Mit der Liebe eines Highlanders
wieder in seine Arme. »Ich setze dich zu Hause ab, damit du deine Sachen packen kannst«, sagte er und gestattete sich jetzt ein Lächeln, als sie vor Staunen nach Luft schnappte. »Wenn ich meine eigenen Siebensachen beisammen habe, hole ich dich wieder ab.« Er rückte von ihr weg und sah sie an. »Hast du eine Ahnung, wo Sadie sich herumtreiben könnte?«
Noch immer fassungslos, weil er sich so kooperativ zeigte, konnte Charlotte nur den Kopf schütteln.
»Hat sie denn kein Handy dabei?«, fragte er.
Charlotte nickte, sichtlich ungehalten. »Das hat sie, doch konnte ich sie die letzten zehn Wochen nicht übers Handy erreichen. Entweder verlegt sie es, macht es kaputt oder die Batterien sind leer.«
Als sie sich von ihm losmachte, machte sich ihre mütterliche Entrüstung noch lauter Luft. »Das Mädchen hat manchmal so viel Verstand wie ein Tannenzapfen. Entweder ist sie in Gedanken in der Vergangenheit oder der Zukunft, nie aber in der Gegenwart. Wenn sie nicht richtiggehend in Schuldgefühlen schwelgt, sucht sie Absolution für ihre vermeintliche Sünde.« Ihre ärgerliche Handbewegung umfasste die Wälder um die Hütte herum. »So wie dieser dumme Naturpark, den sie plant. Sie tut das nicht aus Freude an der Sache, sondern aus Besessenheit, um die Vergebung ihres Vaters zu erlangen.«
»Vergebung wofür?«, fragte Callum, der sich bemühte, ihrer Logik zu folgen.
»Für Franks und Carolines Tod.«
Callum war wie vor den Kopf geschlagen. »Sadie hat doch ihren Vater nicht getötet«, sagte er. »Und Caroline auch nicht. Ich dachte, es wäre ein Hausbrand gewesen.«
»Den sie verursachte. Sadie war zu Bett gegangen und hatte eine Kerze im Arbeitszimmer brennen lassen.«
»Aber Frank starb doch erst vor drei Jahren.«
»An Herzschwäche«, erklärte Charlotte, deren Züge Besorgnis und Kummer verrieten. »Er trug bei dem Brand einen Lungenschaden davon, von dem er sich nie wieder ganz erholte.«
Callum, der reglos dastand und Charlotte anstarrte, war entsetzt. »Gibst du deiner Tochter die Schuld?«, fragte er.
Ihre Empörung flammte wieder auf, und Callum sah, wie sie die Hände zu Fäusten ballte, als müsse sie sich zügeln, ihn nicht zu schlagen.
»Natürlich nicht«, stieß sie hervor. »Ich liebe meine Tochter.«
Ganz plötzlich war Charlottes Zorn verpufft, sie warf sich ihm in die Arme und drückte ihr Gesicht mit einem schmerzlichen Wehlaut an seine Brust. »Ach, Callum, ich weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Sie lebt schon so lange mit dieser Schuld, und nichts, was ich sage oder tue, kann ihre Meinung ändern. Und jetzt hat diese Besessenheit eine Wendung ins Gefährliche genommen. Jemand hat ihre Hütte verwüstet«, schloss sie wehklagend.
Callum drückte sie an sich und wiegte sie in den Armen. »Beruhige dich«, sagte er. »Du kannst gar nichts machen. Da muss Sadie durch.« Er schob Charlotte von sich, strich ihr mit warmem Lächeln das Haar aus dem Gesicht. »Aber sie ist nicht mehr allein, Kleines. Morgan ist bei ihr. Er wird sie vor dem beschützen, der dies hier angerichtet hat.«
Er drückte ihr rasch einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie wieder an. »Und wie ich meinen Vetter kenne, wird er deine Tochter so ablenken, dass ihr keine Zeit bleibt, sich mit Vergangenheit oder Zukunft zu befassen. Sie wird mit der Gegenwart und mit seiner ungeteilten Aufmerksamkeit beschäftigt sein.«
Sie machte ein Gesicht, als wolle sie ihm glauben und ihr Vertrauen in Morgan MacKeage setzen. Callum küsste sie wieder, diesmal auf die Lippen und viel leidenschaftlicher.
Ach, wie sehr er diese Frau liebte, die vor einem halben Jahr in sein Leben geplatzt war und ihm bei einer ländlichen Unterhaltung eine ganze Schüssel überbackene Bohnen auf den Schoß gekippt hatte.
Damals war er nicht auf Liebe aus gewesen. Verdammt, er hatte es gar nicht mehr für möglich gehalten. Seit der Sturm sie alle vor sechs Jahren hierher verschlagen hatte, hatte Callum versucht, sich von dieser sonderbaren neuen Welt fernzuhalten und Stärke zu zeigen angesichts von Angst und Ungewissheit und der Einsamkeit, die damit einherging.
Als Charlotte Quills Abendessen auf seinem Schoß gelandet war, waren seine Vorsätze in alle Winde zerstoben. Charlotte war am Boden zerstört gewesen, und ihn hatte die Begegnung wie ein Keulenschlag getroffen. Callum war also auf Charlottes Anerbieten eingegangen und hatte seine verschmutzten Sachen am nächsten Tag zu ihr zum Reinigen gebracht.
Und jetzt wollte er diesen
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