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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Zahlen markiert, verschwanden in der Lederhandtasche. Ich hatte meinen Mantel ausgebreitet, wie um ihn neu zusammenzulegen, so daß niemand weiter oben in der Nähe des Hauses dieses letzte Manöver gesehen haben konnte.
    Während Jasmin zum Kombi zurückging und ich der Reihe nach den Holländern die Hand gab, gesellte sich Simone zu uns, unter dem Vorwand, sich ebenfalls verabschieden zu wollen, doch das tat sie mehr oder weniger beiläufig. Sie strich über die Päckchen in meiner Manteltasche, und es gelang ihr, dabei eine selbstgefällige Miene zur Schau zu tragen. Sie hatte außerdem eine Mitteilung.
    »Der Patron sagt, daß wir bald losfahren müssen. Es ist jetzt fast vier Uhr, und wir sollten das, was wir zu tun haben, möglichst noch bei Tageslicht hinter uns bringen.«
    »Lassen wir doch erst die Holländer losfahren und abwarten, was sich tut. Fünf Minuten, okay?«
    »Gut. Einverstanden. Je sicherer sich die hier fühlen, desto besser.«
    Wir sagten Klüvers und der Viser-Damrak-Crew noch einmal Lebewohl und beobachteten, wie sie auf das Tor zufuhren. Dort wurden sie von Wachposten aufgehalten, und es kam zu einer sichtlich erregten Auseinandersetzung, in der viel mit den Armen gefuchtelt und in unsere Richtung gezeigt wurde. Klüvers und seine Crew mußten beim Tor warten, während der Sicherheitschef heraufkam und mir deutsche Worte an den Kopf warf.
    Inzwischen war auch Zander bei uns. »Dieser Sicherheitschef hier«, erklärte er, »hat vom Ersten Sekretär besondere Anweisungen erhalten. Der Film von dem Interview, das Sie mit dem Herrscher gemacht haben, muß hierbleiben, damit er zensiert werden kann.«
    »Er sollte von mir persönlich zur Entwicklung dem ORF übergeben werden.«
    »Er wird erst freigegeben werden, wenn er zensiert ist.«
    »Er kann nicht zensiert werden, bevor er entwickelt worden ist«, schnauzte ich ihn an. »Ich will mit dem Ersten Sekretär sprechen.«
    Zander spielte verbindlich den Dolmetscher. Der Sicherheitschef bedeutete mir, ich solle mitkommen, und wir gingen zum Haus zurück. Die zwei Wachposten erstarrten, als wir auf sie zugingen. Offensichtlich sprachen sie kein Deutsch und mochten den Sicherheitschef ohnehin nicht besonders. Als er aber durch Zeichen zu verstehen gab, daß ich hierbleiben würde, während er ins Haus ging, um zu berichten, ließen sie ihn durch.
    Ich stand mehrere Minuten lang da, ehe der Erste Sekretär wiederkam. Er sah mich an – und redete auch so –, als hätte er mich noch nie gesehen.
    »Wir wollen den Film«, sagte er. »Befehl Seiner Hoheit. Es ist sein Eigentum. Niemand wird den Film von hier wegbringen. Sie werden ihn sofort aushändigen.«
    »Er soll vom ORF in Wien entwickelt werden. Das ist alles so abgemacht.« Ich drückte meinen Regenmantel schützend an mich.
    »Wo der Film entwickelt wird, entscheiden wir. Geben Sie ihn sofort heraus.« Er kam die Stufen herunter und schob seinen Bauch näher an mich heran. »Ich würde ungern Gewalt anwenden, um Sie zu zwingen, das Eigentum Seiner Hoheit auszuhändigen.«
    »Wir sind auf österreichischem Hoheitsgebiet, nicht am Golf.«
    »Und der Film gehört trotzdem Seiner Hoheit. Schluß jetzt mit dem Unsinn, Mr. Halliday. Sie wurden angestellt und haben Ihr Geld bekommen. Wenn Sie mir den Film, den Sie gedreht haben, nicht geben wollen, werde ich ihn Ihnen abnehmen lassen.«
    Ich zögerte noch einen Moment, zuckte dann mit den Achseln und gab ihm das Päckchen mit der 1.
    Er nahm es, riß die Verpackung auf, um sich zu vergewissern, daß es wirklich einen 16-mm-Filmpack enthielt, und hielt dann wieder die Hand hin. »Alles, bitte. Da ist noch ein zweites Magazin. Ich habe beobachtet, wie es der Kameramann in die Kamera einlegte.«
    Mit einem Seufzer leerte ich die andere Manteltasche und gab ihm das Päckchen mit der 2. »Wo werden Sie das Material entwickeln lassen?« fragte ich, während er wieder das Papier aufriß, um nachzusehen.
    »Das hat Sie nicht zu interessieren, Mr. Halliday. Sie haben Ihr Geld bekommen. Sie können jetzt gehen.«
    Ich machte einen Schritt und drehte mich dann nochmals um. »Wenn ich Ihnen noch einen Rat geben darf, Herr Sekretär«, sagte ich. »Versuchen Sie nicht, ihn zu verbrennen. Ein derartiger Film brennt schlecht und verbreitet einen üblen Gestank. Wenn Sie ihn schnell zerstören wollen, brauchen Sie ihn nur aufzumachen und dem Licht auszusetzen. Meine Empfehlungen an Seine Hoheit.«
    Ich drehte mich wieder um und ging diesmal wirklich den Weg

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