Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
Vom Netzwerk:
etwas dauern, bis er sie erreichte.
    Was zum Teufel hast du dir eigentlich gedacht? , schimpfte sie mit sich selbst, während sie wartete. Sie sah in den stahlblauen, klaren Himmel hinauf und versuchte nachzuvollziehen, in welcher Höhe das Unglück seinen Lauf genommen hatte. In diesem Moment schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Es war Andrews Stimme – nicht die des erwachsenen Andrews, sondern seine helle kindliche Stimme vor dem Stimmbruch, mit ungefähr 13 Jahren. Er hatte die Augen verdreht und zu ihr gesagt: »Ich habe ›Bis später, Mum‹ gesagt und nicht ›Bis bald‹!« Was bedeutete das? Woher kam das?
    Als Erstes nahm sie in dieser Erinnerung wieder den Geruch von damals wahr: Popcorn, Coca-Cola, Schokoladenkugeln. Stimmt. Es war im Kino gewesen.Andrew und James hatten zum ersten Mal mit Freunden, ohne Begleitung von Erwachsenen, eine Kinovorstellung besucht. Aber Evelyn hatte es nicht über sich gebracht, die Kontrolle ganz aufzugeben. Sie hatte den Kindern zwar zugestanden, nach Filmende bei Timezone noch eine halbe Stunde Computerspiele zu spielen, wartete jedoch bereits besorgt im Foyer, als die Kinder aus dem Kinosaal strömten, um sie in Empfang zu nehmen.
    James hatte die Mutter schlicht ignoriert, bewusst jeden Blickkontakt gemieden und war seinen Freunden wortlos in den Timezone- Klub gefolgt. Andrew dagegen war stehen geblieben, hatte gegrinst, und sein Blick hatte ihr deutlich gesagt, dass ihre Sorge Unsinn war, es ihn allerdings nicht störte, dass sie gekommen war. Die Resignation in seiner Stimme war eher als Show vor seinen Freunden gedacht gewesen. Ich habe gesagt, bis später, Mum! Nicht bis bald!
    Gerade als Bazza Evelyn erreichte, kamen die Tränen. »Was ist los?«, erkundigte er sich ängstlich. »Wo haben Sie sich wehgetan? Haben Sie sich was gebrochen?«
    »Es ist ein Schwangerschaftstest gewesen«, erwiderte sie unter Tränen.
    »Was?«, fragte er total verwirrt und verständnislos.
    »Den hat er in der Hand gehalten, als er starb. Es war ein Schwangerschaftstest. Er hat offenbar angenommen, dass er Vater wird.«
    »Mist! Sie sind ja komplett von der Rolle. Jetzt hat es Sie aber übel erwischt«, sagte Bazza und griff in seine Tasche nach dem Handy.
    Im Hangar von SkyChallenge, nachdem sämtliche Formulare ausgefüllt und Evelyn und Bazza ärztlich untersucht worden waren, saß Evelyn mit einem Kühlkissen auf ihrem Knöchel im Gemeinschaftsraum, und Bazza berichtete, was geschehen war. Nachdem Bazza nämlich gemerkt hatte, dass sie ihren Schirm nicht rechtzeitig öffnen würde, hatte er versucht, ihr durch Zeichen zu signalisieren, dass sie offenbar mit dem Zählen durcheinandergekommen sei. Dabei erst war ihm aufgefallen, dass sie die Augen geschlossen hielt, wie in Trance wirkte. Evelyn hörte verlegen zu, sie schämte sich, einen solchen Fehler begangen zu haben, und war doch gleichzeitig glücklich, dass ihr dieses Erlebnis im wahrsten Sinne des Wortes die Augen geöffnet hatte.
    Die übrige Belegschaft von SkyChallenge wollte gern mehr über den Verlauf des Sprungs wissen, doch Bazza ließ nicht zu, dass man sie mit Fragen belästigte. Vermutlich wollte er ihr Peinlichkeiten ersparen und gleichzeitig Schuldgefühle zerstreuen. Immerhin hatte sie auch das Leben ihres Begleiters aufs Spiel gesetzt. Allmählich überwand Evelyn den Schock, und ihre Nerven beruhigten sich. Sie warf einen Blick auf die Uhr und entdeckte, dass es schon reichlich spät war, ihr kaum Zeit blieb, sich für die geplante Abendveranstaltung frisch zu machen. Violet sollte sie um Viertel vor 8 Uhr abholen.
    »Bazza! Tut mir leid, aber ich muss mich verabschieden. Ich habe heute Abend noch einen wichtigen Termin.« Sie fühlte sich schuldig, ihn so plötzlich allein zu lassen, nachdem er ihr das Leben gerettet hatte, hatte jedoch den Eindruck, dass auch bei ihm der Adrenalinschub noch nachwirkte, den das beinahe tödliche Ende ihres Abenteuers ausgelöst hatte. Vermutlich konnte er es kaum erwarten, mit seinen Kollegen in den Pub zu gehen.
    »Klar, keine Ursache«, erwiderte er mit lässiger Geste.
    »He, Bazza«, sagte sie und drehte sich an der Tür noch einmal kurz um. »Sie sind ein Held.« Dann humpelte sie, ohne eine Antwort abzuwarten, zu ihrem Wagen und versuchte den stechenden Schmerz in ihrem Knöchel zu ignorieren.
    Evelyn setzte sich hinter das Steuer, war froh, ein Modell mit Automatik zu fahren und sich den linken und nicht den rechten Knöchel verstaucht zu haben. Ihre Gedanken kehrten

Weitere Kostenlose Bücher