Mit dir, fuer immer
Stattdessen habe ich sie verwarnt, und das Gleiche mache ich mit dir. Wenn ein Mann heimkommt, erwartet er von seiner Frau einen Kuss und keine spitzen Bemerkungen."
Während Paloma noch verarbeitete, wie er die Rollen zwischen Mann und Frau verteilte, lächelte Rio plötzlich.
„Du hast mich auch vermisst, sonst hättest du nicht hier auf mich gewartet. Komm her, Bohnenstange. Gib mir einen von deinen umwerfenden Küssen. Den bekommst du dann von mir zurück. Und hinterher reden wir über unsere Kinder. Die Blaylocks bekommen zwar meistens Jungen, aber ich hätte gern ein kleines Mädchen mit blauen Augen."
„Ich werde dir etwas geben, aber bestimmt keinen Kuss."
Rio betrachtete Palomas Finger, die sie tief in den zerschlissenen Stoff grub. „Lass meinen Lieblingssessel in Ruhe."
„Das schäbige alte Ding! Kein Wunder, dass das dein Lieblingssessel ist! Außer dem gibt es ja nur noch das Bett im Haus. Hätte ich ein so schönes Heim, würde ich ..."
Rio ging langsam um den Sessel herum. „Was würdest du?"
Paloma traute diesem mutwilligen Funkeln in seinen Augen nicht. „Komm mir keinen Schritt näher!"
„Hmm. Ich wette, dich hat schon lange niemand mehr gejagt und gekitzelt!"
Triumphierend stemmte Paloma die Hände in die Hüften. „Ich habe Kurse in Selbstverteidigung gemacht."
„Na dann", sagte Rio und schob den Sessel mit dem Fuß weg. „Da offenbar keiner von uns beiden zu müde ist, machen wir es doch."
„Wir machen es?" Sofort hatte Paloma seinen kraftvollen Körper vor Augen, als Rio sie in der Berghütte geliebt hatte.
„Einen Kampf zwischen Mann und Frau. Ringen und schmusen. Ich lasse dich auch gewinnen."
„O ja, das hast du sicher schon sehr oft getan!"
„Ich hab es dir doch schon gesagt, dort oben in der Hütte warst du meine erste Frau seit langer Zeit. Und ich bin nie zuvor über Nacht bei einer geblieben. Was würdest du mit meinem Haus anstellen?" fragte er und strich sich über die Brust.
Paloma konnte nur mühsam den Blick von ihm lösen. „Ich würde ein naturfarbenes Sofa besorgen und die Farben und Stoffe darauf abstimmen. Ich bin sicher, dass du dich sehr schnell in Affären stürzt."
„Ich und Affären? Meine Freundin, die ich mit achtzehn hatte, wollte ich heiraten. Das kannst du kaum eine Affäre nennen. Ich bin mit Frauen ausgegangen, habe aber nicht gefunden, was ich suchte. Nach einiger Zeit habe ich mich zurückgezogen und war mit meinem Leben zufrieden. Ich bin mittlerweile alt genug, um zu wissen, worauf es ankommt.
Und du bist es auch."
Paloma fiel fast in den Sessel, als sie Rio auswich. Hastig zog sie sich hinter einen der Balken zurück, die vom Boden bis zur Decke reichten, und redete über irgendetwas, nur nicht darüber, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte. „Ich würde die Flinten und die Kugeln von der Wand entfernen und ..."
„Gewehre. Ein Mann braucht seine Gewehre und seinen Sessel", konterte er. „Willst du wegen deines Knöchels nicht zum Tanz gehen? Tut er weh?"
„Du bist ein engstirniger und sturer Kerl! Ich habe ihn mir mit vier Jahren gebrochen, als ich ein Kätzchen aus einem Baum ho len wollte. Der Bruch ist nicht gut verheilt, weil ich den Fuß zu früh wieder aufgesetzt habe. Meine Mutter wollte damals, dass ich Tänzerin werde und hat mich angetrieben. Wieso ist dieser Tanz für dich so wichtig?" Paloma sprang zur Seite, als Rio sie packen wollte. „Glaub ja nicht, dass ich nicht tanzen kann!"
Er fasste erneut nach ihr. „Das behauptest du."
„Ich kann tanzen!" Paloma musste plötzlich lächeln. Dabei war sie doch eigentlich wütend, oder?
„Du musst mich vor Lettie retten", erklärte Rio. „Sie ist schon seit Jahren hinter mir her."
„Das schaffst du auch ohne mich. Es war nicht nett, sie auf deinen armen Bruder, Tyrell, anzusetzen."
„Der kann sich sehr gut verteidigen. Wenn er die feinen Kla motten des Städters auszieht, ist er so rau wie Micah Blaylock, der damals dieses Land besiedelte." Lachend versperrte Rio ihr den Weg zur Tür. „Was hältst du davon, wenn wir duschen und danach in die Stadt fahren? Wir könnten in Mamie's Cafe essen. Dann fahren wir mit meinem Pick-up an eine Stelle, von der aus wir den See sehen, und beschlagen die Fenster."
„Wir beschlagen die Fenster?"
„Anderer Ausdruck für schmusen. Du weißt schon, wir küssen uns und schmusen, bis die Fenster beschlagen."
Bei der Vorstellung wurde Paloma rot. „Das hab ich noch nie gemacht."
Lachend hob Rio sie hoch und klopfte
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