Mit dir an meiner Seite
bedanken.«
Es war still in der Werkstatt, als der Pastor hinausging. Will schaute ihm nach. Er konnte das Bild der vernarbten Hände nicht abschütteln.
So viel Zeit und Mühe hatte es gebraucht, ein neues Fenster zu schaffen. Dabei hätte das alte Fenster nie zerstört werden dürfen! Will dachte an die Worte des Pastors und daran, dass Ronnies Vater vielleicht nicht mehr lange genug leben würde, um das Fenster in der Kirche zu sehen.
Ronnie hing ihren eigenen Gedanken nach, doch Will wusste, dass der Augenblick gekommen war. In ihm stürzte etwas zusammen, wie ein Kartenhaus. »Ich muss dir etwas sagen.«
Sie saßen auf der Düne, und Will erzählte ihr alles, von Anfang an. Zuerst schien Ronnie es gar nicht richtig zu begreifen.
»Willst du damit sagen, Scott hat den Brand gelegt? Und du hast ihn gedeckt?« Ihre Fassungslosigkeit war nicht zu überhören. »Du hast für ihn gelogen?«
Will schüttelte den Kopf. »Nein, so war es nicht. Ich habe es doch gesagt - es war ein Unfall.«
»Egal.« Ronnie suchte seinen Blick. »Unfall oder nicht - er muss die Verantwortung übernehmen für das, was er getan hat!«
»Ich weiß. Ich habe ihm gesagt, er soll zur Polizei gehen.«
»Aber wenn er es nicht tut? Willst du die Sache dein Leben lang geheim halten? Soll Marcus weiterhin dein Leben kontrollieren? Das geht doch nicht!«
»Aber Scott ist mein Freund ...«
Jetzt sprang Ronnie auf. »Pastor Harris ist bei dem Brand fast gestorben! Er hat wochenlang im Krankenhaus gelegen. Hast du eine Ahnung, wie schmerzhaft solche Verbrennungen sind? Warum fragst du nicht Blaze, wie sich so was anfühlt? Und die Kirche ... du weißt, er kann sie nicht wieder richtig aufbauen. Und jetzt wird mein Vater das Fenster nie dort sehen, wo es hingehört!«
Will bemühte sich, ruhig zu bleiben. Ihm war klar, dass sich Ronnie überfordert fühlte - die Krankheit ihres Vaters, seine bevorstehende Abreise, der Gerichtstermin und nun auch noch diese schreckliche Geschichte. »Ich weiß, es war falsch«, sagte er leise. »Und ich habe furchtbare Schuldgefühle. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich schon zur Polizei gehen wollte.«
»Ja - und?«, fragte sie. »Das heißt doch überhaupt nichts. Hast du mir nicht zugehört? Ich habe gesagt, dass man meiner Meinung nach vor Gericht alles zugeben muss! Ich habe es auch gemacht - weil ich wusste, was ich getan habe, war falsch! Die Wahrheit ist nur etwas wert, wenn es schwerfällt, sie zuzugeben. Kapierst du das nicht? Die Kirche war Pastor Harris' Leben! Sie war Dads Leben! Und jetzt ist sie weg, und die Versicherung bezahlt den Schaden nicht, und sie müssen ihre Gottesdienste in einem Lagerhaus abhalten und ...«
»Scott ist mein Freund!«, protestierte Will. »Ich kann ihn doch nicht... den Wölfen zum Fraß vorwerfen.«
Ronnie blinzelte. Hatte sie richtig gehört? »Wie kannst du nur so egoistisch sein?«
»Ich bin nicht egoistisch.«
»Doch, bist du, und wenn du das nicht begreifst, will ich nicht mehr mit dir reden!«, rief sie. Sie erhob sich und ging in Richtung Haus. »Verschwinde!«
»Ronnie!« Er wollte ihr folgen. Als sie es merkte, drehte sie sich abrupt um.
»Es ist aus, verstanden?«
»Nein! Es ist nicht aus! Bitte, sei doch vernünftig ...«
»Vernünftig?« Sie fuchtelte aufgebracht mit den Händen. »Du willst, dass ich vernünftig bin? Du hast nicht nur für Scott gelogen - du hast mich angelogen! Du wusstest, warum mein Vater das Fenster macht! Du hast direkt daneben gestanden, und du hast kein Wort gesagt!«
In dem Moment schien sie etwas zu begreifen, was ihr vorher noch nicht klar gewesen war. »Du bist nicht der Mensch, für den ich dich gehalten habe. So etwas hätte ich dir nie zugetraut ...«
Will zuckte zusammen. Ihm fiel keine Antwort ein, und als er auf Ronnie zugehen wollte, wich sie zurück.
»Verschwinde endlich! Du fährst ja sowieso weg, und wir werden uns nie wiedersehen. Also beenden wir die Sache lieber hier und jetzt. Ich kann damit nicht umgehen, und ich will nicht mit jemandem zusammen sein, dem ich nicht vertraue.« In ihren Augen schimmerten ungeweinte Tränen. »Ich vertraue dir nicht mehr, Will. Bitte, geh.«
Er war wie gelähmt und brachte kein Wort über die Lippen.
»Geh endlich!«, schrie sie und rannte zum Haus.
Am Abend, seinem letzten in Wrightsville Beach, saß Will im Wohnzimmer seiner Eltern und versuchte immer noch zu begreifen, was heute geschehen war. Er blickte auf, als sein Vater hereinkam.
»Alles in
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