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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ihm, Marcus, vollends die Laune.
    Die beiden kannten sich also. Und vermutlich waren sie sogar ein Paar. Was wiederum bedeutete, dass er sich gewaltig in ihr getäuscht hatte.
    Und dann? Ja, das war der Gipfel. Nachdem Will gegangen war, merkte Ronnie, dass sie zwei Besucher hatte. Er rechnete mit zwei Möglichkeiten: Entweder kam sie zu ihm und sprach mit ihm, weil sie hoffte, er könnte Blaze dazu bewegen, die Wahrheit zu sagen. Oder sie bekam Angst, so wie neulich, und rannte sofort zurück ins Haus. Er fand es toll, dass er ihr Angst machte. Davon konnte er nur profitieren.
    Aber sie tat nichts von beidem, sondern starrte nur stur in seine Richtung, als würde sie sagen: Na, dann wollen wir doch mal sehen. Sie blieb auf der Veranda stehen, und ihre ganze Körperhaltung drückte Wut und Trotz aus. Bis sie dann schließlich ins Haus ging.
    So ein Benehmen durfte sich ihm gegenüber niemand erlauben. Erst recht kein Mädchen. Für wen hielt sie sich eigentlich? Knackige Figur hin oder her - ihr Auftreten passte ihm nicht.
    Blaze unterbrach seine Grübeleien. »Willst du echt nicht mitkommen?«
    Marcus schaute sie an. Auf einmal überkam ihn das dringende Bedürfnis, den Kopf freizubekommen und sich abzureagieren. Ihm war klar, was er dafür brauchte und wer es ihm verschaffen konnte.
    »Komm her«, sagte er und zwang sich zu lächeln. »Setz dich zu mir. Ich will nicht, dass du jetzt schon gehst.«
     
     

Kapitel 16
    Steve
     
    Steve blickte hoch, als Ronnie wieder hereinkam. Sie lächelte ihm zu, als wollte sie ihm versichern, dass alles in Ordnung sei, nahm ihr Buch und ging in ihr Zimmer. Aber an ihrem Gesichtsausdruck merkte er, dass etwas nicht stimmte.
    Was war nur mit Ronnie los? Er konnte nicht sagen, ob sie traurig oder wütend oder verängstigt war. Sollte er mit ihr reden? Besser nicht. Er wusste, dass sie lieber allein damit fertigwerden wollte. Das war vermutlich normal. Zwar hatte er in den letzten Jahren nicht mit ihr zusammengelebt, aber früher hatte er viele junge Menschen unterrichtet und gelernt, wenn sie mit einem reden wollten, musste man sich ernsthaft Sorgen machen.
    »Hey, Dad«, sagte Jonah.
    Solange Ronnie draußen war, hatte er Jonah verboten, aus dem Fenster zu schauen. Das fand er besser, und Jonah begriff schnell, dass es keinen Sinn hatte, sich dagegen zu wehren. Im Fernsehen hatte er einen Sender entdeckt, auf dem SyongeBob lief, und diese Sendung hatte er sich die letzte Viertelstunde über angeschaut.
    »Ja?«
    Jonah fragte mit ernster Miene: »Was hat ein Auge, spricht Französisch und isst gern Kekse, bevor es ins Bett geht?«
    Steve überlegte. »Keine Ahnung.«
    Jonah hielt sich das rechte Auge zu. »Moi.«
    Sein Vater musste lachen, legte die Bibel fort und erhob sich vom Sofa. Jonah brachte ihn oft zum Lachen. »Dann komm mal mit. Ich habe Schokokekse in der Küche.«
    »Ich glaube, Ronnie und Will haben sich gestritten«, sagte Jonah und zog seine Schlafanzughose hoch, während er hinter Steve hertappte.
    »Heißt er so?«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich habe meine Erkundigungen eingezogen.«
    »Aha«, sagte Steve. »Warum denkst du, sie haben sich gestritten?«
    »Ich habe sie gehört. Will hat ganz schön wütend geklungen.«
    Steve runzelte verdutzt die Stirn. »Ich dachte, du hast SyongeBob gesehen.«
    »Hab ich ja. Aber ich konnte sie trotzdem hören«, erwiderte Jonah nüchtern.
    »Man soll die Gespräche anderer Leute nicht belauschen«, wies ihn Steve zurecht.
    »Aber manchmal ist es sehr interessant.«
    »Trotzdem tut man es nicht.«
    »Mom versucht immer, mitzuhören, wenn Ronnie telefoniert. Und sie nimmt heimlich das Handy, wenn Ronnie im Bad ist, und liest ihre SMS.«
    »Ehrlich?« Steve bemühte sich, nicht allzu verblüfft zu klingen.
    »Ja. Wie soll sie sonst rauskriegen, was Ronnie macht?«
    »Keine Ahnung - vielleicht könnte sie mit ihr reden.«
    »Ja, klar.«Jonah schnaubte verächtlich. »Nicht mal Will schafft es, mit ihr zu reden, ohne zu streiten. Sie macht alle Leute wahnsinnig.«
     
    Als Steve zwölf Jahre alt war, hatte er nicht viele Freunde. Er ging in die Schule und übte Klavier - dazwischen blieb ihm wenig Freizeit. Und er redete eigentlich nur mit Pastor Harris.
    In dieser Phase seines Lebens war er wie besessen vom Klavier. Er übte vier bis sechs Stunden am Tag und lebte ganz in der Welt der Melodien und Harmonien. Er gewann zahlreiche regionale und überregionale Wettbewerbe. Nur zum ersten Wettbewerb kam seine Mutter mit, sein Vater

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