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Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
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Außerdem ist ihm bekannt, dass er im Garten noch eine Menge Arbeit hat."
       "Soll ich ihn anrufen?"
       "Misch dich bloß nicht ein, Micky." Die Frau hob drohend ihren Zeigefinger. "Wenn Gerd nicht mehr kommen möchte, müssen wir eben einen anderen Gärtner finden", sagte sie ohne rechte Überzeugung. "Im anderen Fall..." Jetzt wusste sie nicht mehr weiter. "Meinst du nicht, du solltest lieber deine Hausaufgaben machen als mich mit Fragen zu löchern, die ich dir sowieso nicht beantworten kann?"
       Micky trollte sich murrend. Die Tür fiel ins Schloss, dann umgab Melanie absolute Stille. Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und blickte sich in dem behaglich eingerichteten Wohnzimmer um. Es war noch gar nicht lange her, dass sie mit Gerd hier gesessen und sich unterhalten hatte.
       Ein herrlicher Abend war es gewesen, der sie einander näher gebracht hatte. Ganz deutlich konnte Melanie noch den Druck seiner Hand fühlen, die ihr so viel Trost und Zuversicht gespendet hatte. Und dann, als er sich verabschiedete, hatte er ihr tief in die Augen gesehen und es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sie geküsst. Bis dieser unselige Stein durchs Fenster geflogen war - der hatte den ganzen Zauber zerstört.
       Wie immer hatte Walter es verstanden, ihr bisschen Glück zunichte zu machen. Dabei hatte sie gerade eben erst wieder angefangen zu leben. Dennoch war aus dem Abend noch etwas Wundervolles geworden. Gerd hatte das Gästezimmer bezogen, und auf diese Weise hatten sie Gelegenheit gehabt, noch eine ganze Zeit lang zusammenzubleiben.
       Melanie hatte ihm Bettwäsche gebracht, und gemeinsam hatten sie das Bett gerichtet. Immer wieder hatten sich dabei ihre Hände berührt, und als alles fertig gewesen war, hatte Gerd sie einfach in die Arme genommen und nur festgehalten. Sie hatten sich nicht geküsst und auch nicht von ihrer Zukunft geredet. Einer hatte die Nähe des anderen genossen, und die Sekunden hatten sich zu Minuten ausgedehnt.
       Später hätte Melanie nicht sagen können, wie lange sie so in inniger Umarmung verharrten. Und doch waren es Augenblicke voller Glück und Hoffnung gewesen, die jetzt mit einem Mal zerplatzt waren wie eine Seifenblase.
       Wo steckte Gerd nur? Warum rief er nicht an, warum kam er nicht vorbei? Hatte sie ihn durch irgendetwas verärgert oder gar vertrieben? Oder hatte Walter seine Hände im Spiel?
       Als es an der Haustür läutete, schrak die junge Frau zusammen. Sie lauschte einen Augenblick, wartete darauf, noch einen Klingelton zu hören, doch es tat sich nichts. War es wieder Walter? Würde sie denn nie mehr in ihrem Leben Ruhe vor dem Mann bekommen, der ihr ganzes Lebensglück zerstört hatte? Melanie warf einen hastigen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war schon ziemlich spät, und draußen war es bereits dunkel.
       Vorsorglich hatte die junge Frau die Rollläden an der breiten Fensterfront heruntergelassen, so dass niemand mehr Einblick haben konnte. Sie erhob sich, verließ das Wohnzimmer und ging auf den Flur hinaus.
       Von oben kam Micky angelaufen. "Das wird Gerd sein", rief das Mädchen aufgeregt und stürmte die letzten Treppen herunter. "Ich geh aufmachen."
       "Nichts wirst du, Micky. Du bleibst hier bei mir. Ich glaube nicht, dass es Gerd ist", flüsterte Melanie, und in ihrer Stimme schwang Angst mit. "Er hätte angerufen und sich angemeldet."
       "Wer sollte es denn sonst sein?"
       "Ich weiß es nicht. Deshalb werden wir uns still verhalten. Vielleicht ist es dein Vater. Du weißt doch, dass er vorhin angerufen hat und mit einer Überraschung drohte."
       "Und jetzt?"
       "Ich weiß es nicht." Die Frau zuckte die Schultern. "Bleib hinter mir. Ich schleiche zur Haustür und sehe nach, ob jemand draußen steht."
       "Leg die Kette vor, Mami", bat das Mädchen. "Solltest du nicht lieber die Polizei rufen?"
       "Kindskopf." Die junge Frau musste lachen. "Vielleicht ist es ja auch nur eine Nachbarin, die sich Zucker oder sonst irgendetwas ausborgen will. Ich glaube nicht, dass in diesem Fall Polizei angebracht wäre." Sie schlich weiter. Durch die Glastür konnte sie niemanden erkennen. Sollte sie öffnen? Eine innere Stimme sagte ihr, dass es besser war, die Tür geschlossen zu halten.
       "Hallo, ist da jemand?" rief Melanie. Niemand antwortete ihr. "Sagen Sie doch etwas? Wer ist da?" Immer noch herrschte Schweigen. Da entdeckte sie den weißen Umschlag im Briefkasten. "Siehst du", sie atmete erleichtert auf, "es ist nur

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