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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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diesem Morgen gab es Bodenfrost. Sie beeilte sich, ihre Sachen zusammenzusuchen, und noch mehr, sie anzuziehen. Erst als sie damit fertig war und sich nach dem Schnüren ihrer Stiefel aufrichtete, sah sie sich auf der kleinen Lichtung um, auf der sie sich befand.
    Blätter regneten von den Bäumen und trieben wie trunkene Falter in der Luft, des Kampfes müde, sich an ihren Zweigen festzuhalten. Der Frost und dann die plötzliche Wärme der aufgehenden Sonne hatten ihre Stängel brüchig werden lassen. Nun fielen sie ihrem unausweichlichen Ende entgegen und würden schließlich als Nährboden für das Pflanzenwachstum des nächsten Jahres dienen. Der Zyklus des Lebens war vollendet.
    »Wie ich sehe, sieht das Frühstück nicht verheißungsvoller aus als das gestrige Abendessen.«
    Sadie fuhr auf ihrem Sitz herum und warf Morgan ein Lächeln zu. Sie nahm einen der nun fest gefrorenen Kraftriegel und warf ihm diesen zu.
    »Wenn ich unterwegs bin, bereite ich nur eine warme Mahlzeit am Tag zu«, erklärte sie. Ihr Lächeln wurde breiter, als sie sah, wie kritisch er sein Frühstück betrachtete. »Zumeist verpflege ich mich tagsüber mit Fertigzeug, Kraftriegeln oder Trockenfleisch.«
    In diesem Moment trug der Luftzug Stimmen heran, und beide spähten flussaufwärts, um die Quelle der Geräusche zu entdecken. Sadie sprang auf, als sie die Stimme ihrer Mutter erkannte. Charlotte Quill saß vorne im näher kommenden Kanu. Sie paddelte und lächelte und sprach mit Callum, der im Heck saß.
    Sadies Stimmung stürzte jäh auf den Nullpunkt. Sie schlug die Hände vors Gesicht, um ihr Entsetzen zu tarnen, und konnte nur stumm durch ihre Finger starren.
    Verdammt. Ihre Mutter war da.
    Sie drehte sich blitzartig um und lief zu Morgan, packte ihn am Hemd und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie auf gleicher Augenhöhe mit ihm war.
    »Kein Wort davon, dass wir verheiratet sind«, flüsterte sie beschwörend und hielt sein Hemd fest. »Verstanden? Keine Küsse vor meiner Mutter. Und nenn mich nicht Weib. Und versteck das verdammte Schwert!«, schloss sie in einem geflüsterten Ausruf, stieß ihn fort und lief zu ihrer Schlafstatt.
    Rasch rollte sie den Schlafsack ein, lief zu ihrem unbenutzten Zelt und warf ihn hinein. Dann rannte sie zurück zum Felsüberhang, verteilte mit dem Fuß hastig das plattgedrückte Gras, das sie dort als Unterlage aufgehäuft hatte, und ließ den Blick auf der Suche nach verräterischen Spuren über das Lager wandern.
    Verdammt. Was zum Teufel wollte ihre Mutter hier?
    Morgan hatte noch immer keinen Muskel bewegt und noch viel weniger ihre Anweisung befolgt und sein Schwert versteckt. Das tat sie nun für ihn, lief wieder zum Felsüberhang und verteilte mit dem Fuß etwas getrocknetes Gras über der Waffe. Dann strich sie ihre Bluse glatt, beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug, zwang sich zu einem aufgesetzten Lächeln und ging gesetzten Schrittes zum Ufer, um ihre Mutter willkommen zu heißen.
     
    Morgan hatte nicht das Herz, seiner Frau zu sagen, dass kein Aufwand an Täuschung das Schuldbewusstsein verdecken konnte, das sie bei der plötzlichen Ankunft ihrer Mutter empfand. Mercedes’ Gesicht war hochrot angelaufen, da sie trotz aller Bemühungen, ruhig zu erscheinen, verlegen bis in die Zehenspitzen war. Ihr schien nicht klar zu sein, dass jeder Mensch, der einigermaßen bei Verstand war, und vor allem ihre Mutter, die Tatsache, dass ihre Tochter mit einem Mann zusammen kampierte, alles andere als unschuldig finden würde.
    Mercedes’ Schlendergang nachahmend, ging Morgan Charlotte und Callum langsam entgegen. Er griff nach dem Kanu und schob das Boot seitlich ans Ufer. Dann griff er hinein und hob Charlotte heraus, damit sie trockenen Fußes an Land gelangte.
    Charlotte stieß einen ähnlich schrillen Schrei aus, wie ihre Tochter es oft tat. Als sie zwinkernd zu ihm aufblickte, glaubte er in Mercedes’ Augen zu sehen.
    Morgan betrat das Ufer und stellte Charlotte behutsam hin. Dann sah er Mercedes grinsend an. Charlotte, die sich rasch von ihrer Verlegenheit erholte, lief zu ihrer Tochter und umfing sie in einer mütterlichen Umarmung.
    »Ich war ja so sehr in Sorge«, flüsterte Charlotte so laut, dass jeder es hören konnte. Sie machte sich los und nahm Sadie bei den Schultern. »Deine Hütte wurde geplündert.«
    Nun fasste Mercedes ihre Mutter an den Armen. »In meine Hütte wurde eingebrochen? Wann denn?«
    »Gestern Morgen«, sagte Callum, der sich aufrichtete, nachdem er das

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