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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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betrachtete, in dem sie sich befand. Tannen und Fichten, Eichen und Zedern erhoben sich so hoch über ihrem Kopf, dass die Wipfel im Dunst verschwanden. Farne sprossen so üppig in lang gefiederten Spitzen, dass sie geradezu urzeitlich wirkten. Das Moos, auf dem sie gelegen hatte, war dick wie Schafwolle und so grün, dass es fast fluoreszierte.
    Unter diesem dichten Baldachin aus Grün hätte es dunkel sein müssen, doch schimmerte überall Licht, dessen Quelle nicht der Himmel, sondern das Wasser war.
    Sadie hob die rechte Hand, um sich ihr Haar aus der Stirn zu streichen, und verharrte mit der Hand vor dem Gesicht. Sie starrte die Handfläche an, das vollkommene Fleisch, das mit hässlichen Narben hätte bedeckt sein müssen.
    Sie blickte an ihrem Körper hinunter und erschrak wieder, als sie sah, dass sie nackt war. Instinktiv bedeckte sie sich und verschränkte die Hände über der Brust.
    In diesem Moment bemerkte Sadie ihren Arm.
    Die Narben an der Innenseite des linken Armes waren verschwunden.
    Sie verdrehte sich so weit, dass sie ihren Rücken sehen konnte. Das großflächige zackige Flickenwerk transplantierter Hautstückchen war verschwunden. Sie drückte ihr Kinn an und lugte zu ihrer rechten Schulter. Keine Narbe lugte zurück. Rosige, makellose Haut bedeckte ihren Rücken von der Schulter bis zur Taille.
    Sadie ging in die Knie und setzte sich. Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Sie war tot.
    Sie würde Morgan niemals wiedersehen. Er war wieder in ihrem Tal – ganz allein betrauerte er sie und verfluchte sein Unvermögen, sie zu beschützen.
    Sadie zog die Hände gerade so weit vom Gesicht, dass sie auf ihre Hand hinuntersehen konnte. Welchen Sinn hatte es, einen so perfekten Körper zu haben, wenn Morgan nicht da war, um sich mit ihr daran zu erfreuen?
    Sadie warf sich mit dem Gesicht nach unten auf den Sand und brach in Tränen aus. Es kümmerte sie nicht mehr, dass sie Narben getragen hatte. Es war besser, mit Makeln behaftet zu sein und Morgan zu haben, als ohne ihn vollkommen zu sein.
    Sadie weinte laut, vergoss Tränen, betrauerte das Verlorene. Sie war an diesen schönen Ort gelangt, war selbst schön geworden, nur um die Ewigkeit allein zu verbringen.
    Und das war der Punkt, an dem Sadie entschied, dass sie in der Hölle gelandet war.
    Sie hob den Kopf, als etwas dumpf auf dem Boden auftraf. Aufblickend sah sie Morgan, der voll bekleidet neben der Stelle stand, wo der Zufluss des Tümpels zwischen den aufragenden Bäumen entsprang. Zu seinen Füßen lagen ihr Kleiderbündel und ihre Stiefel, sein Rucksack und sein Schwert.
    Sie sprang auf und lief auf ihn zu, blieb jedoch ein paar Schritte vor ihm stehen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
    Er war schneeweiß, seine Haut auf den Wangen zu straffen Linien der Anspannung gespannt. Seine Augen waren von der Farbe der Winterfichte, seine herabhängenden Hände zu Fäusten geballt.
    Sich auf ihn stürzend küsste Sadie sein Gesicht, sein Haar, seinen Mund und ließ einen zustimmenden Laut hören, als er seine Arme um sie legte.
    »Ich glaube, dass wir tot sind«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Es tut mir leid, dass wir gestorben sind, doch freue ich mich, dass du hier bei mir bist. Ich liebe dich so sehr«, fuhr sie fort und küsste ihn wieder.
    Es verging eine ganze Minute, ehe Sadie gewahrte, dass er ihre Küsse nicht erwiderte. Und dass er auf ihre Worte hin noch starrer geworden war.
    Er wusste noch nicht, dass sie beide tot waren. Er begriff nicht, was mit ihnen geschehen war.
    Sie ließ ihre Beine von seiner Mitte gleiten, tänzelte fort von ihm und drehte sich mit ausgestreckten Händen im Kreis.
    »Sieh doch, Morgan, ich bin heil. Nackt wie am Tag meiner Geburt und ebenso vollkommen.« Sie drehte sich und präsentierte ihm den Rücken, führte ihm die makellose Haut vor. »Die Narben sind weg, Morgan. Ich bin wieder ich selbst«, sagte sie und lachte ihn über die Schulter hinweg an.
    Er rührte sich nicht. Sprach nicht. Er verzog keine Miene.
    Sadie stürzte sich wieder auf ihn und löste seinen Gürtel. »Ich will es dir zeigen«, sagte sie, hakte seine Hose auf und zog sie ihm zu den Knien herunter. »Auch du wirst perfekt sein.«
    Sadie nahm seine zur Faust geballte Linke und führte sie an die Stelle seines Schenkels, wo er die Wunde vernäht hatte, die ihm der Elch zugefügt hatte. »Da. Siehst du? Verschwunden«, sagte sie und blickte ihm ins Gesicht.
    Sein Schenkel war ihm keinen Blick wert, stattdessen starrte er sie an. Sadie

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