Mit der Liebe eines Highlanders
Befriedigt, dass sie verstanden hatte, dass es ihn nicht kümmerte, fuhr er mit seiner Körperpflege fort.
Sadie, die sein Geschenk nun genauer untersuchte, rieb mit dem Ärmel ein wenig den Rost vom Löffel und kniff die Augen zusammen, als sie in der Wölbung etwas entdeckte, was wie eingravierte Lettern aussah.
J. L.
Sadie streckte die Beine aus und reckte ihr Rückgrat. J. L.? Jean Lavoie? War dies der Löffel des alten Kochs aus einem der Holzfällercamps? Sie warf einen Blick zurück zum Wolf.
»Woher hast du das?«, fragte sie, den Löffel schwenkend, wobei sie die Tatsache nicht in Frage stellen wollte, dass sie mit einem Wolf sprach. »Kannst du mir den Ort zeigen?«
Er erhob sich und kam schweifwedelnd auf sie zu. Plötzlich drehte er sich um, trottete durch den Wald, blieb stehen und schaute sich nach ihr um. Er ließ ein scharfes Kläffen hören, ging ein paar Schritte und stieß einen Heulton aus.
Ihr Ärger über die angebliche Eheschließung war vergessen, als Sadie das feuchte Hemdchen zusammenlegte und sich aufraffte. Rasch sammelte sie ihre Stiefel und die vergessenen Sachen ein und lief dem Wolf nach.
Sie verlangsamte ihr Tempo sofort, als sie sah, dass das tückische Biest sie zu ihrem eigenen Camp geführt hatte. Zu dem Lager, in dem Morgan MacKeage wartete und vor dem inzwischen laut prasselnden Feuer hockend mit der Zubereitung des Frühstücks beschäftigt war. Sie blieb am Rand der Lichtung stehen und runzelte die Stirn beim Anblick ihrer Ausrüstung, die sie neben dem Zelt deponiert hatte. Wie sollte sie ihre Sachen packen, ohne diesem Wahnsinnigen gegenüberzutreten?
»Du solltest etwas essen, ehe wir aufbrechen«, sagte er, ohne den Blick von seiner Tätigkeit loszureißen.
Sadie stürmte ins Lager und ging an ihm vorüber zu ihrem Zelt. Sie kroch hinein, rollte rasch ihren Schlafsack zusammen, kroch rücklings wieder heraus, zog den Reißverschluss der Zeltklappe zu und brachte den Schlafsack zu ihren wasserdicht verpackten Sachen.
Sie machte sich wortlos ans Packen, wobei sie die ganze Zeit über spürte, dass zwei durchdringende grüne Augenpaare jede ihrer Bewegungen beobachteten. Kraft ihres Willens zwang Sadie ihre Nerven zur Ruhe; sie brauchte jetzt ruhige Hände, ihre Kehle durfte nicht eng werden, und auf einen Tränenschleier vor den Augen konnte sie gut verzichten.
Sadie MacKeage.
Mercedes Quill MacKeage.
Sie ballte die Faust und drückte die Sachen tiefer in ihren Sack. Verdammt. Es kümmerte sie nicht, dass es sich nett anhörte. Sie war nicht die Frau dieses Mannes. Sie konnten nicht verheiratet sein, nur weil er es sagte.
Sadie ließ den Verschluss mit einem heftigen Ruck zuschnappen, hob den Sack hoch, um ihn über die Schulter zu werfen, und ging zum Fluss.
Morgan MacKeage stand auf und vertrat ihr den Weg.
Sie starrte hinunter auf ihre Füße.
»Zuerst wirst du frühstücken, Weib.«
Sie strich sich ihr Haar aus dem Gesicht und sah ihn zornig an. »Nenn mich nicht Weib!«, rief sie und schüttelte drohend die Faust. »Und sag mir nicht, was ich tun soll! Ich bin kein Kind, wir sind nicht verheiratet, so wahr mir Gott helfe«, zischte sie, einen Schritt zurückweichend, und deutete mit dem Finger auf ihn, als er sich ihr nähern wollte. »Wenn du mich wieder anfasst, verpasse ich dir eine blutige Nase.«
Morgan senkte den Kopf, damit sie sein Lächeln nicht sehen konnte, und achtete darauf, ihr nicht wehzutun, als er sie umstieß und sich dabei so verdrehte, dass er den Aufprall abfing, als sie zu Boden gingen.
Und er hielt sie ganz fest, als sie ihn wieder verfluchte, und dachte die ganze Zeit über, dass er an dem Abend, als er auf dem nebelverhangenen Fels gestanden und sie für sich gefordert hatte, von ihren Küssen trunken gewesen sein musste.
Nun aber war abzusehen, dass dies alles andere als eine friedliche Verbindung sein würde.
Morgan packte ihre um sich schlagenden Arme, begrub sein Gesicht an ihrem Hals und lächelte wieder. Wer wollte schon ein friedliches Leben? Er war nur froh, dass sie jetzt kein Gesicht mehr machte, als wolle sie jeden Augenblick losheulen.
Er klemmte ihre Hände zwischen ihre Körper und hielt sie fest an sich gedrückt, indem er seine Arme um ihren Rücken schlang und sie vergebens kämpfen ließ, bis sie müde wurde.
Erst dann strich er ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. »Du stößt wieder leere Drohungen aus, gràineag.« Er küsste ihre erhitzte, zornesrote Wange. »Diese Tollkühnheit muss daher rühren,
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