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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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dass der Scheißer die Klappe hält. Und zwar für immer«, schimpfte er vor sich hin, während er an den Verschlüssen der Trage hantierte. Der Kassierer wandte entsetzt den Blick ab. Andy steckte das Handy wieder in die Tasche. Es blieb keine Zeit mehr, auf Hilfe zu hoffen. Er musste die Sache selbst in die Hand nehmen, konnte nicht einfach zusehen, wie sich der Junkie an einem Baby vergriff – es möglicherweise sogar tötete.
    Andy sprang auf und sprintete in Richtung Gefriertruhe. Dann erlebte er alles Weitere wie in Zeitlupe. Er sah, wie der Junge das Baby aus dem Tragesack zerrte. Sah die Mutter, die nach dem Schlag mit der Pistole mühsam wieder zu sich kam, die Augen aufschlug und entdeckte, dass der durchgedrehte Junge mit der Waffe ihr das Baby wegnehmen wollte. Sah, wie sich der Kassierer einfach abwandte, entschlossen, sich nicht einzumischen. Andy stürzte sich auf den Junkie und riss ihn von den Beinen, bevor er der Mutter das Baby wegnehmen konnte.
    Andy hörte den Schuss nicht. Er fühlte nicht einmal die Kugel, die in seinen Magen eindrang. Er merkte lediglich, wie er mit Wucht zurückgeworfen wurde. Und als er den Kopf hob, sah er, wie sich der Junkie aufrappelte, voller Entsetzen auf ihn herabsah, wie sein Blick von Andy zu seiner Waffe und zurück zu Andy wanderte und er mit weit aufgerissenen Augen realisierte, was er getan hatte. Dann flüchtete er. Die Waffe fiel klappernd zu Boden, als er durch die Tür und auf die Straße rannte.
    Im nächsten Moment versammelten sich alle um Andy, redeten ihm gut zu, drängten ihn, ruhig liegen zu bleiben. Er fühlte, wie Blut warm aus seinem Magen rann, und einen brennenden Schmerz, den er sich nicht erklären konnte. Sein Blick schweifte unstet über die Gesichter, die sich besorgt über ihn beugten. Er sah in entsetzte, verängstigte Mienen. Warum haben die alle solche Angst? Der Typ ist doch weg, oder? Unterschwellig jedoch ahnte er, weshalb alle in Panik geraten waren. Es musste etwas mit dem Schuss zu tun haben, der sich aus der Waffe gelöst hatte, und mit dem brennenden Schmerz in seinem Magen. Dann kam ihm der eine Gedanke: Ich brauche meine Mutter .
    Er hielt noch immer das Handy in seiner Tasche umklammert, zog es heraus, drückte auf die Direktwahltaste mit der Büronummer seiner Mutter, hielt es an sein Ohr und wartete. Der Rufton ertönte mehrfach, bis sie abnahm und sich förmlich meldete.
    »Guten Tag. Sie sprechen mit Evelyn McGavin.«
    »Hallo, Mum.« Er war kurzatmig, brachte die Worte kaum heraus.
    Inzwischen kniete einer der beiden Männer im Businessanzug neben ihm, zog sein Jackett aus und presste es auf Andys Unterleib. Idiot! Du machst dein Jackett schmutzig.
    »Was gibt’s, mein Lieber?«, antwortete seine Mutter am anderen Ende kurz angebunden.
    Andy hatte schon fast vergessen, dass er sie überhaupt angerufen hatte. Oh, ja richtig. Ich wollte ja meine Mum sprechen.
    »Kannst du bitte herkommen? Ich brauche dich. Ja, ich brauche dich. Jetzt sofort.« Er sprach in einem merkwürdigen Singsang und rang immer wieder nach Luft. Warum fällt mir das Atmen so schwer?
    »Wo bist du?«, fragte sie, Panik in der Stimme.
    Beruhig dich, Mum. Alles easy. Ich brauch dich. Das ist alles. »Hm, bin hier. Und ich muss dir was sagen, Mum. Ist so wichtig. Komm einfach her. Ja, ich brauche dich, brauche dich, brauche dich jetzt.« Moment mal. Was genau wollte er ihr eigentlich sagen? Er wusste, da war was, konnte sich nur nicht mehr genau erinnern.
    Um ihn herum waren alle mit ihm beschäftigt. Jemand versuchte, ihm das Handy aus der Hand zu nehmen, aber er hielt es eisern fest. »Sollen wir ihn bewegen?« Oh, bitte nicht! Liege hier ganz bequem. Aber trotzdem danke. Aufgeregte Rufe. Lärm und Unruhe störten ihn. Sieht denn keiner, dass ich telefoniere?
    »Andrew! Sag mir jetzt, wo du bist! Konzentrier dich! Sag mir ganz genau, wo ich dich finden kann!«
    »Ich bin hier, Mum. Brauche dich, brauche dich jetzt. Brauch dich, brauch dich«, sang er unmelodiös. Dann hörte er den Piepton seines Handys. Seine Mutter war nicht mehr in der Leitung. Er nahm das Handy vom Ohr und sah, dass er versehentlich die »Aus«-Taste gedrückt und das Gespräch beendet hatte. Ups. Tut mir leid, Mum.
    Sekunden später vibrierte das Handy in seiner Hand. Er versuchte ranzugehen, aber irgendwie geriet er wieder auf die »Aus«-Taste. Hm, warum gehorchen mir meine Finger nicht mehr? In diesem Moment merkte er, dass er in der anderen geschlossenen Faust einen Gegenstand

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