Mit dir an meiner Seite
seine Entschuldigungen interessiert, und im Gegensatz zu den meisten Mädchen hier hatte sie auch nicht versucht, ihre Wut zu verbergen. Sie brodelte nicht innerlich vor sich hin, sie jammerte nicht, sondern legte ein Selbstbewusstsein an den Tag, über das er sich nur wundern konnte. Sie war ganz anders als andere Mädchen.
Nachdem sie davongestapft war, hatten sie den Satz zu Ende gespielt, und er musste zugeben, dass ihm ein paar Bälle versprungen waren, mit denen er normalerweise keine Probleme gehabt hätte. Scott hatte ihm böse Blicke zugeworfen. Vielleicht lag es am Licht - aber sein Freund hatte genauso ausgesehen wie an dem Abend des Feuers, als er, Will, sein Handy herausziehen wollte, um die Polizei zu rufen. Und das hatte schon gereicht, um die Erinnerungen wieder auf den Plan zu rufen.
Er schaffte es, sich zusammenzureißen, bis sie das Spiel gewonnen hatten, aber danach musste er erst mal eine Weile allein sein. Also wanderte er zum Jahrmarktgelände hinüber und machte vor einer dieser überteuerten Buden halt, bei denen man nie etwas gewann. Doch als er gerade dazu ansetzte, mit einem viel zu prall aufgepumpten Basketball auf den etwas zu hohen Korb zu zielen, hörte er hinter sich eine Stimme.
»Da bist du ja«, flötete Ashley. »Gehst du uns aus dem Weg?«
Ja, dachte er. Eigentlich schon.
»Nein«, antwortete er. »Seit dem Ende der Saison habe ich keinen Korb mehr geworfen, und ich wollte mal sehen, ob ich schon eingerostet bin.«
Ashley lächelte. Ihr trägerloses weißes Top, die Sandalen und ihre Ohrhänger betonten perfekt ihre blauen Augen und die blonden Haare. Nach dem letzten Volleyballspiel des Turniers hatte sie sich blitzschnell umgezogen. Typisch - sie war das einzige Mädchen, das er kannte, das grundsätzlich immer mehrere Outfits dabeihatte, sogar wenn sie zum Strand ging. Beim Abschlussball im letzten Mai hatte sie dreimal die Kleidung gewechselt: ein Kleid für das Dinner, eines fürs Tanzen und ein drittes für die Party danach. Sie hatte ungelogen einen Koffer mitgenommen, und nachdem sie ihr Bukett angesteckt und für Fotos posiert hatte, hatte er ihn zum Auto schleppen müssen. Ihre Mom fand es ganz normal, dass sie so viel Krempel mitnahm, als würde sie in den Urlaub fahren und nicht nur auf einen Ball gehen. Aber vielleicht war die Mutter ja ein Teil des Problems. Ashley hatte ihm einmal erlaubt, einen Blick in den Kleiderschrank ihrer Mutter zu werfen - diese Frau besaß bestimmt zweihundert Paar Schuhe und tausend verschiedene Kleider. Ihr Schrank hätte auch als Garage für einen Buick dienen können.
»Lass dich von mir nicht aufhalten. Ich will nicht, dass du deinen Dollar verschwendest.«
Will drehte sich um, zielte und schickte den Ball auf seine Flugbahn in Richtung Korb. Der Ball sprang vom Rand ans Brett, bevor er reinging. Nummer eins. Noch zwei - und er würde tatsächlich etwas gewinnen.
Während der Ball zurückrollte, warf der Schausteller, der die Bude betrieb, einen verstohlenen Blick auf Ashley. Diese hingegen schien nicht einmal zu merken, dass der Mann existierte.
Der Ball war wieder bei Will. Er nahm ihn auf und blickte zu dem Schausteller. »Hat heute schon mal jemand gewonnen?«
»Klar. Gibt jeden Tag viele Gewinner.« Beim Reden starrte er nochmal zu Ashley. Ashley fiel immer und überall auf. Für jeden Mann, der auch nur ein Gramm Testosteron im Körper hatte, war sie wie eine blinkende Neonreklame.
Seine Exfreundin kam noch etwas näher, machte eine halbe Drehung und lehnte sich an die Bude. Sie lächelte Will zu. Besonders zurückhaltend war diese junge Frau noch nie gewesen. Nachdem sie zur Ballkönigin gewählt worden war, hatte sie das Diadem den ganzen Abend getragen.
»Du hast heute gut gespielt«, sagte sie. »Und dein Aufschlag ist echt viel besser geworden.«
»Danke«, erwiderte Will.
»Ich glaube, du bist fast so gut wie Scott.«
»Auf keinen Fall«, sagte er. Scott spielte Volleyball, seit er sechs war, Will erst seit der neunten Klasse. »Ich bin schnell und kann gut springen, aber ich bin längst nicht so ein perfekter Spieler wie Scott.«
»Ich sage dir nur, was ich gesehen habe.«
Will atmete tief durch, konzentrierte sich auf den Korb und versuchte, sich zu entspannen, bevor er warf. Sein Trainer hatte ihm immer erklärt, bei Freiwürfen mache man das so - seine Trefferquote hatte er allerdings dadurch nicht erhöht. Aber dieses Mal klappte es, und der Ball flutschte durchs Netz. Zwei von zwei.
»Was machst du
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