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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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wie eine rücklings auf dem Panzer liegende Schildkröte, die sinnlos mit Armen und Beinen in der Luft ruderte.
    Die Episode fand in Belindas Geburtsvorbereitungskurs statt, und Stacey hatte angeboten, sie an Andys Stelle zu begleiten. Oder besser gesagt, Stacey hatte sich einfach entschlossen, Belinda zu begleiten. Die Hebamme hatte sie gerade angewiesen, Geburtsstellungen zu simulieren, während die Partner ihnen Mut zusprechen, den Rücken massieren und aufmunternde Worte flüstern sollten. »Gibt’s einen Grund, warum du das ausgerechnet in diesem Moment auf den Plan bringst?« Belinda versuchte, jeden Anflug von Hysterie in der Stimme zu vermeiden. Gelegentlich fiel es ihr schwer, bei Stacey nicht die Beherrschung zu verlieren, und das angstvolle Kreischen einer Frau, die fast doppelt so füllig war wie die übrigen Schwangeren, war nahe daran, die entspannte Atmosphäre zu zerstören, die die Hebamme aufzubauen versuchte.
    »Ich spüre doch, dass dir meine Massage nicht angenehm ist, und wollte dich nur daran erinnern, warum du mit mir vorliebnehmen musst. Ist jedenfalls nicht zu ändern«, antwortete Stacey sachlich und fügte dann beleidigt hinzu: »Kann schließlich nichts für meine knochigen Hände. Sind ein Erbstück.«
    Du meine Güte! Das kann ein langer Abend werden!
    Nach Ende des Kurses, eine Dreiviertelstunde später, beharrte Stacey darauf, Belinda nach Hause zu folgen, um sicher zu sein, dass sie auch unversehrt dort ankam. Nach einer frustrierenden Fahrt, während derer Stacey mit ihrem marineblauen Kleinwagen quasi an der Stoßstange von Belindas Auto klebte, erreichten sie Belindas Apartmenthaus, in das Stacey ihre Freundin stur hineinbegleitete.
    »Stacey, es sind noch mindestens dreiWochen bis zum Geburtstermin, vermutlich dauert es sogar länger. Ist also kaum zu erwarten, dass die Wehen bei mir aus heiterem Himmel einsetzen. Es ist wirklich nicht nötig, dass du mir ständig überallhin wie ein Schatten folgst.«
    »Dass die Wehen einsetzen könnten, macht mir kaum Sorgen.Aber jetzt, da du es ansprichst, muss ich doch auch darüber mit dir sprechen. Ich arbeite an einem Plan. Er gilt für sämtliche unserer Freunde und soll verhindern, dass du allein bist, wenn es so weit ist.«
    »Ach, lass mich doch einfach in Ruhe«, murmelte Belinda kaum hörbar wie zu sich selbst.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Stacey scharf.
    »Nichts, nichts. Über diesen Plan sprechen wir gleich. Was hast du gemeint mit ›die Wehen machen dir keine Sorgen‹? Was macht dir denn dann Sorgen?«
    »Deine geistige Gesundheit.«
    »Du liebe Zeit! Das möchte ich genauer wissen. Dann kannst du genauso gut auf eine Tasse Tee bleiben, oder?«
    Stacey setzte sich auf das Rundumsofa, während Belinda Teewasser aufsetzte und Teebeutel in die Becher hängte.
    »Nur damit du es weißt! Ich helfe dir ganz absichtlich nicht beim Teekochen. Es ist sehr wichtig, dass du dich trotz deines Zustandes selbst versorgen kannst. In Zukunft wirst du viel allein erledigen müssen – und das unter wesentlich erschwerten Bedingungen.«
    »Stacey, wie, glaubst du, habe ich die vergangenen sieben Monate überstanden?«
    »Ist mir ein Rätsel, glaub mir.«
    Belinda wunderte sich immer wieder über Stacey. Sie klang gelegentlich wie eine mittelalte Glucke. Als der Tee aufgegossen war und sie beide gemütlich auf der Couch saßen, begann Stacey mit ihrem Vortrag.
    »Seit Andys Tod leidest du ganz offenbar unter einer Art Posttraumatischem Stresssyndrom, das sich erst recht manifestiert hat, nachdem du von deiner Zwillingsschwangerschaft erfahren hast. Die Folge waren Halluzinationen, sodass du dich in eine geradezu wahnhafte Fantasiewelt hineingesteigert hast, in der Andy als guter Geist herumspukt, dir Geschenke bringt und dir gewisse hilfreiche Dienste leistet. Ich habe immer wieder versucht, dir das mit vernünftigen Erklärungen auszutreiben. Aber mittlerweile ist ein Punkt erreicht, an dem drastische Maßnahmen nötig sind. Du hast bald zwei Babys zu versorgen, und das geht nur mit Vernunft und Realitätssinn.Auch aus rein rechtlichen Gründen. Als Freundin habe ich für dich am Freitag einen Termin bei einem sehr renommierten und gefragten Psychiater vereinbart.«
    Mit Freunden, wie du es bist … Belinda musste unwillkürlich lachen. »Dir ist wirklich nicht zu helfen, was?«
    »Wie bitte?«
    »Stacey, ist dir gar nicht aufgefallen, dass ich diese Spukgeschichte mit Andy schon seit Wochen nicht mehr erwähnt habe?«
    Stacey runzelte

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