Mit dir an meiner Seite
ködern wollte.
Will beobachtete, wie ein Vater seinen kleinen Sohn hochhob und schnell wegging, während Ashley und Cassie, die gerade vom Pier zurückkamen, in sicherer Entfernung stehen blieben. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Galadriel - die sich in letzter Zeit Blaze nannte - sich langsam näherte.
Scott fixierte Marcus und seine Freunde mit wütendem Blick, die Zähne fest zusammengebissen. »Wisst ihr, ich habe allmählich wirklich genug von eurem Scheiß.«
»Was willst du machen?«, grinste Marcus. »Mit einer Feuerwerksrakete nach mir schießen?«
Mehr brauchte es nicht. Scott wollte sich auf Marcus stürzen, aber Will war klar, dass er ihn daran hindern musste. Er machte einen Schritt auf ihn zu, hoffte, rechtzeitig eingreifen zu können.
Marcus rührte sich nicht. Das war nicht gut. Er und seine Freunde waren zu allem fähig. Aber was das Schlimmste war: Sie wussten, was Scott getan hatte.
Scott hingegen war blind vor Wut. Teddy und Lance schwärmten aus, um ihn in die Zange zu nehmen. Will wollte dazwischengehen, aber sein Freund war zu schnell, und plötzlich passierte alles auf einmal. Marcus machte einen halben Schritt zurück, und Teddy trat gegen einen Hocker, sodass Scott ausweichen musste und gegen einen Tisch knallte. Der Tisch fiel um. Scott fand rasch das Gleichgewicht wieder und ballte die Fäuste. Lance näherte sich ihm von der Seite. Will preschte vorwärts. Irgendwo hörte er das Geschrei eines kleinen Kindes. Er wollte sich gerade auf Lance werfen - da trat ein Mädchen ins Getümmel.
»Aufhören!«, rief das Mädchen mit ausgebreiteten Armen. »Hört sofort auf! Alle miteinander!«
Ihre Stimme war verblüffend laut und entschieden, sodass Will unwillkürlich stehen blieb. Alle anderen erstarrten ebenfalls, und in der plötzlichen Stille hörte man das schrille Weinen des Kindes. Das Mädchen schaute langsam von einem der Unruhestifter zum anderen. Als Will die lila Strähne in ihren Haaren sah, fiel ihm ein, wo er sie schon mal gesehen hatte. Jetzt trug sie allerdings ein übergroßes T-Shirt mit dem Bild eines Fisches.
»Die Schlägerei ist vorbei! Feierabend! Seht ihr nicht, dass sich das Kind verletzt hat?«
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, drängte sie sich zwischen Scott und Marcus durch und beugte sich zu dem kleinen Jungen hinunter, der bei dem Durcheinander umgeschubst worden war. Er war drei oder vier und hatte ein kürbisfarbenes Hemd an. Das Mädchen redete ganz sanft mit ihm und lächelte dabei beruhigend.
»Ist alles in Ordnung, Kleiner? Wo ist denn deine Mama? Komm, wir gehen sie suchen, ja?«
Der kleine Junge betrachtete neugierig ihr T-Shirt.
»Das ist Nemo«, erklärte sie. »Der hat sich auch verirrt. Magst du Nemo?«
Auf der anderen Seite drängte sich eine Frau mit einem Baby auf dem Arm durch die Menge. Sie war sichtlich in Panik und schien die elektrisch aufgeladene Stimmung überhaupt nicht zu bemerken. »Jason?«, rief sie. »Wo bist du? Haben Sie einen kleinen Jungen gesehen? Blond, orangefarbenes Hemd?«
Als sie den Kleinen entdeckte, strahlte sie vor Erleichterung. Sie rückte das Baby an ihrer Hüfte zurecht und eilte auf ihn zu.
»Du kannst doch nicht einfach weglaufen, Jason!«, rief sie. »Du hast mir so einen Schrecken eingejagt! Ist alles okay?«
»Nemo«, sagte der Kleine und zeigte auf das Mädchen.
Erst da merkte die Mutter, dass jemand bei ihrem Sohn kauerte. »Vielen Dank!«, stammelte sie. »Er ist abgehauen, als ich das Baby gewickelt habe, und -«
»Nichts passiert«, beruhigte das Mädchen sie. »Jason geht es gut.«
Will blickte der Mutter nach, die jetzt mit ihren Kindern davonstrebte. Gleichzeitig fiel ihm auf, dass auch die Augen des Mädchens dem kleinen Jungen folgten. Ein versonnenes Lächeln spielte um ihre Lippen, und erst, als die drei verschwunden waren, schien sie zu merken, dass alle Leute sie anstarrten. Verlegen verschränkte sie die Arme vor der Brust. In dem Moment machte die Menge Platz für einen Polizisten, der sich mit eiligen Schritten näherte.
Marcus murmelte Scott etwas zu, bevor er blitzschnell im Getümmel untertauchte. Teddy und Lance verdrückten sich genauso rasch wie er. Blaze wollte ihnen folgen, doch zu Wills Überraschung packte das Mädchen mit der lila Strähne sie am Arm.
»Halt! Wo gehst du hin?«, rief sie.
Blaze befreite sich und machte ein paar Schritte rückwärts. »Zum Bower's Point.« »Wo ist das?«
»Einfach nur den Strand runter. Du findest es schon.«
Mit diesen
Weitere Kostenlose Bücher