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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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verhindern, dass ich mich amüsiere? Vertraust du mir nicht? Hast du noch nicht kapiert, dass ich gar nicht hier sein will?«
    Jetzt faltete ihr Vater die Hände im Schoß. »Doch, ich weiß, dass du nicht hierherkommen wolltest...«
    Sie ging einen Schritt auf ihn zu. »Also hast du beschlossen, du machst mir das Leben zur Hölle.«
    »Wer ist Marcus?«
    »Wen interessiert das?«, schrie sie. »Darum geht es doch gar nicht. Du hast kein Recht, sämtliche Leute zu überwachen, mit denen ich mich unterhalte - das solltest du gar nicht erst versuchen!«
    »Ich versuche nicht, dich -«
    »Ich habe keine Lust, den Sommer hier zu verbringen. Begreifst du das nicht? Ich hasse es hier. Und dich hasse ich auch!«
    Sie starrte ihn an. Sollte er ruhig protestieren - dann konnte sie ihn noch besser anschreien.
    Aber er sagte nichts. Wie immer. Sie konnte diese Art von Schwäche nicht ausstehen. In ihrer Wut ging sie zu der Fensternische, packte das Foto, auf dem sie Klavier spielte - ihr Vater saß neben ihr auf der Bank -, und schleuderte es quer durchs Zimmer. Das Glas zersplitterte, ihr Vater zuckte zusammen, schimpfte aber immer noch nicht.
    »Was soll das? Hast du nichts zu sagen?«, zeterte Ronnie. Steve räusperte sich. »Dein Zimmer ist die erste Tür rechts.«
    Ronnies Meinung nach hatte diese Auskunft keine Reaktion verdient, also stürmte sie stumm aus dem Raum und den Flur hinunter. Sie war fest entschlossen, nicht mehr mit ihrem Vater zu reden.
    »Gute Nacht, Schätzchen!«, rief er ihr nach. »Ich habe dich sehr lieb.«
    Einen Augenblick lang - aber nur ganz kurz - bedauerte sie alles, was sie ihm gerade an den Kopf geworfen hatte, aber dieses Gefühl verflog sofort wieder. Hatte er nicht gemerkt, wie wütend sie war? Jetzt fing er wieder mit dem Klavier an und spielte genau an der Stelle weiter, wo er vorhin aufgehört hatte.
     
    Das Zimmer war nicht schwer zu finden, weil ja sowieso nur drei Türen vom Gang abgingen. Eine führte ins Bad, die andere in Dads Zimmer, deshalb musste es die dritte sein. Sie machte das Licht an und zog mit einem frustrierten Seufzer das alberne Nemo-T-Shirt über den Kopf.
    Das war der schlimmste Tag in ihrem ganzen Leben gewesen.
    Sie wusste natürlich, dass sie ziemlich melodramatisch auf die ganze Situation reagierte. Sie war ja nicht dumm. Aber viel Schönes hatte sie heute wirklich nicht erlebt. Das einzig Positive war die Begegnung mit Blaze. Immerhin kannte sie jetzt ein Mädchen, mit dem sie sich verabreden konnte.
    Vorausgesetzt natürlich, dass Blaze das überhaupt noch wollte. Nach Dads kleiner Bullenaktion war das zweifelhaft, oder? Blaze und die anderen redeten bestimmt immer noch darüber. Und lachten sich kaputt. Kayla würde noch jahrelang über so etwas herziehen.
    Ronnie wurde kotzübel, wenn sie an die Szene dachte. Das Nemo-T-Shirt warf sie in die Ecke - sie wollte es nie wieder sehen. Dann begann sie, ihr Konzert-Shirt auszuziehen.
    »Bevor du weitermachst - ich bin auch hier.«
    Ronnie fuhr herum und entdeckte Jonah.
    »Raus hier!«, brüllte sie. »Was hast du hier verloren? Das ist mein Zimmer!«
    »Nein, es ist unser Zimmer«, erwiderte Jonah. »Siehst du? Zwei Betten.«
    »Ich schlafe doch nicht im selben Zimmer wie du!«
    Jonah legte den Kopf schräg. »Möchtest du lieber bei Dad schlafen?«
    Ronnie wollte etwas sagen, überlegte kurz, ob sie ins Wohnzimmer übersiedeln könnte, merkte aber schnell, dass sie dort auf keinen Fall hinwollte - und schwieg ratlos. Sie stapfte zu ihrem Koffer, öffnete den Reißverschluss und klappte den Koffer auf. Ganz oben auf ihren Sachen lag Anna Karenina. Sie schob den Roman beiseite und kramte nach ihrem Schlafanzug.
    »Ich bin übrigens Riesenrad gefahren«, erzählte Jonah. »Das war klasse, von so hoch oben runterzugucken. Deshalb hat Dad dich gefunden.«
    »Na, super.«
    »Es war echt cool. Bist du auch damit gefahren?« »Nein.«
    »Hättest du aber tun sollen. Ich konnte bis New York sehen.«
    »Glaub ich nicht.«
    »Stimmt aber. Ich kann sehr weit sehen. Mit meiner Brille natürlich. Dad sagt, ich habe Adleraugen.« »Ja, klar.«
    Jonah schwieg und griff nach dem Teddybären, den er von zu Hause mitgebracht hatte. Es war sein Lieblingsbär, an dem er sich immer festhielt, wenn er nervös war. Ronnie zuckte zusammen. Was sie gerade gesagt hatte, tat ihr leid. Manchmal redete Jonah so, dass man ganz vergaß, dass er noch nicht erwachsen war, und als sie sah, wie er sein Kuscheltier an die Brust drückte, bekam sie

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