Mit der Liebe spielt man nicht
Vor allem nicht, nachdem er sie so arglistig hintergangen hatte. Er würde schon sehen, dass sie sich von ihm nicht einschüchtern ließ. Sie war immer noch ihr eigener Herr, mochte er glauben, was er wollte!
„Gern, Richard“, hörte sie sich freundlich sagen. „Um wie viel Uhr?“
„Ich hole dich um sieben Uhr ab, Liebling. Wir werden ins Wharf gehen. Mario hat mir versprochen, einen frischen Schwertfisch und einen ausgezeichneten Chardonnay für uns bereitzuhalten. Wie klingt das?“
„Wundervoll, Richard. Ich freue mich schon."
Und sie versuchte wirklich, sich auf die Verabredung zu freuen. Doch während sie sich das schwarze Seidenkleid überstreifte, das sich eng an ihren schlanken Körper schmiegte, ertappte sie sich bei dem Gedanken an Lucian. Was würde er wohl sagen, wenn er von ihrem bevorstehenden Treffen mit Richard wüsste?
Richard Dearborn war an diesem Abend bester Laune. Charmant plauderte er über den Erfolg, den er sich von der Geschäftsreise nach New York versprach. Ariana bemühte sich, ungezwungen auf seine Unterhaltung einzugehen. Aber je länger der Abend fortschritt, desto klarer wurde ihr, dass dieser Mann niemals den Funken bei ihr zünden könnte, der bei Lucian die Luft zum Knistern brachte. Irgendetwas fehlte ihm.
So reizend Richard Dearborn zu ihr war, es half nichts. Er besaß einfach nicht die magische Anziehungskraft, die sie ganz gegen ihren Willen zu Lucian hinzog. Und nachdem sie Lucian Hawk kennengelernt hatte, war sie nicht mehr bereit, sich mit
Halbheiten zufriedenzugeben.
Was hatte Lucian nur aus ihr gemacht? Wie hatte er es geschafft, ihr Leben derart durcheinanderzubringen? Warum gelang es ihr nicht, ihn endgültig aus ihren Gedanken zu verbannen?
„Tut mir leid, dass ich dich schon so früh nach Hause bringen muss“, entschuldigte sich Richard seufzend, während sie ins Taxi stiegen. „Aber ich muss morgen früh schon um sechs Uhr das Haus verlassen. Sei mir bitte nicht böse, Liebling. Ich verspreche dir, es wiedergutzumachen, wenn ich zurück bin.“
„Mach dir darüber keine Gedanken, Richard. Ehrlich gesagt bin ich auch ziemlich müde. Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deiner Reise nach New York“, fügte Ariana freundlich hinzu, während das Taxi vor ihrer Wohnung hielt.
„Ich bringe dich noch bis zur Tür“, erklärte Richard höflich und bat den Fahrer, zu warten. Formvollendet half er ihr aus dem Wagen und begleitete sie ins Haus. Und als Ariana die Tür aufgeschlossen hatte und schon hineingehen wollte, nahm er sie in die Arme.
Sein Kuss war warm und verhalten, und alles, was Ariana denken konnte, war, wie wenig ihr dieser Kuss bedeutete. Er ließ sie so kalt, dass sie fast erschrak.
„Gute Nacht, Richard“, flüsterte Ariana traurig und sah ihm nach. Dieser Abschied schien wie ein Abschied für immer zu sein. Was auch geschehen mochte, sie würde Richard Dearborn nicht heiraten. Das wurde ihr mit plötzlicher Klarheit bewusst. Oder hatte sie das nicht schon viel früher geahnt? Seit jener Nacht mit Lucian, der ihre Sinne geweckt hatte wie noch kein Mann zuvor?
Seufzend dachte Ariana daran, dass es nach Lucian wohl keinem Mann mehr gelingen würde, sie dermaßen zu faszinieren, und schaltete das Flurlicht ein.
„Na, hast du dich gut amüsiert, Ariana?“
Sekundenlang glaubte Ariana, ihre Fantasie habe ihr einen Streich gespielt. Vor ihr stand Lucian, lässig gegen die Tür zum Wohnzimmer gelehnt.
„Lucian!“
Ariana sah auf den ersten Blick, dass Lucian außer sich vor Wut war. Er rührte sich zwar nicht von der Stelle, doch seine Mundwinkel zuckten gefährlich, und seine Augen funkelten zornig. Für einen kurzen Moment dachte sie an seine Warnung, ihn nicht zu erzürnen. Und genau das hatte sie offenbar getan.
„Zumindest hast du so viel Einsicht besessen, ihn nicht mit hereinzubringen“, bemerkte er kalt.
Ariana verspürte plötzlich Angst. Die Wohnungstür stand immer noch offen. Sollte sie nicht lieber auf der Stelle verschwinden, bevor er völlig die Beherrschung verlor?
„Was tust du hier?“, brachte sie schließlich mühsam hervor. „Ich habe auf dich gewartet, was denn sonst.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, und sofort wich Ariana vor ihm zurück. Auf der Türschwelle blieb sie abwartend stehen. Auch Lucian hatte mitten in seiner Bewegung innegehalten. „Komm sofort herein und mach die Tür zu, Ariana“, befahl er barsch.
„Nur, wenn du versprichst, mir nichts
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