst nicht unter Druck. Die Geschichte wiederholt sich nicht. Diesmal bist du keine verängstigte Sechzehnjährige mehr. Du hast mich.«
»Ach, mein Schatz … du hast ja keine Ahnung, wie schwer es damals war, und welchen Widrigkeiten wir uns stellen mussten … dein Vater, der sein Studium beenden wollte und gleichzeitig im Sägewerk der Familie arbeitete, um uns zu erhalten.«
Charlotte umarmte sie rasch und ging dann, um den Wasserkessel aufzusetzen, ehe sie den Brandy wieder aufs Bord stellte und stattdessen zwei Tassen aus dem Schrank nahm. Dabei hörte sie nicht auf zu reden.
»Ich liebe Callum wirklich. Das weiß ich jetzt schon seit Monaten.« Sie drehte sich um und deutete mit einer Porzellantasse auf Sadie. »Wäre es nicht so, wäre ich nicht mit ihm ins Bett gegangen«, sagte sie mit Nachdruck. »Zu dieser Sorte Frauen gehöre ich nicht.«
Sadie setzte sich an den Tisch. Sie merkte, dass ihre Mutter das Bedürfnis hatte, sich zu betätigen. Sie nickte zustimmend, wie es einer pflichtbewussten Tochter zukam.
»Ich möchte ihn nur nicht heiraten müssen«, fuhr Charlotte fort. »Dein Vater hat mich geliebt, doch habe ich immer gespürt, dass er viel mehr hätte erreichen können, wenn nicht wir ihn gebremst hätten.«
»Dad hat das Sägewerk sehr gern geleitet«, warf Sadie rasch ein. »Und er ließ sich durch die Arbeit nie von seinem Hobby abhalten und widmete der Geschichte Maines viel Zeit.«
»Er hätte das Zeug zum Professor gehabt«, entgegnete Charlotte und drehte sich nach der Teekanne um.
»Ja, das hatte er, doch hätte er diese Wälder verlassen müssen, und du weißt so gut wie ich, dass er das nie getan hätte.«
Nun drehte sich ihre Mutter wieder zu ihr um. In ihren vom
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