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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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hören, ob der Vertrag nun unterschriftsbereit auf mich wartete. Dann machte ich erst mal Ferien.«
    »Ferien?« Er sah ziemlich bestürzt aus. »Wo denn?«
    »Sie würden den Ort nicht kennen.« Aber er starrte mich immer noch ungläubig an, und so redete ich weiter. »Ein Freund von mir hat ein Haus auf Long Island. Er ist ziemlich viel weg. Ich rief ihn in London an. Ich hab mir schon öfter sein Haus geliehen. Wir haben da eine Vereinbarung. Ganz einfach. Meine Agentin bekam den Pacioli-Vertrag von McGuires Büro erst vor drei Tagen unterschriftsbereit zugeschickt. Sobald ich wußte, daß sie ihn hatte, fuhr ich geradewegs nach New York, unterschrieb, kaufte bei meiner Bank einige Reiseschecks und italienisches Geld und reiste ab. Ich habe keine Zeit verloren.«
    »Aber Sie hielten sich versteckt. Außerdem haben Sie die Ansichtskarte mit dem Hotel Mansour dem FBI vorenthalten. Aus welchem Grund?«
    »Es sind zwei Gründe. Wo Behörden im Spiel sind, habe ich gelernt, Abstand zu wahren. Das ist der eine Grund. Der Hauptgrund sieht jedoch anders aus, Mr. Zander. Ich hielt diese Ansichtspostkarte für eine Art persönliche Botschaft von Ihnen an mich. Irrte ich mich da?«
    »Nein. Gewiß nicht. Sie hatten recht. Es war absolut eine persönliche Botschaft.«
    »Sie wollten mir damit zu verstehen geben, daß mir dieser Vorschlag mehr bringen würde als nur ein Honorar von fünfzigtausend Dollar. Hab ich recht?«
    Seine Augen wurden wachsam. »Sie haben einen Vertrag, mir beim Schreiben eines Buches zu assistieren, Mr. Halliday. Wenn diese Aufgabe zusätzlichen Gewinn bringt, dann finden Sie das ohne Zweifel heraus.«
    Ich dachte einen Augenblick über ihn nach. Er wich plötzlich aus, und ich konnte keinen Grund dafür sehen. Wenn er mir aus irgendwelchen Gründen nicht die Wahrheit sagen wollte, warum speiste er mich dann nicht mit einer Lüge ab? Müdigkeit überfiel mich, und von neuem packte mich die Wut. »Mr. Pike«, sagte ich, »die Tatsache, daß ich mich zum Dienst gemeldet habe, sollte Sie nicht zu falschen Schlüssen verleiten. Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, die wertvolle Erfahrung, von Miss Chihani und ihrem Team aus halbwüchsigen Psychopathen gekidnappt worden zu sein, werde mich dazu bewegen, an den Bedingungen unseres Vertrags etwas zu ändern.«
    »Simones Aktion war ein Fehler. Ich hatte sie jedoch gebilligt, und ich entschuldige mich.«
    Es klang kalt und keineswegs überzeugend. Meine Antwort war nicht weniger kühl. »Dann geht es mir natürlich gleich viel besser. Aber wenn wir gerade von unserem Vertrag reden, dann sollte ich Sie vielleicht daran erinnern, daß dort mit keinem Wort gesagt ist, ich müsse von irgend jemandem Anordnungen entgegennehmen. Wenn also in Zukunft Miss Chihani mal wieder glaubt, in punkto Sicherheit oder sonstwas Befehle erteilen zu müssen, dann ist das allein für mich noch kein Grund, sie zu befolgen. Ich will vielmehr wissen, warum sie befolgt werden sollten.«
    Von Chihani kam ein kurzes, rauhes Lachen. »Was Sie zur Antwort bekommen werden, kann ich Ihnen jetzt schon sagen«, sagte sie. »Zu Ihrer eigenen und zu unserer Sicherheit. Das werden Sie zu hören bekommen, Mr. Halliday. Hier –«, sie hielt mir ein Tablett mit einem Drink unter die Nase, »beruhigen Sie sich mit einem Whisky.«
    »Das ist genug, Simone«, sagte mein Gastgeber entschieden. Er wartete, bis ich den Drink in der Hand hatte, nahm dann seinen eigenen und entließ sie mit einer Handbewegung. »Geh und mach uns ein paar Sandwiches.«
    Sie stellte das Tablett ab und ging auf der Stelle. Der Weg um den Schreibtisch herum und zur Tür war lang genug, um mir die Beobachtung zu ermöglichen, daß sie beim Gehen den ganzen Fuß abrollte, in der Art einer Tänzerin oder Sportlerin.
    Als sich die Tür hinter ihr schloß, hob mein Gastgeber sein Glas, wie um zu sagen, nun könnten wir offen trinken. Die Augen lächelten wieder. »Welchen Eindruck haben Sie von ihr?« fragte er. »Ich meine, wenn Sie mal Ihre derzeitige Feindseligkeit und Abneigung außer acht lassen.«
    »Mein erster Eindruck im Hotel war, daß sie aussah wie ein Schauspieler im Fummel. Das heißt …«
    »Ich kenne den Ausdruck.« Er nippte an seinem Whisky. »Was ich gerne wissen möchte, ist, wie Sie ihre Leistungsfähigkeit bei einem Einsatz beurteilen.«
    »Als Anführerin eines Schlägertrupps, der in einem Hotel agiert, wo von den Angestellten nicht der geringste Widerstand zu erwarten ist, ist sie vielleicht zu gebrauchen.

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