Mit dir im Paradies auf Erden
für mich, bitte kommt.“
Nachdem die Einzelheiten geklärt waren, verabschiedete sich Sebastian von seiner Schwester und stellte das Telefon zurück.
„Wer die Geschwister Conway kennt, braucht sich über Langeweile nicht zu beklagen.“ Fleur lächelte. „Ich bin echt geschafft, Sebastian, und muss unbedingt ins Bett. Dass du noch zu deiner Wohnung fährst, ist Unsinn, weil wir es von hier aus viel näher zu Mia haben.“ Sie drehte sich um.
„Ich hole dir jetzt Bettzeug, und dann zeige ich dir, wie man aus der Couch eine äußerst bequeme Schlafstatt macht.“
10. KAPITEL
Als Fleur am Sonntagmorgen aufwachte, brauchte sie einen Moment, um sich zu orientieren. Schlief Sebastian wirklich im Wohnzimmer, oder hatte sie das nur geträumt?
Nein, er war wirklich hier und hatte ihre Küchendecke zu Ende gestrichen. Schnell stand sie auf und ging ins Bad, damit er anschließend duschen konnte. Er würde alles finden, was er brauchte, nur kein Rasierzeug. Fleur zuckte die Schultern. Sie konnte es nicht ändern.
Nachdem sie sich angezogen hatte, schlich sie geräuschlos zum Wohnzimmer – die Tür stand offen, die Couch befand sich wieder in Normalposition, und von Sebastian war nichts zu sehen. Verwirrt drehte sie sich um und ging langsam in die Küche. Warum war sie plötzlich so deprimiert? Warum kam sie sich verlassen vor?
Sie schnitt eine Grimasse. Sebastian hatte sicherlich gute Gründe gehabt, sich ohne jeden Abschied auf den Weg zu machen. Dann würde sie eben allein zu Mia fahren, ob er die Verabredung einhielt, war seine Sache und nicht ihre. Unwillkürlich blickte sie zur Decke. Soweit man in dem fahlen Licht sehen konnte, war sie fleckenlos weiß. Es gab also keinen Grund, mit Sebastian noch einmal Kontakt aufzunehmen.
Ein Geräusch an der Wohnungstür schreckte sie aus ihren Gedanken auf, und sie trat auf den Flur. Sebastian, zwei Papiertüten in der Hand, stand ihr gegenüber.
„Guten Morgen, Fleur. Ich habe mir deinen Wohnungsschlüssel genommen und etwas zum Frühstück geholt. Viel Zeit haben wir nicht mehr, wenn wir pünktlich bei Mia sein wollen.“
Er ging in die Küche, stellte die Einkäufe auf den Tisch und füllte den Wasserkocher. „Für Spiegeleier mit Schinken ist es schon zu spät, deshalb habe ich Croissants und Brötchen mitgebracht. Der Kiosk bei euch an der Ecke ist ja wirklich bestens sortiert.“
Fleurs Stimmung änderte sich schlagartig. Sebastian war also doch nicht einfach verschwunden! Glücklich lächelte sie ihm zu und war überrascht, wie verführerisch Sebastian selbst mit einem leichten Bartschatten auf sie wirkte.
„Tut mir leid, dass ich so lange geschlafen habe“, entschuldigte sie sich. „Lass uns nur nicht so viel essen, Mia kocht immer sehr üppig.“
Sebastian gab das Kaffeemehl in die Kanne, goss es mit heißem Wasser auf und schloss den Deckel. Kritisch blickte er dann nach oben. „Alles bestens“, meinte er erleichtert. „Weder Schlieren noch Flecken.“
„Deine Hilfe kam gerade zur richtigen Zeit“, gab Fleur zu. „Diesmal wollte ich es ohne meinen Vater schaffen, aber die Arme wurden mir zum Schluss doch recht lahm.“ Erschrocken brach sie ab. Ihre Worte schufen eine Nähe, die nicht gut war.
Langsam drückte sie das Sieb in der Glaskanne nach unten und deckte dann den Tisch im Wohnzimmer. Als Sebastian aus dem Bad zurückkehrte, war alles fertig.
„Hast du gut geschlafen?“, erkundigte sie sich, als sie ihm Kaffee nachschenkte. „Bisher hat sich noch niemand über meine Schlafcouch beschwert.“
Fleur trug weiße Stretchjeans und ein figurbetontes schwarzes Shirt. Das Haar hatte sie im Nacken zusammengefasst, und außer etwas Lidschatten und Lipgloss war sie ungeschminkt. Fleur strahlte jene Natürlichkeit und Frische aus, die er so an ihr liebte. Ihr einziger Schmuck waren große goldene Creolen, die sich bei jeder Kopfbewegung bewegten und auffällig funkelten.
Sebastian räusperte sich. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Deine Schlafcouch kann mit jedem Bett konkurrieren, und ich habe geschlafen wie ein Bär.“
Er verschwieg, wie gern er auch noch die kommende Nacht bei ihr verbracht hätte, dann allerdings in dem breiten Bett ihres Schlafzimmers. Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. Mia hatte ihn gewarnt, und sie selbst hatte es klipp und klar gesagt: Fleur war an keiner ernsthaften Beziehung interessiert – und an einer heißen Affäre offensichtlich auch nicht. Seine Hoffnungen in dieser Richtung waren am
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