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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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heute weg«, sagte sie nur. Ihr Vater nickte und hakte nicht weiter nach.
    »Du siehst sehr erschöpft aus«, sagte er stattdessen. »Am besten gehst du bald nach Hause und machst einen Mittagsschlaf.«
    »Ich möchte aber noch eine Weile hierbleiben.«
    Wieder drückte er ihre Hand. »Okay.«
    Sie schaute auf den Tropf. Im Gegensatz zu Jonah wusste sie, dass sich in dem Beutel kein Medikament befand, von dem ihr Vater wieder gesund wurde.
    »Hast du Schmerzen?«, fragte sie.
    Steve schwieg für einen Moment. Dann sagte er: »Nein. Jedenfalls keine großen.«
    »Aber du hattest Schmerzen, oder?«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Ach, Schätzchen, du -«
    »Ich will es wissen! Hattest du Schmerzen, bevor du hierhergekommen bist? Sag mir die Wahrheit, bitte.«
    Er kratzte sich an der Brust, bevor er antwortete. »Ja.«
    »Wie lange schon?«
    »Ich weiß nicht, ob du -«
    »Ich möchte wissen, wann die Schmerzen angefangen haben.« Ronnie beugte sich vor und zwang dadurch ihren Vater, ihr in die Augen zu sehen.
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Es hat keine Bedeutung. Ich fühle mich viel besser. Und die Ärzte wissen, was sie tun müssen, um mir zu helfen.«
    »Bitte, Dad. Sag mir, wann die Schmerzen angefangen haben.«
    Nachdenklich blickte er auf seine Hand, die Ronnies Hand ganz fest hielt. »Ich weiß es nicht genau. März oder April? Aber sie kamen nicht jeden Tag.«
    »Und was hast du dagegen getan?«
    »Das kann ich gar nicht genau sagen!«, wehrte sich Steve. »Ich habe versucht, nicht daran zu denken und mich auf andere Dinge zu konzentrieren.«
    Ronnie spürte, wie sich ihre Schultern verspannten. Instinktiv hatte sie Angst vor dem, was er sagen würde, aber sie wollte trotzdem alles erfahren. »Worauf hast du dich konzentriert?«
    Mit seiner freien Hand strich er eine Falte in der Bettdecke glatt. »Warum findest du das so interessant?«
    »Weil ich wissen will, ob dir das Klavierspielen geholfen hat, die Schmerzen zu vergessen.«
    Kaum hatte sie es ausgesprochen, da wusste sie schon, dass es stimmte. Deshalb fügte sie hinzu: »Ich habe dich doch in der Kirche spielen sehen, an dem Abend, als du auch einen schlimmen Hustenanfall hattest. Und Jonah hat mir erzählt, dass du oft heimlich in die Kirche gegangen bist, nachdem das Klavier geliefert worden war.«
    »Liebling -«
    »Erinnerst du dich, dass du gesagt hast, es geht dir besser, wenn du Klavier spielst?«
    Er nickte. Ihm war klar, worauf seine Tochter mit ihren Fragen abzielte, und eigentlich mochte er nicht antworten. Aber Ronnie blieb hartnäckig.
    »Hast du damit auch gemeint, dass du die Schmerzen nicht so spürst? Bitte, sag mir die Wahrheit. Ich merke es, wenn du lügst.« Sie ließ sich nicht abwimmeln.
    Kurz schloss Steve die Augen, dann erwiderte er ihren Blick. »Ja.«
    »Und trotzdem hast du die Holzwand gebaut?« »Ja.«
    Da spürte Ronnie, wie sie die Fassung verlor. Ihr Kinn begann zu zittern, und sie legte den Kopf auf die Brust ihres Vaters.
    »Weine nicht«, flüsterte er und strich ihr sanft über die Haare. »Bitte, weine nicht.«
    Aber sie konnte sich nicht mehr beherrschen. Beim Gedanken daran, wie sie sich am Anfang benommen hatte und was ihr Vater deswegen durchmachen musste, wich alle Kraft aus ihr. »Oh, Daddy ...«, schluchzte sie.
    »Bitte, Kleines ... bitte, weine nicht. Die Schmerzen waren damals nicht besonders schlimm. Ich habe gedacht, ich kann damit umgehen, und so war es ja auch. Erst letzte Woche hat es angefangen, dass ...« Er tätschelte vorsichtig ihre Wange. Als Ronnie ihn anschaute, brach sein Anblick ihr fast das Herz. Sie musste den Blick abwenden.
    »Ich konnte gut damit umgehen«, wiederholte er, und an seinem Tonfall merkte sie, dass er die Wahrheit sagte. »Glaub mir - es hat zwar wehgetan, aber ich musste nicht die ganze Zeit daran denken, weil ich ja verschiedene Methoden hatte, um mich abzulenken. Zum Beispiel, wenn ich mit Jonah an dem Glasfenster gearbeitet habe. Oder ich habe einfach den Sommer genossen, von dem ich geträumt hatte, seit ich deine Mutter gefragt habe, ob ihr die Ferien bei mir verbringen könnt.«
    Diese Worte trafen Ronnie wie brennende Pfeile, und seine Bereitschaft, ihr so großzügig zu verzeihen, war mehr, als sie ertragen konnte. »Es tut mir entsetzlich leid, Daddy ...«
    »Schau mich an«, sagte er. Aber das konnte sie nicht. Sie dachte daran, wie dringend er das Klavier gebraucht hätte und dass sie ihn durch ihr Verhalten daran gehindert hatte zu spielen. Sie hatte nur

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