Mit dir an meiner Seite
du versucht, mit deiner Mutter zu reden?«
»Wozu? Sie denkt, ich bin ein hoffnungsloser Fall. Sie hasst mich richtig.«
»Ich glaube nicht, dass sie dich hasst.«
»Du kennst sie nicht.«
Ronnie dachte an ihren Besuch bei Blaze. Das Geld, das im Briefumschlag bereitlag. Es passte nicht zu der Mutter, die Blaze jetzt beschrieb. Aber das wollte sie nicht sagen. Sie schwiegen beide. Nach einer Weile stand Blaze auf. Ihre Kleider waren schmutzig und zerknittert, als hätte sie die Sachen seit Langem Tag und Nacht getragen. Was vermutlich stimmte.
»Ich weiß, was du von mir möchtest«, sagte Blaze. »Aber das kann ich nicht tun. Es liegt nicht daran, dass ich dich nicht mag. Ich finde dich nett, und ich hätte das echt nicht machen sollen. Aber jetzt sitze ich in der Falle - genau wie du, nur anders. Ich glaube, Marcus ist auch mit dir noch längst nicht fertig.«
Ronnie zuckte zusammen. »Wie meinst du das?«
»Er redet oft von dir. Und zwar nicht besonders positiv. Wenn ich du wäre, würde ich ihm aus dem Weg gehen.«
Mit diesen Worten wandte sie sich ab und schlurfte davon, ehe Ronnie etwas erwidern konnte.
»Hey, Blaze!«, rief sie ihr nach.
Betont langsam drehte sich Blaze um.
»Wenn du mal etwas suchst, wo du übernachten kannst, oder wenn du etwas zu essen brauchst - du weißt, wo ich wohne.«
Ganz kurz glaubte Ronnie zu sehen, dass ein dankbares Lächeln über Blazes Gesicht huschte, und sie konnte wieder etwas ahnen von dem intelligenten, temperamentvollen Mädchen, das sie im Juni kennengelernt hatte.
»Und noch etwas«, fügte sie hinzu. »Diese Feuernummern, die du mit Marcus machst, sind verrückt.«
Jetzt lächelte Blaze traurig. »Meinst du etwa, sie sind verrückter als alles Übrige in meinem Leben?«
Am nächsten Nachmittag stand Ronnie ratlos vor ihrem Schrank. Sie wusste nicht, was sie anziehen sollte. Selbst wenn sie zu der Hochzeit ging - und da war sie sich immer noch nicht sicher -, half alles nichts, sie besaß nichts Passendes, höchstens für eine Hochzeitsfeier mit Ozzy Osbourne und seinem Clan.
Aber in diesem Fall handelte es sich um eine förmliche Hochzeit: Smoking und Abendkleid wurden von den Gästen erwartet, nicht nur von den Beteiligten. Ronnie hatte nicht im Traum daran gedacht, dass sie zu solch einem Fest eingeladen werden könnte, als sie in New York ihre Sachen für den Sommer zusammenpackte. Nicht einmal die schwarzen Pumps, die Mom ihr zum letzten Weihnachtsfest gekauft hatte und die immer noch unberührt in ihrem Karton lagen, hatte sie mitgenommen.
Wieso wollte Will unbedingt, dass sie dabei war? Sie verstand das nicht. Es gab dort niemanden, mit dem sie reden konnte. Will gehörte zur Familie, was bedeutete, dass er bei der Fotosession anwesend sein musste, während Ronnie schon zum Empfang gebeten wurde. Und er saß oben am Tisch, weshalb sie auch bei der Mahlzeit nicht in seiner Nähe sein konnte. Vermutlich wurde sie neben den Gouverneur oder irgendeinen Senator gesetzt oder zu einer Familie, die mit ihrem Privatjet angereist war ... alles sehr gemütlich. Dazu kam, dass Susan sie hasste. Musste man daraus nicht den Schluss ziehen, dass sie besser zu Hause blieb? Andererseits ...
Wann würde sie in ihrem Leben wieder zu solch einem Fest eingeladen? Offenbar war das Haus in den letzten beiden Wochen völlig umgestaltet worden: Über dem Pool hatte man ein provisorisches Deck errichtet, überall waren Zelte aufgestellt, Zehntausende von Blumen waren gepflanzt worden. Von den Filmstudios in Wilmington hatte man nicht nur Scheinwerfer gemietet, sondern auch die Crew angeheuert, die die Technik genauestens durchplante. Das Catering - vom Kaviar bis zum Cristal-Champagner - wurde von drei verschiedenen Restaurants in Wilmington gestellt, und die Organisation des Ganzen hatte ein Mann übernommen, den Susan aus Boston kannte und der angeblich für die Position des Chefkochs im Weißen Haus in Betracht gezogen worden war. Es war alles völlig irre! Für ihre eigene Hochzeit würde sie so etwas nicht wollen - aber vielleicht erschien ihr genau das so verlockend. Zu einer solchen Luxushochzeit ging sie sicher nie wieder.
Zuerst musste sie allerdings ein passendes Kleidungsstück finden. Wieso suchte sie überhaupt in ihrem Schrank? Das war aussichtslos, sie besaß keinen Zauberstab, mit dem sie eine Jeans in ein elegantes Kleid verwandeln konnte. Ein neuer Scheitel in ihren Haaren würde auch niemanden dazu bringen, ihr Konzert-T-Shirt zu übersehen.
»Was
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