Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
nachdenklich die Stirn. »Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher. Nach meiner Rückkehr von der Farm vor ein paar Monaten habe ich versucht, die seltsamen Zeichen zu ignorieren. Besonders leicht ist mir das allerdings nach James’ Besuch gefallen. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass er dahintergesteckt hat. Er hat mir die Blumen geschickt und versucht, mir zu helfen.Am Tag, als er mich besucht hat, hat er die Einkäufe aus dem Kofferraum meines Wagens zur Wohnung transportiert – bevor ich überhaupt wusste, dass er da war.«
»Dann … dann bist du drüber weg?«
»Bin ich. Und zwar komplett. Andy spukt nicht … hat nie gespukt. Das war sein Zwillingsbruder.«
Stacey war sichtlich enttäuscht. »Und warum erfahre ich das erst jetzt?«
Belinda rutschte verlegen auf der Couch hin und her. Sie hatte über die Angelegenheit geschwiegen, um vor allem Stacey nicht erklären zu müssen, was zwischen ihr und James beinahe geschehen wäre.
»Keine Ahnung. Vielleicht bist du so auf meinen sogenannten ›posttraumatischen Stress‹ fixiert gewesen, dass dir entgangen ist, wie ich mich verändert habe«, entgegnete Belinda bemüht lässig.
»Möglicherweise ist mein eigenes Leben zu anstrengend, als dass ich mich dauernd um deine Befindlichkeiten kümmern könnte«, konterte Stacey von oben herab. »Du bist nicht der Nabel der Welt, Belinda.«
In Belinda regten sich augenblicklich Schuldgefühle. Und das aus mehr als nur einem Grund. Sie schob jenen Moment mit James weit von sich und versuchte sich auf die Freundin zu konzentrieren. Sie hatte vergessen, dass auch das Leben ihrer Freundinnen weiterging, egal welche einschneidenden Ereignisse sich in Belindas Leben abspielten.
»Entschuldige. Du hast vollkommen recht. Dann reden wir doch zur Abwechslung mal von dir. Was gibt’s Neues? Was ist passiert?«
»Nicht so schnell! James soll es also gewesen sein? Er hat angeblich all die Dinge getan, die du Andy zugeschrieben hattest?«
»Was ist los? Ich dachte, wir reden jetzt von dir.Trotzdem. Die Antwort ist ja. Es war James. Aber kommen wir zu …«
»Nein, nein. Lass mich kurz nachdenken. Was ist mit dem Bus – dem Bus, der deinetwegen umgekehrt ist. Wie hat er das erklärt?«
»Gar nicht. Ich habe ihn nicht gebeten, mir alles haarklein zu erklären. Vielleicht war er zufällig im Bus und hat den Fahrer gebeten umzukehren.«
»Das kaufe ich dir nicht ab. Warum sollte er ausgerechnet diese Buslinie benutzen? Außerdem hättest du ihn doch beim Einsteigen sehen müssen. Und was ist mit der Autobatterie, die plötzlich neben deinem Wagen gestanden hat? Wie konnte er wissen, dass die Batterie in deinem Auto den Geist aufgegeben hatte?«
»Warum versuchst du so beharrlich, mir die Sache mit James auszureden? Sei doch froh, dass es für alles eine Erklärung gibt.«
»Für mich zählt nur eine vernünftige Erklärung. Du solltest James anrufen und die entsprechenden Fragen klären. Finde heraus, wie er das angestellt hat.«
»Oh, nein. Das ist wirklich nicht nötig.« Belinda versuchte, ihre Verlegenheit zu überspielen. Stacey war die Letzte, mit der sie über ihre verwirrenden Gefühle für James sprechen wollte.
Zum Glück war Stacey so sehr mit diesem neuen Mysterium beschäftigt, dass ihr Belindas panischer Blick entging. »Die Meute trifft sich Samstag in einer Woche zum üblichen Gekicke. James ist dabei. Komm doch auch und schau zu. Dann können wir ihn zur Rede stellen.«
»Was soll das heißen, ›zum üblichen Gekicke‹? Seit wann läuft das? Und warum weiß ich nichts davon?«
»Dachte nicht, dass dich das interessiert. Ein paar von den Jungs wollten die Tradition fortsetzen … Ich meine,Andrews Idee … einmal im Monat zusammen Fußball zu spielen … auch nach seinem Tod. Sie hatten vor, dich einzuladen, aber ich habe ihnen gesagt, dass du nicht in der Lage bist, Fußball zu spielen, und sie dich in Ruhe lassen sollen.«
Belinda war perplex. »Ihr habt euch getroffen … einmal im Monat in Erinnerung an meinen Andy, und du hast es nicht für nötig gehalten, mich dazu einzuladen?« Belinda beschlich dasselbe elende Gefühl wie damals in der Schule, wenn ihre Freundinnen sich ohne sie zum Gummitwist getroffen hatten. Das war häufiger vorgekommen. Beim Gummitwist war sie kaum zu schlagen gewesen, und die anderen Mädchen hatten sich immer wieder heimlich in einer abgelegenen Ecke auf dem Schulhof getroffen, damit auch sie eine Gewinnchance hatten. Das verletzende Gefühl,
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