Mit diesem Ring
daneben, während ihr damaliger Ehemann und Jillian das Gepäck ins Haus brachten. Ein Jahr später schrie dieser Mann Gerry ins Gesicht, ihr Bitterkeit würde alles in ihrem Umfeld zerstören, und stürmte aus dem Haus. Gerry hatte Jillians Vater sogar dafür die Schuld gegeben, obwohl er längst tot war.
Schlimmer noch -
Jillian erinnerte sich an Camilles
stillschweigende Zustimmung.
Andere Bilder folgten. Kritik an allem, von ihrem Benehmen bis zu ihrer Kleidung. Abfällige Bemerkungen über ihr Aussehen und ihre Interessen, Spott über ihre Freundinnen und Freunde.
Sie erinnerte sich aber auch an gute Dinge - wie Camille ihr zuflüsterte, sie wären Schwestern und würden es immer bleiben.
Gelegentlich Komplimente für Kleinigkeiten wie ein
Abendessen, frisch gewaschene Socken, ein Schulzeugnis.
Jillian hatte nicht vergessen, wie sie Camilles Erfolge feierten, wie erleichtert sie waren, als Gerry nach der dritten Hochzeit auszog. In den relativ friedlichen nächsten Jahren folgte Jillian ihrer Schwester zu wichtigen Partys und sprang bei einer Doppel-Verabredung für eine von Camilles Freundinnen ein, die in letzter Minute abgesagt hatte. Jillian hatte ihren ersten Freund, einen schüchternen Jungen, der sich nur für Chemie interessierte und unter einer Verabredung ein Mittagessen in der Cafeteria der Schule verstand.
Jillian betrauerte den langsamen Tod von Gerrys letztem Ehemann. Durch ihn war Gerry einigermaßen glücklich
geworden und hatte ihren Groll im Zaum gehalten. Die Enttäuschung über den Bruch mit Freunden und versprochene, aber nie erfolgte Anrufe tauchte auf, unerwiderte
Schwärmereien und heimliches Verlangen.
Andere Erinnerungen liebte sie - die Ermutigung durch Lehrer, neue Freunde am College, neue Interessen, die Weiterentwicklung ihres Talents. Sie erlebte noch einmal den Umzug in das neue Haus, das Camille in North Dallas gekauft hatte, Gerrys Einzug und die schwindende Hoffnung, sie könnten doch noch eine echte Familie bilden.
Im Halbschlaf fühlte Jillian erneut den Triumph über ihre Kreativität, das Lachen mit Freunden, Denises Freundschaft, das Vergnügen bei Worlys unbeschreiblichen Auftritten.
Dann kamen die Albträume. Die Leichen ihrer Eltern trieben in der aufgewühlten See. Gerry, wie sie nach ihrer zweiten Scheidung betrunken war und ihr Angst einjagte und sie beschämte. Camille schrie sie an, sie könnte nichts richtig machen, und schleuderte ihr ein blaues Kleid mit einer versengten Stelle ins Gesicht.
Und Janzen. Lächeln und Blinzeln, Wutausbrüche und
weinerliche Entschuldigungen. Jillian hielt sich die Ohren zu, um den lautstarken Streit zwischen ihm und Camille nicht hören zu müssen. Sie wehrte unerwünschte Berührungen ab, ignorierte beleidigende aufreizende Bemerkungen, hörte nicht auf Gerrys Anspielungen.
Sie ertrug Camilles vorwurfsvolle Blicke, und dann erwachte sie erschrocken in ihrem eigenen Schlafzimmer, roch Janzens Fahne und fühlte seine Hände. Jemand rüttelte an der verschlossenen Tür. Janzen flehte sie lallend an, machte Versprechungen.
Camille schrie und jammerte, während Gerry sie
beschuldigte. Das Telefon klingelte unaufhörlich. Reifen quietschten» Metall kreischte. Glassplitter flogen ihr ins Gesicht.
Eine dunkle Gestalt stieß sie zu Boden. Schmerz packte sie, und im selben Moment war sie allein in ihrem Zimmer. Nein, nicht allein. Jemand war bei ihr. Sie schrie. Zach! Wo war Zach?
Plötzlich lag sie zitternd in seinen Armen, und er redete beruhigend auf sie ein. Nur allmählich merkte sie, dass Tageslicht die Schatten der Nacht vertrieben hatte. Ihr Herz schlug langsamer und dann wieder schneller, als ihr bewusst wurde, wo sie war. Dies hier war Zachs Schlafzimmer, und es war der Morgen nach ihrer Hochzeit.
"Es tut mir Leid", entschuldigte sich Zach. "Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich bin nur hereingekommen, um mir frische Sachen zu holen."
Die Scheinehe! Die einsame Hochzeitsnacht! Die Lügen und Ausflüchte! Ein Ehemann, der sie nicht liebte. Kein anderer Ort, an den sie sich flüchten konnte. Jillian löste sich aus der Umarmung und lehnte sich zurück. "Ich habe geträumt."
"Offenbar nichts Angenehmes."
Sie seufzte nur. "Wie spät ist es?"
"Noch früh. Ich wollte Kaffee und Frühstück besorgen. Ich bringe dir etwas mit."
"Nicht nötig. Ich finde hier schon etwas."
"Ich meinte, dass ich etwas mitbringe, das wir gemeinsam essen können."
Jetzt lächelte sie, doch dann fiel ihr ein, dass sie dafür
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