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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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weiter über ihre ganze Kehle.
    Er hielt inne und starrte die leere Lederschnur an, die lose um ihren Hals hing.
    Das Holzstück war verschwunden.
    Morgan drehte sich um und blickte in den Tümpel. Der Wasserfall strömte vom Felsen am anderen Ende hinunter und ließ eine Dunstwolke aufsteigen, die sich auf die ganze Grotte legte. Auf dem leicht gekräuselten Wasser trieb kosmischer Staub, in dem überirdischen Licht, dessen Regenbogen den Dunst färbte, glitzernd und funkelnd.
    Die Zauberkraft war erschöpft, das Holz vernichtet.
    Als Folge davon war Mercedes’ Leben gerettet.
    Morgan wandte sich wieder seiner Frau zu und setzte seine Untersuchung mit noch immer zitternder Hand fort, da er sich vergewissern wollte, dass sie über den Berg war. Sein Blick flog sofort zu der Stelle, an der sich die klaffende Wunde befunden hatte, doch sah er nur glattes, milchweißes Fleisch, das nur infolge ihrer eigenen inneren Hitze eine Andeutung von Röte zeigte. Morgan legte die Hand um ihre Taille und schloss erleichtert die Augen.
    Sie war perfekt. Makellos. Völlig geheilt.
    Mit einem scharfen Atemholen rückte Morgan von Mercedes ab und starrte ihren Körper an. Er griff nach ihrer rechten Hand, hob sie an und drehte sie um.
    Keine Narben. Nur rosige, gesunde Haut. Er blickte auf ihren linken Arm und drehte sie ein wenig, dass er ihren Rücken sehen konnte. Keine Flecken. Nur Glätte.
    Mercedes war völlig geheilt.
    Morgan setzte sich auf den Boden und strich sich mit den Händen übers Gesicht, schüttelte den Kopf und drückte seine Handflächen an die Augen.
    Wie zum Teufel sollte er ihr das erklären?
    Seine Frau würde beim Erwachen in dieser verzauberten Schlucht liegen, völlig nackt und makellos. Schlimm genug, dass er ihr nicht erklären konnte, wieso sie die Schussverletzung überlebt hatte. Aber die alten Wunden?
    Morgan verdrehte sich, um seine Schulternarbe zu begutachten, die er bei einem vor mehr als achthundert Jahren ausgefochtenen Kampf davongetragen hatte. Und er verdrehte sich noch mehr, um den langen Fleischwulst zu betasten, wo ein Schwert ihn fast in zwei Hälften zerteilt hatte.
    Auch er war weg. Verschwunden.
    Er blickte hinaus über das noch immer schimmernde Wasser und schüttelte wieder den Kopf. Träumte er? Warum hatte der Zauber des Druiden anderntags im Bach nicht auch seine alten Narben zum Verschwinden gebracht, als er seinen Schenkel heilte?
    Damals war das Licht grün gewesen und nicht rein und blendend weiß wie heute. Hier war der Zauber stärker und wirksamer. Die Kraft von Daars dickem alten Stab strömte in diese Grotte, wurde vom Dunst aufgesogen und nährte die hohen Bäume.
    Sie hatte auch ihn und Mercedes genährt und ihnen vollkommene Körper geschenkt.
    Und jetzt fiel ihm die Aufgabe zu, dieser in moderner Zeit geborenen Frau zu erklären, was mit ihr passiert war. Und um das zu tun, musste er ihr seine eigene wundersame Existenz hier erklären.

19. KAPITEL
    Sie war tot.
     
    S ie wusste noch, mit welcher Wucht die Kugel in ihren Rücken eingeschlagen war. Wusste, dass sie gegen Morgan gefallen war. Wusste, dass sie Unglauben empfunden hatte, Schmerz und Bedauern, weil sie mit diesem Mann kein langes und glückliches Leben verbringen würde.
    Stattdessen war sie gestorben.
    Aber Sadie wusste nicht, ob sie im Himmel oder in der Hölle war.
    Oder vielleicht war dies das Fegefeuer, von dem sie gehört hatte.
    Es war heiß. Sie war heiß. Doch befand sie sich an dem schönsten Ort, den sie je gesehen hatte. Hohe, grau gesprenkelte Granitklippen bildeten um sie einen Halbkreis. Dunst hing in einer stillstehenden Wolke über ihr und hüllte sie in feuchte Sommerhitze. Das Tosen des aus großer Höhe herabstürzenden Wassers hallte von den Felswänden wider, sie wurde in ein vom Nebel intensiviertes weißes Licht getaucht.
    Sie konnte noch immer ihre fünf Sinne gebrauchen. Sie konnte hören, sie konnte sehen, spürte, dass sie auf kitzelndem Moos lag, roch die Wärme der vom Dunst durchtränkten Nadelbäume. Und sie schmeckte sogar Morgan noch im Hintergrund ihres Mundes.
    Langsam rollte Sadie sich herum, um zu dem Geräusch fallenden Wassers zu blicken und riss die Augen auf, als ihr Blick immer höher wanderte und dem kristallklaren Strahl folgte, der wie aus einem riesigen, voll aufgedrehten Wasserhahn aus der Felswand hervorschoss.
    Sie kämpfte sich auf die Knie hoch und stand auf, wobei sie sich mit zurückgeworfenem Kopf im Kreis drehte und den kathedralenähnlichen Raum

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