Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
gesprochen, dass der junge Mann von 13 C erschossen worden war.
Und plötzlich überfiel ihn Panik. Was sollte er ihr nur sagen?Was, wenn sie ihn nie wiedersehen wollte? Ihr aus heiterem Himmel einfach einen Blumenstrauß in die Hand zu drücken schien mit einem Mal keine gute Idee mehr zu sein. Vielleicht war es klüger, den Strauß vor ihrerTür abzulegen. Er zog einen Stift aus der Tasche, schrieb das Wort »Sorry« auf die im Strauß steckende Karte. Ein ausführlicherer Text schien ihm nicht angebracht. Was hätte er schließlich auch schreiben können? Sorry, dass ich dich begrapscht habe, nachdem dein Verlobter gestorben war? Und welchen Sinn sollte es haben, mit seinem Namen zu unterschreiben?Vermutlich wusste sie sowieso nicht, wer er war. Bazza kehrte schließlich mit dem Gefühl in seine Wohnung zurück, zumindest einen Anfang gemacht zu haben.
Eine Woche später stieg Bazza auf dem Weg zur Arbeit in den Bus. Er setzte sich in die vorderste Bankreihe hinter den Fahrer. Sein Blick schweifte ziellos aus dem Fenster, während die übrigen Fahrgäste einstiegen. In diesem Moment entdeckte er Belle. Sie ging schnellen Schrittes den Hügel hinauf in Richtung Hauptstraße. Wollte sie ebenfalls diesen Bus erreichen?
Bazza starrte auf die Schlange der Wartenden. Es waren nur noch zwei Passagiere übrig, die ihrTicket bezahlen mussten. Und dann beobachtete er, wie Belle mit besorgter Miene immer schneller ging, bis sie schließlich zu rennen begann. Inzwischen war die letzte Person eingestiegen, und Belle hatte gerade erst die Hügelkuppe vor der Kreuzung erreicht. Sie würde es nicht schaffen. So viel war klar.
»He, Kumpel!«, sagte er, beugte sich vor und tippte dem Busfahrer auf die Schulter. »Warten Sie noch ’ne Minute. Dahinten versucht eine junge Dame, noch den Bus zu erreichen.«
»Was Sie nicht sagen? Mir blutet das Herz. Aber ich muss einen Fahrplan einhalten, Mann.« Der Busfahrer schloss die Türen und fuhr aus der Haltebucht.
»Ach kommen Sie schon! Sie ist schwanger, und ihr Verlobter ist gerade gestorben. Geben Sie ihr eine Chance.«
»Und wer sind Sie? Die gute Fee aus dem Märchen oder was?«, entgegnete der Fahrer zynisch, während er sich mit dem Bus in den Verkehrsstrom einreihte.
Bazza drehte sich um und sah, dass Belinda mit unglücklicher, resignierter Miene stehen geblieben war. Dann drehte sie sich um und ging in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Schlimme Zeiten …
»Okay. Sie kriegen fünfzig Dollar, wenn Sie anhalten und auf sie warten.« Zum Beweis, dass er es ernst meinte, zückte er einen Fünfzigdollarschein. Falls einer seiner Kumpel je erfuhr, dass er fünfzig Piepen darauf verschwendet hatte, einen Busfahrer zu überreden, auf einen weiblichen Fahrgast zu warten, war ihm ihr Spott für alle Zeiten sicher. Aber das war es ihm wert.
Der Busfahrer trat abrupt auf die Bremse. Im nächsten Moment wendete er und löste damit bei den nachfolgenden Verkehrsteilnehmern ein wütendes Hupkonzert aus.Als Belle eine halbe Minute später in den Bus stieg, verbarg Bazza sich hinter einem seiner Vorlesungsmanuskripte und hoffte, dass sie ihn nicht erkannte. Die ganze Geschichte war ihm jetzt schon peinlich. Anfangs war ihm das Angebot über fünfzig Dollar an den Busfahrer als eine charmante, ritterliche Geste erschienen. Jetzt, nachdem der Fahrer mit dem Bus inmitten des morgendlichen Stoßverkehrs ein umständliches Wendemanöver vollführt hatte, kam ihm seine Hilfsbereitschaft reichlich übertrieben vor.
Einige Tage später, er war gerade in Mrs Creases Apartment und versuchte, den verstopften Abfluss in der Küche wieder flottzubekommen, fragte die alte Dame völlig überraschend, ob er ein Auge auf »das junge Ding von oben« geworfen habe. Bazza schlug sich den Kopf an der Spüle an, so abrupt richtete er sich auf.
»Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte er betont beiläufig.
»Ich habe am Mittwoch in diesem Bus gesessen … ein paar Reihen hinter dir … Du hast mich nicht bemerkt. Das war sehr gentlemanlike von dir.«
Ah-ha! Gentlemanlike. Genau meine Kragenweite .
Aber Mrs Crease konnte er nicht belügen. Er setzte sich an ihren Esstisch und erzählte ihr die ganze Geschichte.
»So, so. Dann spielst du also doch die gute Fee aus dem Märchen?«, erkundigte sie sich mit einem Augenzwinkern, als er geendet hatte.
»Lieber den Ritter in der goldenen Rüstung. Oder vielleicht den Geheimagenten … im Stil von 007.«
»Unsinn. Die gute Fee passt besser. Und
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