Mit dir im Paradies auf Erden
bereits verplant. Es tut mir wirklich leid, Sebastian, wir haben selbst eine Betriebsfeier, die ich nicht verpassen darf.“ Sie blickte auf. „Aber vielleicht hat Fleur ja Zeit …“
Fleur errötete. Wann würde Mia endlich mit ihrer ewigen Einmischerei aufhören?
„Ich wäre wirklich froh, wenn du mich begleiten könntest.“ Sebastian ließ die Zeitung sinken und sah Fleur an. „Es ist ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis, bei dem ich nicht ohne Begleiterin erscheinen möchte.“
„Um all den heiratswütigen Kolleginnen zu entkommen“, erklärte Mia und blinzelte Fleur verschwörerisch zu. „Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die dir bestimmt gefallen wird – Luxushotel, Essen vom Feinsten, Livemusik … und natürlich Geschenke für die Damen.“
„Lasst mich sehen.“ Während Fleur in der Tasche nach ihrem Terminplaner suchte, überlegte sie fieberhaft. Für den betreffenden Samstagabend hatte sie nichts vor, sie würde also schnell eine überzeugende Ausrede finden müssen. Doch als sie den Kopf hob und Sebastian in die Augen blickte, wollte ihr keine Lüge einfallen. „Ich bin frei …“
„Super, dann ist ja alles geregelt, und ich kann uns einen Kaffee machen.“ Mia verschwand in der Küche.
Auf der Rückfahrt im Auto machte Fleur dann einen letzten Versuch, der Einladung zu entkommen, ohne wortbrüchig zu werden.
„Sebastian, möchtest du mich wirklich als Begleiterin für die Veranstaltung?“, fragte sie und blickte gespielt gleichgültig aus dem Seitenfenster. „Mia scheint ein Händchen dafür zu haben, dich in peinliche Situationen zu bringen – das war jetzt schon das zweite Mal. Du brauchst dich zu nichts verpflichtet zu fühlen. Wenn du lieber mit einer deiner smarten Kolleginnen gehen möchtest, bitte, mir wäre es nur recht.“
„Mir aber nicht. Ich sehe meine smarten Kolleginnen, wie du sie nennst, wirklich oft genug, ohne auch noch mit ihnen auszugehen.“ Er hielt an der letzten Ampel vor Fleurs Haus. „Mia hat mir mit ihrem Vorschlag aus dem Herzen gesprochen, Fleur. Ich kann mir keine Frau vorstellen, die ich lieber an meiner Seite sehen würde.“
Er wandte den Kopf und musterte sie aus seinen unergründlichen Augen. „Sieh es einfach als kleine Gegenleistung an – für das Streichen der Küchendecke“, meinte er und fuhr wieder an.
Sebastian parkte und schaltete den Motor ab. Fleurs Einladung, noch auf einen Drink mit hochzukommen, lehnte er ab. „Nein danke, ich mache mich lieber gleich auf den Weg.“ Er ging ums Auto und öffnete ihr die Tür. „Ich wünsche dir eine schöne Woche. Bitte versprich mir, dich nicht zu übernehmen.“
Sie lächelte gerührt. „Vielen Dank für deine Anteilnahme, Sebastian. Ich verspreche dir zu streiken, wenn sie mich zu sehr mit Arbeit überhäufen wollen.“
Fleur blickte dem Wagen nach, bis er um die Ecke verschwunden war, dann ging sie langsam ins Haus. Was die Verabredung mit Sebastian betraf … nein, was Sebastian als Mann betraf … hatte sie sehr widersprüchliche Gefühle.
In ihrer Wohnung angekommen, warf sie die Tasche aufs Sofa und ging sofort ins Schlafzimmer, um aus dem Fenster zu sehen. Es war bereits dunkel, und die Lampen im Park tauchten die Bäume, Büsche und den einen oder anderen Spaziergänger, der noch zu sehen war, in ein gelbliches Licht.
Mit etwas Anstrengung konnte sie sich nach Pengarroth Hall versetzen, sah den Garten vor sich, roch die Erde, das vermodernde Laub – und hatte das Gefühl von Freiheit.
Entschlossen drehte sie sich um. Diese Tagträume mussten ein Ende haben. Pengarroth Hall würde sie niemals wieder betreten, das gefährdete nur ihren inneren Frieden. Sie gehörte dort nicht hin, das würde sie sich in Zukunft öfter vor Augen führen müssen. Sollte sich Sebastian vor der Benefizveranstaltung noch einmal mit ihr verabreden wollen, würde sie ablehnen. Sich von ihm fernzuhalten wäre das einfachste und sicherste Mittel, ihre Fantasie zu bändigen.
Als sie den Mantel an die Garderobe hängte, musste sie unwillkürlich lächeln. Hätte ihr Vater von ihrem inneren Kampf gewusst, wäre er bestimmt stolz auf sie. Widerstehe jeder Verlockung, die dich von einem einmal gefassten Entschluss abbringt, das war eine seiner liebsten Lebensweisheiten.
11. KAPITEL
Punkt neunzehn Uhr klingelte es an Fleurs Wohnungstür.
Die zwei Wochen bis zu der Benefizgala waren für Fleur wie im Fluge vergangen, bestimmt auch deshalb, weil sie immer erst spätabends aus dem Labor
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