Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
er seinen Augen kaum. Täuschte er sich, oder war ihre Figur seit ihrer letzten Begegnung rundlicher geworden? Bazza blinzelte und schlug überrascht eine Hand vor den Mund. Es bestand kein Zweifel. Sie hatte einen kleinen »Babybauch«, wie es in den Boulevardblättern stets so treffend hieß. Bazza hatte fünf ältere Schwestern, inzwischen zahlreiche Neffen und Nichten und war daher in diesen Dingen nicht ganz unerfahren. Heilige Schei…! Er hatte nicht nur mit einem Mädchen am Abend nach dem Tod ihres Verlobten rumgemacht – sie war dabei zu allem Übel auch noch schwanger gewesen.
»Mannomann, diese Frau bringt mich um!«, murmelte er niedergeschlagen und starrte auf die Rücklichter ihres Wagens.
Bazza beschloss, zur Beruhigung und Aufheiterung erst einmal einen Spaziergang zu machen. Seltsamerweise war das Bedürfnis, ihr zu helfen, nach dieser Erkenntnis nur noch dringender geworden. Die Arme war ganz auf sich gestellt und bekam ein Baby. Außerdem konnte er ihren ratlosen, verzweifelten Gesichtsausdruck nicht vergessen, als sie in den Wagen gestiegen war. Schon an jenem Abend, als sie in dem Baum vor seinem Balkon gehangen hatte, war ihm diese hilflose Ohnmacht in ihrem Blick aufgefallen.
Er dachte an seine Schwestern und ihre Schwangerschaften und überlegte, welche Art von Unterstützung sie sich wohl von Außenstehenden gewünscht hätten. Zeit, sich Rat zu holen . Er zückte sein Handy und tippte die Nummer seiner Schwester Catherine ein. »Hallo, Cath«, meldete er sich, als sie abhob. »Ich brauche deinen Rat.«
»Schieß los, kleiner Bruder – warte einen Moment … MAX , LASS DEINE SCHWESTER IN RUHE . IST MIR EGAL , WAS SIE GEMACHT HAT . DU SOLLST SIE NICHT IN DEN SCHWITZKASTEN NEHMEN . LASS SIE SOFORT LOS ! … Entschuldige. Okay, ich höre. Was kann ich für dich tun?«
»Hast du jetzt wirklich Zeit?«
»Natürlich. Warum denn nicht?«
»Also gut. Ich mach’s kurz. Bei deiner letzten Schwangerschaft … Was hat Dean für dich getan … Ich meine, um dich glücklicher, es dir leichter, bequemer zu machen und so weiter.«
»Baz, ich will lieber nicht wissen, weshalb du mich das fragst. Falls du einem Mädchen ein Kind gemacht hast, dann ist das deine Sache.«
»Schon gut. Beantworte einfach meine Frage.«
»Okay. Lass mich nachdenken. Meistens hat er die Kinder versorgt, wenn ich müde war.Außerdem hat er mir Sachen zu essen besorgt … wenn ich diese komischen Gelüste hatte.«
Mhm. Kaum hilfreich, bisher . Er hatte keine Ahnung, worauf Belle Appetit haben könnte, und er war sicher, dass es keine weiteren Kinder gab, um die er sich hätte kümmern können.
»Was sonst noch?«
»Keine Ahnung. Er hat die schweren Einkaufstaschen für mich getragen. Hm … Warte! Jetzt fällt mir was ein. In den letzten Wochen meiner Schwangerschaft mit Max war ich ziemlich deprimiert – weiß selbst nicht mehr, weshalb. Damals hat Dean mich öfter mit einem wunderschönen Blumenstrauß überrascht. Manchmal wirkt ein unerwartetes, spontanes Blumengeschenk Wunder.«
»Wirklich? Blumen, sagst du? Ist das nicht ziemlich abgedroschen?«
»Wenn es Rosen sind … Vielleicht. Versuch ihren Blumengeschmack zu treffen. Dann ist sie bestimmt begeistert.«
Bazza dankte seiner Schwester und legte auf. Blumen schienen seine einzige Option zu sein. Er wusste nicht, was er sonst für sie hätte tun können. Catherine hatte zwar noch den Tipp »Hilfe bei der Hausarbeit«, aber er konnte sich kaum vorstellen, dass Belle es gutheißen würde, wenn er in ihre Wohnung einbrach, um sich dort nützlich zu machen.
Er schlug einen anderen Weg ein und ging in Richtung Einkaufsviertel, um es endlich perfekt zu machen und einen Blumenstrauß zu besorgen. Er musste nur noch herausfinden, welche Blumen geeignet waren. Vor dem Blumenladen schweifte sein Blick über die Auslage im Schaufenster. Schließlich entdeckte er einen großen Strauß Lilien. Die weißen, zusammen mit grünen Gräsern und Zweigen gebundenen Blüten wirkten auf ihn schön und schlicht. Zu Hause warf er immer wieder einen Blick auf die Blumen und überlegte, wann er damit in den dritten Stock gehen sollte, um sie ihr zu überreichen, und was sie wohl dazu sagen würde. Wie lange würde sie im Fitnesscenter bleiben? Schließlich glaubte er, lange genug gewartet zu haben. Er nahm den Lift und fuhr in den dritten Stock. Dort stand er einen Moment vor ihrer Tür. Er war sicher, dass es die richtige Wohnung war. Alle im Haus hatten mittlerweile davon
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