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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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dem Spiel. Nein! Gleichwohl fange ich langsam an zu glauben, daß Sie uns den Erfolg wünschen, und nicht nur, weil es gegen alte Feinde geht, die Ihnen heute noch den Schlaf rauben.«
    »Nein?«
    »Nein. Sonst hätten Sie mit mir darüber geredet und mich nach den Namen von Leuten in Bagdad gefragt, die mir bekannt sein könnten und die mich hassen. Statt dessen überlegen Sie, wie sich unsere Chancen in Österreich verbessern lassen.« Er stieß einen tiefen Seufzer aus und hielt dann seine Hände hoch, um sie genau ansehen zu können. »Ich weiß zwar nicht, warum«, redete er langsam weiter, »aber ich glaube, Sie sind für uns. Kann das sein, Mr. Halliday? Kann es sein, daß Sie wirklich für uns sind, daß wir Sie für unsere Sache gewonnen haben?«
    Ich dachte einen Augenblick lang an Paciolis Chauffeur und wollte schon sagen, was ich dachte. Dann entschied ich mich aber gegen den Versuch, mir selber was vorzumachen. Zander hatte bis zu einem gewissen Grad recht. Ich wollte, daß die Operation durchgeführt wurde. Ich wollte nicht, daß sie wegen stümperhafter Fehler danebenging. Andererseits war ich nicht gerade › für‹ ihn, so wie er das meinte.
    Die Männer und Frauen, die mich in meiner Arbeit am meisten interessieren, das waren schon immer die zähen Typen, die Überlebenden. Sympathisch waren sie mir nur selten, aber darauf schien es nicht anzukommen. Zander begann mich sehr stark zu interessieren. Das lag daran, daß ich nun zu ahnen begann, was das für ein Mann war. Selbst das wenige, was ich über seine Vergangenheit wußte, machte ihn – auch nach strengen, nicht nur die bloße Ausdauer bewertenden Maßstäben – zu einem bemerkenswerten Überlebenden. Natürlich hatte er auch physische Kraft und eine Menge Mut gehabt, aber es war sein Verstand gewesen, der wirklich gezählt hatte, sein Verstand und seine Fähigkeit, sich Kulturformen anzupassen, die total anders waren als das, was ihn in seiner Jugend und seinem frühen Mannesalter geprägt hatte. Es war eine bemerkenswerte Leistung gewesen. Doch nun hatte ich den Verdacht, daß er inzwischen ein Überlebender war, der nicht mehr an der Erkenntnis vorbeikam, daß mit der Zeit auch ihm die Luft ausgehen würde. Er hatte angefangen unsicher zu werden. Es bringt mir keine Ehre ein, es zu sagen, aber das war es, was mich in bezug auf ihn so neugierig gemacht hatte. Ich wollte sehen, wie er sich verhalten und was passieren würde, wenn er straucheln und stürzen sollte.
    Mit dem einfältigen Lächeln auf den Lippen und der Frage in den Augen wartete er immer noch auf meinen Treueid, mit dem ich seine Sache zu der meinen machte. Ich lächelte bedauernd.
    »Nein, Mr. Zander«, sagte ich, »Sie haben mich nicht für Ihre Sache gewonnen. Ich glaube, ich bin das geworden, was Ihr alter britischer Offiziersfreund einen schlechten Verlierer genannt hätte. Ich habe es einfach satt, auf der Seite der Verlierer zu stehen. Wenn es für mich eine Möglichkeit gibt, irgendeine Möglichkeit, dazu beizutragen, daß Sie nicht verlieren, dann können Sie sich vollkommen auf mich verlassen.«
    Mittlerweile kam Schelms Antwort über den Fernschreiber. Sie lautete:
    BOB VON LINDWURM. IHRE NUMMER ZWEI ERHALTEN UND VERSTANDEN. AUFNAHMETEAM WIRD BESORGT UND ERHÄLT DIE ANWEISUNG SICH ZU EINER NOCH AUSZUMACHENDEN ZEIT IN DER NÄHE DES TREFFPUNKTS BEI UNS ZU MELDEN. ERBITTEN BALDIGST IHRE VORAUSSICHTLICHE ABFAHRTSZEIT MORGEN UND MELDUNG VON IHREM ÜBERNACHTUNGSORT SONNTAG SOBALD SIE DORT SIND DAMIT MITTEILUNGEN AUSGETAUSCHT WERDEN KÖNNEN. BITTE UM BESTÄTIGUNG .

Achtes Kapitel
    A
    m Samstagnachmittag machten wir uns nach Genf auf, wir fuhren in zwei Gruppen, die auf unterschiedlichen Wegen Italien verlassen sollten. Chihani nahm Mokhtar und Jasmin im VW-Bus mit, zusammen mit allen größeren Gepäckstücken und mit Guido als Fahrer. Sie fuhren Richtung Norden durch die Alpen in die Schweiz und brachen sofort nach einem frühen Mittagessen auf.
    Zander und ich fuhren in dem Alfasud, gefahren von Vielle, und ich stellte erfreut fest, daß meine tags zuvor gemachte Bemerkung über die äußere Erscheinung von Fernsehleuten gewisse Früchte getragen hatte. Vielle trug eine sportliche Strickjacke aus Alpakawolle über einem gelben Hemd, dessen Schnitt vermuten ließ, daß er es sich von dem fetten Mädchen mit den blaugetönten Brillengläsern geliehen hatte. Zander hatte sich von dem Unternehmen dazu inspirieren lassen, eine Wildlederjacke mit zusätzlichen Lederpolstern

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