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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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nach dem Dollbord, um sein Gleichgewicht zu halten, und glitt mit dem Oberkörper über das wild bewegte Wasser.
    Wieder bäumte der Bulle sich auf und griff an. Morgan bückte sich nach seinem Schwert, das am Boden des Bootes herumrollte, und zog es aus der Scheide. Mercedes’ Warnruf übertönte das Geräusch splitternden Holzes und das Schnauben des gereizten Elchs.
    Jetzt geriet er selbst in Rage.
    Über ihm tauchte ein großes Geweih auf, als zwei große Hufe auf das Verdeck krachten. Das verdammte Biest versuchte doch glatt, ins Boot zu klettern und ihn zu töten.
    Morgan hob sein Schwert, packte das Geweih und stieß es weg, gleichzeitig trieb er seine Waffe in den Nacken des Tieres. Der Bulle zuckte heftig zurück und brüllte vor Wut. Der Warnruf seiner Frau endete abrupt und ging in einen grausigen Schrei über.
    Der Bulle schlug aus, ein rasiermesserscharfer Huf traf ihn am Schenkel. Morgan verdrehte sein Schwert, trieb es tiefer hinein, spürte es am Schulterblatt vorbeigleiten und das Herz des Tieres treffen.
    Als der schwere Bulle in seinen Todeszuckungen langsam und schaudernd ins Wasser glitt, konnte er als einzigen Triumph für sich verbuchen, dass er dem zerstörten Boot endgültig den Rest gab. In zwei Hälften zerbrechend kippte es um und zog Morgan und seine gesamte Ausrüstung in den Fluss.
    Noch immer mit dem Schwert in der Hand zerrte Morgan wassertretend an dem toten Elch und steuerte auf das Ufer zu. Als er festen Boden unter den Füßen hatte, drehte er sich um und zog den Elch am Geweih hinter sich her. Sobald das Tier über Flusskies schürfte, ließ er es los, zog sein Schwert aus dem Kadaver und warf sich auf trockenen Boden.
    Er lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken, erschöpft, schwer atmend. Seine Muskeln zitterten wegen der Anspannung des Kampfes, während er eine Reihe von gotteslästerlichen Flüchen herunterrasselte. Plötzlich spürte er, wie ein kühler Schatten auf sein Gesicht fiel. Noch immer hielt er die Augen geschlossen, nicht gewillt aufzublicken, da er den anklagenden Blick seiner offenbar weichherzigen Frau nicht sehen wollte.
    Plötzlich glitt eine warme Zunge über seine Wange und leckte das Flusswasser, das aus seinem Haar lief. Morgan riss die Augen auf, setzte sich auf und schob Faol fort, wobei er wieder einen Fluch von sich gab, diesmal laut. Der Wolf wich zurück und machte sich daran, die Beute zu inspizieren.
    Morgan blickte sich suchend nach Mercedes um. Sie hatte ihr Boot ans Ufer gezogen, stand nun daneben und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. Aus ihrem Gesicht war jede Farbe gewichen.
    Morgan machte die Augen zu und stieß wieder einen lauten Fluch aus. Seine Frau war eben Zeugin einer Gewalttat geworden, die ihr unverständlich war und die sie ihm vielleicht nie verzeihen würde.
    »Was mir nach dem Leben trachtet, kann ich nicht schonen«, sagte er über die zwanzig Schritte hinweg, die sie trennten.
    Sie fuhr fort ihn wortlos anzustarren.
    Morgan hätte am liebsten laut aufgeschrien.
    Doch es war Faol, der seine Schnauze hob und ein urzeitliches Geheul ausstieß, das von den Bergflanken widerhallte.
    Morgan blickte sich nach Mercedes um und entdeckte, dass sie plötzlich nur zwei Fuß von ihm entfernt stand. Ihre dunkelblauen Augen waren noch immer groß und reglos, ihr Gesicht angespannt, während sie ihn schweigend anstarrte. Er folgte der Richtung ihres Blickes zu dem blutigen Schwert, das er noch immer in der Rechten hielt.
    Er öffnete die Finger und ließ es auf den Boden fallen, ohne den Blick von ihr zu wenden. Sie wich einen Schritt zurück. Er rollte sich weiter und stand auf, und Mercedes wich wieder einen Schritt zurück.
    Er wischte sich an seiner nassen Hose die blutigen Hände ab, als er auf sie zuging, wobei er jeden ihrer Rückwärtsschritte mit einem Vorwärtsschritt ausglich. Er fasste nach ihren Schultern und hielt sie fest, ohne ihr Zusammenzucken zu beachten.
    »Sag, was du denkst, Mercedes«, drängte er sie. »Sprich deine Gedanken aus, damit ich antworten kann.«
    Er sah, wie sie schluckte, sah auch, wie ihr Blick zu dem toten Elch glitt. Er schüttelte sie und brachte sie dazu, dass sie ihn wieder ansah.
    »Als Gott dem Menschen Verstand und freien Willen schenkte«, sagte er, »gab er uns auch die Mittel in die Hand, in dieser Welt überleben zu können. Ein Tier zu töten, um sich Nahrung zu verschaffen oder sich zu verteidigen, entspricht unserer Natur und ist keine Untat.«
    Da er ihren verzweifelten Ausdruck

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