Mit der Liebe spielt man nicht
vor Leuten wie uns zu schützen. Jeder, der auch nur den Versuch unternehmen würde, Schwierigkeiten zu machen, würde sich sehr schnell vor der Tür wiederfinden.“
Ariana runzelte die Stirn. „Wie wollen wir dann jemals Tante Pauline beweisen, dass alles fauler Zauber ist?“
„Deine Tante ist eine intelligente Frau. Sie wird schon zur Vernunft kommen.“ Lucian drehte sich um und sah sie nachdenklich an. „Immerhin war sie klug genug, um zu wissen, dass wir beide sehr gut zusammenpassen würden.“
Ariana hob überrascht den Kopf. Da war ein neuer Ton in seiner Stimme, der sie erschreckte. Die wahre Gefahr lag für sie nicht in Galens Zaubertricks, sondern in Lucians magischer Anziehungskraft.
„Meine Tante ist nun mal eine unverbesserliche Romantikerin“, erklärte sie fest. „Glaub ja nicht, dass sie mit ihren sogenannten gut gemeinten Ratschlägen bei mir irgendetwas erreicht!“
In der Ferne war ein lautes Donnergrollen zu hören.
„Wir bekommen ein Gewitter“, sagte Lucian, als hätte er ihre letzte Bemerkung überhört.
Ariana lächelte überlegen. „Vor Gewittern fürchte ich mich nicht. Ich brauche also niemanden, der mir das Händchen hält, falls du das damit andeuten wolltest.“
„Bist du sicher?“ Lucian musterte sie mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen, der Ariana beunruhigte. Wieder hatte sie das Gefühl einer bösen Vorahnung, wie schon am Nachmittag.
Verwirrt sprang sie auf. Sie spürte Lucians Augen auf sich gerichtet, spürte, dass er auf irgendetwas wartete. „Ich glaube, es ist Zeit, dass du gehst“, sagte sie rau. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel über der Frisierkommode. „Gute Nacht, Lucian.“ Wortlos kam er auf sie zu und blieb hinter ihr stehen, ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Ariana sah das Verlangen in diesen Augen, die ihr bis auf den Grund ihrer Seele zu sehen schienen, und verschränkte wie zum Schutz die Arme vor der Brust. Sie erschrak, als sie merkte, wie ihr Körper auf die Nähe des Mannes reagierte, dessen Blick sie gefangen hielt. „Möchtest du wirklich, dass ich gehe, Ariana?“
Sie zwang sich, in eine andere Richtung zu sehen. „Ja“, flüsterte sie beinahe lautlos. Sie war unfähig, sich zu rühren.
„Ich begehre dich“, sagte er leise und strich ihr zart über den Rücken. „Wenn du wüsstest, wie sehr.“
Wortlos schüttelte Ariana den Kopf. Vergeblich wehrte sie sich gegen das Verlangen, das seine Berührung in ihr weckte. Was geht nur mit mir vor, fragte sie sich. Warum fällt es mir gerade bei diesem Mann so schwer, hart zu bleiben?
„Sag mir, dass du weißt, wie sehr ich dich begehre“, bat Lucian mit schmeichelnder Stimme. „Ich fühle doch, dass auch ich dir nicht gleichgültig bin.“
„Lucian, ich sehe absolut keinen Sinn darin ...“, begann Ariana unsicher.
„Sag es mir, und ich gehe“, unterbrach er sie rau. „Ich möchte es nur einmal aus deinem Munde hören.“
„Warum?“, brachte sie mühsam hervor.
„Weil Worte magische Kräfte besitzen“, erwiderte er sanft und lächelte. „Wusstest du das nicht? Und die magische Kraft ist am größten, wenn man die Worte laut ausspricht. Sag es mir, bitte.“ Ganz zart küsste er ihr Haar und umfasste ihre Schultern.
„Ich ... ich weiß, dass du mich begehrst“, flüsterte sie und bereute sofort, ihm seine Bitte erfüllt zu haben. Er hatte recht gehabt. Indem sie die Worte ausgesprochen hatte, hatte sie ihnen eine gewisse Macht verliehen. Es war, als ob sie Lucian damit das Recht zubilligte, sie zu begehren. „Aber ich will nichts von dir, Lucian!“ Sie fuhr herum, und ihr Gesicht glühte. „Ich will keine Affäre, mit niemandem! Wie oft soll ich dir das denn noch sagen?“
„Bis du es selber glaubst, nehme ich an“, antwortete er ruhig. „Gute Nacht, Ariana. Ich bin nebenan, falls du dich doch vor dem Gewitter fürchtest.“ Damit beugte er sich zu ihr herab und küsste sie zart auf den Mund. Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer.
Ein Blitz durchzuckte den nächtlichen Himmel. Ariana stand da wie betäubt. Nur langsam und mit großer Mühe gelang es ihr, die Betroffenheit zu überwinden, in der Lucian sie zurückgelassen hatte. Zu viel war einfach an diesem Tag passiert.
Kein Wunder, dass ich so durcheinander bin, tröstete sie sich und begann, sich auszuziehen. Sie streifte ihr seidenes pfirsichfarbenes Nachthemd über und kletterte auf das hohe riesige Bett. Mit einem Seufzer sank sie auf das breite Kissen und deckte sich mit
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