Mit dir an meiner Seite
Ordnung?«, erkundigte sich Tom. »Du warst so schweigsam beim Essen.«
»Mir geht's bestens«, antwortete Will.
Sein Vater setzte sich auf die Couch ihm gegenüber. »Bist du aufgeregt, weil's morgen losgeht?«
Will schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Hast du schon alles gepackt?«
Will nickte nur. Er spürte, wie sein Vater ihn musterte. »Was ist los? Du weißt, du kannst mit mir reden.«
Will zögerte. Er war plötzlich nervös. Doch dann erwiderte er den prüfenden Blick seines Vaters. »Wenn ich dich bitte, etwas sehr Wichtiges für mich zu tun - würdest du es tun? Ohne Fragen zu stellen?«
Tom lehnte sich zurück, ohne die Augen von seinem Sohn zu nehmen, und schwieg lange. Aber Will wusste, wie die Antwort lauten würde.
Kapitel 33
Ronnie
»Du hast das Fenster wirklich fertig gemacht?«
Ronnie beobachtete ihren Vater in seinem Krankenhausbett, während er sich mit Jonah unterhielt. Er wirkte nicht mehr ganz so müde, seine Wangen hatten wieder etwas mehr Farbe, und er konnte sich besser bewegen.
»Es ist supercool, Dad«, schwärmte Jonah. »Du musst es unbedingt sehen.«
»Aber es haben doch noch so viele Teile gefehlt.«
»Ronnie und Will haben mir ein bisschen geholfen.«
»Wirklich?«
»Ich habe ihnen alles beigebracht. Die beiden hatten ja null Ahnung. Aber mach dir keine Sorgen - ich war sehr geduldig mit ihnen, auch wenn sie etwas falsch gemacht haben.«
Dad lächelte. »Das höre ich gern.« »Ja, echt, ich bin ein guter Lehrer.« »Ganz bestimmt.«
Jonah rümpfte die Nase. »Irgendwie riecht es hier drin komisch, findest du nicht?« »Stimmt.«
»Hab ich mir's doch gedacht.« Jonah nickte. Dann deutete er auf den Fernseher. »Hast du schon ein paar Filme gesehen?«
»Nicht viele.«
»Und wozu ist das Ding da?«
Ihr Dad schaute auf den Tropf. »Da ist ein Medikament drin.«
»Hilft es was? Wirst du dadurch wieder gesund?«
»Es geht mir schon besser.«
»Heißt das, du kannst nach Hause?«
»Bald.«
»Heute?«
»Vielleicht morgen«, antwortete Dad vorsichtig. »Aber soll ich dir sagen, was ich gern hätte?« »Was?«
»Etwas zu trinken. Weißt du, wo die Cafeteria ist? Unten bei der Eingangshalle und dann links.«
»Ich weiß ganz genau, wo sie ist. Ich bin doch kein kleines Kind mehr! Und was möchtest du?«
»Sprite oder Seven-Up.«
»Ich hab aber kein Geld.«
Als Dad sie anschaute, fasste Ronnie schnell in ihre Tasche. »Ich habe welches«, verkündete sie und gab ihrem Bruder die Summe, die er ihrer Meinung nach brauchte. Als Jonah zur Tür hinaus war, schaute Steve Ronnie sehr ernst an.
»Deine Anwältin hat heute Morgen angerufen. Der Gerichtstermin wurde auf Ende Oktober verschoben.«
Ronnie schaute aus dem Fenster. »Darüber kann ich jetzt nicht nachdenken.«
»Entschuldige.« Dad schwieg für eine Weile, ohne den Blick von ihr zu nehmen. »Wie geht es mit Jonah?«
Hilflos zuckte sie die Achseln. »Er ist traurig. Verwirrt. Und er hat Angst. Ich glaube, manchmal ist er kurz davor, durchzudrehen.« Genau wie ich, hätte sie am liebsten hinzugefügt.
Ihr Vater winkte sie näher zu sich, und sie setzte sich auf den Stuhl, auf dem Jonah gesessen hatte. Steve nahm ihre Hand und drückte sie. »Es ist so schade, dass meine Kraft nicht ausgereicht hat. Ich wollte nicht ins Krankenhaus - ich wollte nicht, dass ihr mich so seht.«
Ronnie schüttelte den Kopf. »Bitte, Dad - dafür brauchst du dich wirklich nicht zu entschuldigen.«
»Aber -«
»Kein Aber, okay? Ich musste es ja irgendwann erfahren, und ehrlich gesagt, ich bin froh, dass ich jetzt Bescheid weiß.«
Das schien er zu akzeptieren. Doch dann stellte er eine Frage, die sie überraschte.
»Möchtest du mir erzählen, was mit Will passiert ist?«
»Wie kommst du darauf, dass etwas passiert ist?«
»Weil ich dich kenne. Weil ich merke, wenn dich etwas innerlich um treibt. Und ich weiß ja, wie wichtig er dir ist.«
Ronnie setzte sich aufrecht hin. Sie wollte ihren Vater nicht anlügen. »Er ist nach Hause gegangen, um seine Sachen zu packen.«
Steve musterte sie aufmerksam.
»Habe ich dir schon erzählt, dass mein Vater ein großer Pokerspieler war?«
»Ja, das hast du erzählt, Dad. Wieso? Möchtest du gern Poker spielen?«
»Nein. Ich merke nur, dass da noch etwas anderes ist. Aber wenn du nicht darüber sprechen möchtest, ist das in Ordnung.«
Ronnie zögerte. Sie wusste, dass er Verständnis hätte, aber sie war einfach noch nicht fähig, darüber zu reden. »Wie gesagt - er geht
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