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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Augen, die ihr gefielen. Sie wird sich an den Augen orientieren.«
    »Dann ist das also geklärt«, sagte Schelm. »Etwas anderes, Bob: Wir sind erst ein paar Stunden hier, aber das Hotelpersonal redet bereits darüber, daß ein französisches Fernsehteam in der Gegend ist und daß der Herrscher in seiner alten Silbermine interviewt werden soll. Es sieht so aus, als sei Ihre Bitte um eine zweite Crew mehr als berechtigt gewesen.«
    »Selbst mit einer zweiten Crew wird dieser Treffpunkt morgen etwa so abgeschirmt und sicher sein wie der Central Park in New York«, sagte ich. »Sie haben gehört, wie umstritten in der Öffentlichkeit diese Klinik ist, die er bauen will?«
    »Wir hatten davon erfahren, bevor wir herkamen.« Er reichte dem General einen Drink. »Danach wollten wir natürlich einen anderen Treffpunkt haben. Wir bemühten uns darum und wurden erst am Samstagvormittag, kurz bevor Sie nach Genf fuhren, abschlägig beschieden. Hat man Ihnen davon erzählt?«
    »Nein, aber das überrascht mich nicht. Zander glaubt, wie er mir wörtlich sagte, er habe mich für seine Sache gewonnen; er glaubt, ich sei nun auf seiner Seite und arbeite für seinen Erfolg. Er würde mich in diesem Stadium, kurz vor der entscheidenden Schlacht, nicht beunruhigen wollen.«
    » Sind Sie beunruhigt? Schließlich möchten auch wir den Erfolg, wenn auch nicht unbedingt die Version, die ihm vorschwebt. Glauben Sie, Sie können mit diesen PR-Komplikationen fertigwerden? Und vor allen Dingen: Sind Sie sicher, daß Sie uns da heraushalten können?«
    »Um da nicht hineingezogen zu werden, wäre es für Sie am besten, Sie besorgten sich Presseausweise. Die Österreicher werden die Konkurrenz aus dem Ausland mit allen Mitteln hinauszuboxen versuchen. Es ist ihre Geschichte. Ob ich mit den Schwierigkeiten fertigwerde? Das werde ich wohl müssen. Bisher scheinen die ganzen Probleme von den Fernsehleuten zu kommen.« Ich gab ihnen eine kurze Zusammenfassung der Vorfälle im Gasthaus und meiner Instruktionen für Simone.
    »Wird es gutgehen, was meinen Sie?«
    »Wenn Vielle mitspielt. Unglücklicherweise verstehen sich die beiden nicht sehr gut.«
    »Wissen Sie auch, warum?«
    »Sie gehören wohl beide zu denen, die immer in Sorge sind. Vielle ist pausenlos um seine Würde besorgt. Ihre Sorge gilt der Sicherheit.«
    »Mag sein, aber das ist nicht alles, Bob. Sie ist die Tochter des Chefs.«
    »Zanders Tochter?«
    »Aus seiner zweiten Ehe, mit der Frau, die im Algerienkrieg umkam. Brochet nannte er sich wohl damals. Diese jungen Berber-Rowdys sind ebenfalls seine Kinder, wenn auch nur adoptiert. Er hat sie ausgebildet. Ich hätte Ihnen diese Hintergrundinformationen schon früher gegeben, aber sie kommen gerade erst rein. Wir haben eine Menge Leute darauf angesetzt. Die Familie in Amerika hat übrigens Spanisch als Zweitsprache.«
    »Nun ja, jedenfalls haben Sie die Erklärung für Vielle und seine Eifersucht geliefert.« Ich trank etwas Scotch und kam zu dem Schluß, daß ich mehr wissen mußte. »Was die Fernsehgeschichte angeht«, sagte ich, »so kommen wir da wohl am besten raus, wenn ich das Interview mit dem Herrscher mache, es ohne Umwege den ORF-Leuten aushändige und dann hoffe, daß sie das dankbar genug stimmt, um sie über all die Lügen hinwegsehen zu lassen, mit denen sie gefüttert worden sind. Worüber ich jetzt gerne etwas mehr hören würde, das ist diese holländische Crew. Wer sind Sie? Wann kommen sie her?«
    Schelm blickte in sein Notizbuch. »Die Firma heißt Viser-Damrak TV Film –«, er buchstabierte es, »und sie kommen aus Eindhoven. Der Regisseur heißt Dick Klüvers. Ich weiß nicht genau, wie man das schreibt. Die Nacht verbringen sie in Triest, morgen gegen Mittag werden sie hier sein. Sie werden sich bei einem meiner Leute hier in diesem Hotel melden und sich Instruktionen und eine genaue Wegbeschreibung geben lassen. Was Sie mir da aber über die Leute vom ORF erzählen, läßt mich vermuten, daß weitere Probleme auf uns zukommen.« Er stand auf. »Patrick, kann ich das Telefon in Ihrem Zimmer benutzen? Ich muß da etwas überprüfen.«
    Der General gab ihm mit einer Handbewegung die Erlaubnis. Schelm schloß die Verbindungstür hinter sich, als er rausging.
    Der General rutschte noch tiefer in seinen Sessel und gab mir ein freundliches Lächeln. »Netter Bursche, dieser Dieter. Gibt einem das Gefühl, daß er sein Geschäft versteht. Stimmt vermutlich auch. Dieser Zander hat bestimmt Ihr berufliches Interesse

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