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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zupfte sie das Kleid zurecht. Gar nicht übel. Und auf jeden Fall gut genug für die Hochzeit.
    Sie schlüpfte in ihre neuen Schuhe und ging den Flur hinunter zum Wohnzimmer. Dad saß auf dem Sofa und las wieder in der Bibel. Jonah schaute sich im Fernsehen irgendwelche Zeichentrickserien an. Als Ronnie hereinkam, blickten beide auf - und waren sprachlos.
    »Du lieber Gott«, murmelte Jonah.
    Dad schaute ihn vorwurfsvoll an. »Du sollst das Wort nicht einfach so benutzen.«
    »Welches Wort?«, fragte Jonah gespielt ahnungslos.
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    »Entschuldige, Dad«, sagte er zerknirscht. »Ich wollte sagen, du liebe Güte«, versuchte er sich herauszureden.
    Ronnie und ihr Vater lachten, und Jonah schaute verdutzt von einem zum anderen. »Was ist los?«
    »Nichts«, sagte Steve.
    Jonah ging näher zu Ronnie, um sie zu begutachten. »Was ist mit deinen lila Haaren passiert?«, fragte er. »Sie sind weg.«
    Ronnie schüttelte ihre Locken. »Ja, vorübergehend. Ist das okay?«
    Ehe Dad etwas sagen konnte, meldete sich Jonah wieder zu Wort. »Du siehst normal aus. Aber nicht wie meine Schwester.«
    »Du bist sehr schön«, fügte ihr Vater schnell hinzu.
    Zu ihrer eigenen Verwunderung stieß Ronnie einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ist das Kleid okay?«
    »Es ist perfekt«, antwortete ihr Vater.
    »Und meine Schuhe? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie zum Kleid passen.«
    »Sie sind genau richtig.«
    »Und das Make-up? Meine Fingernägel? Ich habe versucht, alles selbst -«
    Ihr Vater unterbrach sie. »Du bist noch schöner als sonst«, sagte er. »Ehrlich gesagt - ich weiß nicht, ob es auf der ganzen Welt eine junge Frau gibt, die so schön ist wie du.«
    Das hatte er schon hundertmal gesagt. »Dad -«
    »Er meint es ernst«, mischte sich Jonah ein. »Echt supercool. Ich würde dich gar nicht erkennen, glaube ich.«
    Ronnie runzelte die Stirn. »Willst du damit andeuten, du findest es nicht gut, wie ich sonst aussehe?«
    Jonah zuckte die Achseln. »Nur komische Leute finden lila Haare gut.«
    Sie musste lachen und sah, wie ihr Vater strahlte.
    »Wow«, murmelte er nur, mehr nicht.
     
    Eine halbe Stunde später fuhren sie durch das Tor, das zum Anwesen der Blakelees führte. Ronnies Herz raste. Sie waren von den Verkehrspolizisten kontrolliert worden, die an der Straße standen und die Identität sämtlicher Passanten überprüften, und jetzt wurden sie von Männern in Anzügen angehalten, die ihren Wagen parken wollten. Dad erklärte in aller Ruhe, er fahre gleich wieder und wolle nur seine Tochter abliefern.
    Und dann die ganzen Umgestaltungen ...
    Es sah aus wie auf einem Filmset. Überall Blumen, die Hecken makellos gestutzt. Und selbst die Backsteinmauer, die das Gelände umschloss, war frisch gestrichen.
    Endlich schafften sie es bis zu dem Wendeplatz vor der Villa, die aus der Nähe natürlich noch viel imposanter wirkte als aus der Ferne. Ronnie war es nicht gewohnt, dass etwas ihren Vater beeindruckte. Doch jetzt hörte sie an seiner Stimme, wie erstaunt er war.
    »Hier wohnt Wills Familie?«
    »Ja, genau«, antwortete Ronnie. Sie erwartete, dass ihr Vater sagen würde: Ganz schön riesig oder Ich wusste gar nickt, wie wohlhabend die Familie ist oder vielleicht auch Hast du das Gefühl, hierherzupassen? Aber er lächelte ihr zu und sagte völlig unbefangen:
    »Was für ein wunderschöner Ort für eine Hochzeit.«
    Zum Glück war Dad ein umsichtiger Fahrer und lenkte keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass sie ein sehr altes Auto fuhren. Es war der kastenförmige Toyota von Pastor Harris, ein Modell, das ziemlich schnell wieder verschwand, nachdem es in den Neunzigerjahren auf den Markt gekommen war. Aber der Wagen fuhr, und im Moment war das entscheidend. Ronnie taten nämlich jetzt schon die Füße weh. Wie manche Frauen es schafften, jeden Tag Pumps zu tragen, war ihr unerklärlich. Selbst beim Sitzen waren diese hochhackigen Schuhe die reinsten Folterinstrumente. Sie hätte sich die Zehen schon im Voraus verpflastern sollen. Und ihr Kleid war anscheinend auch nicht dafür entworfen, dass man sich bequem hinsetzte. Es schnitt ihr in die Rippen, und sie bekam fast keine Luft. Aber vielleicht war sie ja auch nur zu nervös, um zu atmen.
    Und dann die Gäste! Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viele Smokings und Abendkleider gesehen. Ob sie wollte oder nicht - sie fühlte sich fehl am Platz. Das war nicht ihre Welt.
    Vor ihnen tauchte ein Herr in dunklem Anzug auf,

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