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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
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Francis, es ist meine eigene Angelegenheit."
       "Nicht meine? Und ich dachte immer, wir gehören zusammen."
       "Das dachte ich früher auch einmal. Doch lass uns jetzt nicht darüber streiten. Es ist nicht der richtige Augenblick dafür. Ich habe ganz andere Dinge um die Ohren."
       "Also doch." Die Frau biss sich auf die Lippen. "Habe ich dich verloren, Gary?" fragte sie leise.
       "Habe ich dir jemals gehört?" kam die Gegenfrage. "Ach, Francis, mach doch kein Drama daraus. Lass uns weiterhin gute Freunde sein und alles andere vergessen."
       "Ist das dein letztes Wort?"
       Gerd antwortete nicht. Er nahm die Post aus dem Kästchen, die heute für ihn angefallen war und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.
       "Gary, einen Augenblick noch", bat Francis. "Hast du eine andere?"
       "Bitte, Francis!" Der Mann verzog das Gesicht. "Wir waren nie so eng zusammen, dass ich dir Rechenschaft schuldig wäre. Außerdem kannst du von dir auch nicht behaupten, wie eine Heilige gelebt zu haben."
       "Um das geht es doch gar nicht", warf sie bekümmert ein. "Bist du sicher, dass du wenigstens weiterhin mit mir befreundet bleiben willst?"
       "Natürlich, Francis, und damit du mir auch glaubst, lade ich dich heute Abend zu einer Pizza ein. Ist das ein Angebot?"
       Die Frau schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. "Das ist ein Wort", gab sie zu. "Dann braucht Pauschen mich heute Abend also nicht nach Hause zu fahren?"
       "Diese Aufgabe werde ich übernehmen", stimmte Gary zu, froh darüber, damit einer weiteren unangenehmen Unterhaltung zu entkommen. Zumindest für den Augenblick.
       Gegen Abend holte Gerd Wollbach seine Kollegin von ihrem Büro ab und bot ihr den Arm, damit sie sich darauf stützen konnte. In eine angenehme Unterhaltung vertieft, verließen sie die Redaktion und traten auf die Straße hinaus. Niemand merkte, dass in nicht allzu weiter Entfernung ein nicht gerade gepflegt aussehender Mann stand und mit brennenden Augen zu ihnen herüber starrte. Als Gerd und Francis in seine Richtung kamen, wich er hastig in einen Hauseingang zurück. Im Gesicht des Mannes lag ein zufriedenes Grinsen.
     
    * * *
     
       "Sag, Mami, habt ihr euch gestritten? Ich verstehe gar nicht, weshalb Gerd schon seit drei Tagen nichts mehr von sich hat hören lassen." Michaela trat ins Wohnzimmer und stieß enttäuscht mit der Schuhspitze gegen das Tischbein. "Er ist doch noch gar nicht fertig mit dem Garten."
       "Du weißt, dass Gerd wieder arbeiten muss." Melanies Mutter versuchte, ein wenig Zuversicht in ihr Gesicht zu zaubern, doch es gelang ihr nicht ganz. "Gerd ist ein vielbeschäftigter Mann, und von dem Taschengeld, das er bei uns verdient hat, kann er mit Sicherheit nicht leben. Mach dir keine Sorgen, Schätzchen, er wird schon wieder auftauchen."
       "Kannst du ihn nicht zu Hause anrufen? Du hast doch die Telefonnummer."
       "Ich werde mich hüten." Melanie lachte gekünstelt auf. "Er soll doch nicht denken, ich laufe ihm nach. Das würde bestimmt ein schlechtes Licht auf uns beide werfen. Wenn Gerd Sehnsucht nach uns hat, wird er sich schon wieder bei uns melden."
       "Ich will aber nicht warten. Vorhin hat Vati angerufen, nicht wahr?"
       "Hast du gelauscht?"
       "Du warst so laut, dass ich es gar nicht überhören konnte. Wollte er wieder Geld?"
       "Ach, Micky, es tut mir so leid." Melanie seufzte unglücklich auf. "Wenn ich dir das alles nur ersparen könnte. Doch es bleibt gar nicht aus, dass du das meiste mitbekommst. Ja, er wollte Geld, und er hat mir eine große Überraschung angekündigt."
       "Will er kommen?" fragte Michaela sichtlich erschrocken. "Vielleicht will er auch wieder einen Stein ins Fenster werfen."
       "Hör auf mit dem Unsinn, Micky. Ich bin ja auch überzeugt davon, dass er es war. Und seit er dich vor einigen Tagen von der Schule abholte und dir den Unsinn erzählt hat, ich hätte ihn zu dir geschickt, seitdem traue ich ihm auch nicht mehr. Noch weniger als früher", fügte sie hinzu. "Deshalb bitte ich dich, lasse dich nie wieder von ihm begleiten. Selbst wenn er behaupten sollte, ich hätte ihn geschickt, kannst du davon ausgehen, dass das eine Lüge ist. Lieber würde ich dir ein Taxi schicken, wenn ich es für nötig halten sollte, als ihn, deinen Vater."
       "Ruf bitte Gerd an."
       "Hör endlich auf damit, Micky", beharrte Melanie. "Ich kann ihn nicht anrufen. Es geht gegen meinen Stolz, ihm nachzulaufen. Er weiß genau, wo wir sind.

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