Mit dir an meiner Seite
Gelächter, aber auch extrem strapaziös. Nachdem er sich noch ein bisschen mit Ronnie unterhalten hatte, ging er ins Bett. Er war so fertig, dass er sofort einschlief.
Kapitel 26
Ronnie
Nachdem ihr Dad und Jonah aufgebrochen waren, machte sich Ronnie auf die Suche nach Blaze. Hoffentlich konnte sie ihre frühere Freundin ausfindig machen, bevor die Aquarium-Schicht begann! Im Grunde hatte sie nichts zu verlieren. Was war das Schlimmste, was ihr passieren konnte? Vielleicht ließ Blaze sie abblitzen und weigerte sich, mit ihr zu reden. Okay - dann wäre sie keinen Schritt weiter als jetzt. Doch Will hatte recht: Blaze war anders als Marcus, der überhaupt kein Gewissen hatte. Bestimmt quälten sie Schuldgefühle. Das konnte gar nicht anders sein, oder?
Ronnie brauchte nicht lange, um Blaze zu finden: Sie saß auf der Düne beim Pier und beobachtete die Surfer. Als Ronnie sich näherte, zeigte sie keine Reaktion.
Wie sollte sie anfangen? Ronnie begann mit dem Nächstliegenden.
»Hi, Blaze«, sagte sie.
Blaze blieb stumm.
»Du willst wahrscheinlich nicht mit mir reden ...«, fuhr Ronnie fort. Sie musste sich unheimlich konzentrieren. »Du siehst aus wie ein Osterei«, knurrte Blaze.
Etwas irritiert schaute Ronnie an sich hinunter. Sie trug die Sachen, die im Aquarium bei der Arbeit vorgeschrieben waren: ein türkisfarbenes T-Shirt mit dem Logo, weiße Shorts und weiße Schuhe.
»Ich habe gefragt, ob ich schwarze Klamotten tragen darf, aber sie erlauben es nicht.«
»Schade. Schwarz steht dir gut.« Blaze lächelte kurz. »Was willst du?«
Ronnie schluckte. »Ich wollte dir Marcus an dem Abend nicht ausspannen. Er hat mich angebaggert. Ich kann mir nicht erklären, warum er behauptet hat, ich hätte es auf ihn abgesehen - außer dass er dich eifersüchtig machen wollte. Du musst mir glauben - ich würde so was nie tun. So bin ich nicht.« Sie redete immer schneller - und jetzt war alles heraus.
Blaze schwieg für eine Weile, dann sagte sie leise: »Ich weiß.«
Mit dieser Antwort hatte Ronnie nicht gerechnet. »Warum hast du dann die Sachen in meine Tasche gesteckt?«
Blaze musterte sie mit zusammengekniffenen Augen. »Ich war sauer auf dich. Weil du ihm gefällst.«
Natürlich hätte Ronnie etwas Freches erwidern können, aber damit hätte sie das Gespräch sofort beendet. Sie wollte lieber, dass Blaze weitersprach. Was sie auch tat, den Blick auf die Surfer gerichtet. »Ich habe mitgekriegt, dass du jetzt dauernd mit Will zusammen bist.«
»Er sagt, ihr wart früher gute Freunde.«
»Stimmt. Aber das ist lange her. Will ist nett. Ein Glückstreffer.« Sie rieb sich die Hände an der Hose ab.
»Meine Mom heiratet ihren Freund. Sie hat es mir erzählt, und dann haben wir uns gleich furchtbar in die Haare bekommen, und sie hat mich rausgeschmissen. Sie hat sogar das Schloss ausgewechselt und alles.«
»Das tut mir leid«, sagte Ronnie, und sie meinte es auch so.
»Ich werd's überleben.«
Wie ähnlich unsere Erfahrungen sind, dachte Ronnie. Scheidung, Wut und Rebellion, Wiederheirat - und trotzdem waren sie so verschieden. Blaze hatte sich seit Beginn des Sommers sehr verändert. Die frische Energie, die Ronnie gleich aufgefallen war, als sie sich kennenlernten, hatte sich in Luft aufgelöst. Blaze wirkte älter - als wären nicht nur ein paar Wochen vergangen, sondern Jahre. Aber es war keine positive Entwicklung. Sie hatte Ringe unter den Augen, ihre Haut wirkte blass und glanzlos. Abgenommen hatte sie auch.
»Was du getan hast, war nicht richtig«, sagte sie. »Aber du kannst es wiedergutmachen.«
Blaze schüttelte den Kopf. »Marcus erlaubt es nicht. Er sagt, dann redet er nicht mehr mit mir.«
Sie klang wie ein Roboter. Am liebsten hätte Ronnie sie geschüttelt. Blaze schien das zu spüren. Jedenfalls seufzte sie tief, bevor sie fortfuhr: »Ich weiß nicht, wo ich hinsoll. Meine Mutter hat alle Verwandten angerufen und ihnen gesagt, sie sollen mich nicht aufnehmen. Sie hat gesagt, dass ihr das alles zwar sehr schwerfällt, aber dass ich im Moment diese >strenge Liebe< brauche. Ich habe kein Geld, ich kann mir nicht mal was zu essen kaufen, und wenn ich nicht für den Rest meines Lebens am Strand schlafen will, muss ich tun, was Marcus sagt. Wenn er sauer auf mich ist, kann ich nicht mal bei ihm duschen. Und er gibt mir keinen Cent für die Shows, die wir machen. Manchmal behandelt er mich wie einen Hund, und ich werde dann wahnsinnig wütend. Aber ich habe sonst niemanden.«
»Hast
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