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Mit dir im Himmel auf Erden

Mit dir im Himmel auf Erden

Titel: Mit dir im Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TRISH WYLIE
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einem lauen Abend in einem New Yorker Straßencafé. Wenn man lange genug hier sitzt, zieht die ganze Welt an einem vorbei.“
    Das hatte auch Roane schon mal festgestellt, aber das konnte sie natürlich nicht zugeben. „Ich weiß zwar nicht, wo du die vergangenen zwölf Jahre verbracht hast, aber hier in der zivilisierten Welt …“
    „Ich war mal hier, mal da. In den letzten Jahren habe ich die meiste Zeit an meinen Lieblingsorten verbracht: San Francisco, New Orleans, hier in New York …“
    Hier? Er war in New York gewesen? Aber das ergab doch keinen Sinn. „Wieso hast du deine Familie nicht besucht, als du in der Nähe warst?“
    Adam wich ihrem Blick aus. „Irgendwie bin ich nie dazu gekommen.“
    Mit dieser ausweichenden Antwort gab sie sich nicht zufrieden. „Hast du nie darüber nachgedacht, dass es sie vielleicht interessieren könnte, ob du noch am Leben bist?“
    „Sie hätten es schon erfahren, wenn mir was passiert wäre. Ich habe klare Verfügungen hinterlassen. Nach Katrina habe ich vieles schriftlich festgehalten.“
    Roane musterte ihn fassungslos. „Sprichst du etwa von Hurrikan Katrina?“
    „Genau.“ Er schenkte ihr ein strahlendes Zahnpastalächeln und zwinkerte ihr zu. „Dieses Mädchen hat mich doch tatsächlich dazu bewogen, einmal gründlich über mein Leben nachzudenken.“
    Schweigend beobachtete sie, wie er und die Serviererin ein Lächeln austauschten. „Noch mal das Gleiche, bitte.“
    „Kommt sofort.“
    Fragend sah er Roane an. Die schnitt ihm zunächst ein Gesicht, dann fiel ihr Blick auf die Bierflasche auf dem Tisch. Sie gab sich geschlagen, setzte sich und sagte zu der Bedienung: „Ich nehme das Gleiche wie er.“
    Adam lehnte sich zurück und drehte die Flasche hin und her. „Hast du noch nie mit dem Gedanken gespielt, Martha’s Vineyard zu verlassen?“
    „Warum sollte ich? Es gefällt mir auf der Insel.“
    „Da draußen wartet die ganze Welt auf dich, Kleine. Willst du sie dir nicht ansehen?“
    „Das kann ich später immer noch. Und besonders wild auf einen Hurrikan bin ich auch nicht.“
    Adam lächelte und sah sie forschend an. „Du willst dir also bis zum Rentenalter Zeit lassen. Hoffentlich gewährt dir die Firma eine gute Altersvorsorge.“
    „Ich kann mich nicht beklagen. Die Bryants sind sehr großzügig. Sie sind es immer gewesen.“ Sie lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und blickte verdrießlich vor sich hin. Wieso saß sie jetzt bei Adam am Tisch? Wie konnte das geschehen?
    „Arbeitet dein Vater noch auf dem Anwesen?“
    Roane schüttelte traurig den Kopf. Sie vermisste ihren Vater immer noch sehr. „Er ist vor drei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.“
    „Das tut mir leid.“
    Sein Mitgefühl war zu viel. Fast wäre sie in Tränen ausgebrochen, doch sie riss sich zusammen. „Das passiert eben.“
    „Ich habe ihn immer gemocht. Wir haben uns oft unterhalten.“
    „Davon weiß ich ja gar nichts.“
    „Kannst du auch nicht. Entweder warst du in der Schule oder bist Jake nachgelaufen wie ein Welpe.“
    „Ich bin Jake nicht nachgelaufen wie ein Welpe!“ Okay, sie waren lange Zeit unzertrennlich gewesen, aber aus Adams Mund klang es so, als hätte sie für Jake geschwärmt. „Wir waren befreundet, und das sind wir noch heute.“
    „Das habe ich anders in Erinnerung.“
    „Dich habe ich als James-Dean-Verschnitt in Erinnerung. Du warst so viel älter und reifer als wir. Nichts und niemand hat dich interessiert.“ Herausfordernd sah sie ihn an und wartete auf seine Reaktion.
    Er trank ihr zu.
    Das gab Roane die Gelegenheit, ihn unauffällig zu mustern. Um das eine Handgelenk trug er zwei schmale Lederbändchen, eins um den Hals. Am Ringfinger der rechten Hand entdeckte sie einen breiten Silberring. Sie beobachtete, wie er schluckte, wie er sich den Bierschaum von den Lippen leckte …
    Als sie aufsah, trafen sich ihre Blicke. Ihre Musterung war ihm nicht entgangen. Er lächelte wissend. Dieser eingebildete Typ dachte wohl, sie hätte an den Kuss gedacht. Hatte sie aber nicht. Jedenfalls nicht sehr intensiv.
    Die Bedienung servierte die Flaschen, die sie auf Servietten stellte und quittierte Adams Dank mit einem einladenden Lächeln.
    Roane hob ihre Flasche hoch, wischte die Öffnung mit der Serviette ab und trank einen Schluck. Es ärgerte sie, dass er mit der brünetten Serviererin geflirtet hatte. Offensichtlich ließ er nichts anbrennen. Aber was ging sie das eigentlich an?
    Sie sah sich um. Weit entfernt ertönte eine

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