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Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition)

Titel: Mit einem Bein im Knast: Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Schmieder
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Gerät. Das Smartphone kann heute noch gepfändet werden wie auch DVD -Player und iPad. Das wird sich wohl in den kommenden Jahren ändern.
    Es geht um die Grundbedürfnisse – und die sind ebenso schwer zu definierten wie der Brauchen-Zettel. In den vergangenen Jahren hat sich die Gesellschaft ein wenig verändert.
    Vor 20 Jahren noch gab es den TV -Spot einer Bank, die damit warb, wie prima es sei, ein eigenes Haus, ein eigenes Auto und sogar ein eigenes Boot zu haben. Und es wurde einem suggeriert, dass es zu den wichtigsten Dingen im Leben gehört, dass das eigene Haus größer ist als das des ehemaligen Schulfreunds, das Auto teurer und das Boot spektakulärer. Der bessere Mensch ist der, der sich möglichst viele Dinge kaufen kann. Der wertvollere Mensch ist der, der sich wertvollere Dinge leisten kann.
    Ich habe, also bin ich.
    Diese Einstellung war historisch begründet: Wer vor, während oder nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, der wusste, wie es ist, nichts zu haben – und wie toll es sein kann, wenigstens etwas zu besitzen. Dieser Glaube, dass sich das Glück in Eigentum ausdrückt, hielt sich bis in die 90er-Jahre hinein.
    Natürlich gibt es solche Spots auch heute noch, in denen ein Familienvater seinen Kindern beim »Monopoly« einzureden versucht, dass so ein eigenes Haus das Wichtigste im Leben sei.
    Die Menschen heutzutage müssen aber nicht mehr eigentümen, sie dürfen nutzen. Sie wollen nicht mehr jahrelang sparen, um sich endlich ein Haus kaufen zu können, wobei die geschätzte Sparzeit für ein Haus in München ohnehin 233 Jahre beträgt.
    Aus Ich habe, also bin ich wurde mittlerweile Ich nutze, also bin ich .
    Dieses Mieten und Tauschen und Teilen war lange verpönt, weil es sich anhörte wie die Ideen zugekiffter Hippies oder sozialistischer Kommunarden. Wie sie ums Lagerfeuer herumsaßen und nach dem dritten Joint ersannen: »Teilen ist schon eine prima Sache!« Nun stellen nicht wenige Menschen fest, dass diese Ideen gar nicht mal so verrückt waren und dass es für einen rational denkenden Menschen plausible Gründe gibt, dass einem Dinge nicht mehr gehören, sondern dass man sie einfach benutzt und sie dann anderen zur Nutzung überlässt.
    Aus Ich habe, also bin ich wurde mittlerweile Ich erlebe, also bin ich .
    Aus dem homo habens wird ein homo experiens .
    Was brauchst du?
    Ich habe aus dem Gesetz der Pfändung und dem Grundgesetz meinen ganz persönlichen Nutzen gezogen. Meine Frau, mein Sohn und ich haben uns in unserer Wohnung umgesehen und drei Zettel erstellt. Auf dem einen steht, welche Dinge wir dringend brauchen.
    Auf dem zweiten stehen die Sachen, die wir gerne behalten würden – also keine Brauchen-Dinge, sondern Haben-will-Dinge.
    Auf dem dritten steht, welche Sachen wir keinesfalls vermissen würden. Die werden dann einfach verschenkt.
    Probieren Sie das mal aus!
    Die familieninterne Umfrage wird ein wenig beeinflusst dadurch, dass unser Sohn natürlich darauf bestand, auf jeden Fall eine Schatzkiste mit einer nachgemachten Goldmedaille der Olympischen Spiele, seinen Lego-Star-Wars-R2-D2 und seinen Basketball zu brauchen, und dafür gerne auf Zahnbürste, Unterhosen und Brokkoli verzichtet.
    Grundsätzlich haben wir festgestellt, dass der erste Zettel recht leer ist: Toilette, Dusche, Utensilien zur Körperpflege. Nicht einmal zehn Prozent der Klamotten, die wir tatsächlich besitzen. Ein Gerät, um Lebensmittel zu kühlen. Vier Geräte und zwei elektronische Hilfsmittel, um Lebensmittel zuzubereiten. Fließendes warmes und kaltes Wasser. Ein Computer mit Internetanschluss, schließlich ist meine Frau Mediengestalterin, und ich bin Autor, wir brauchen das Ding zum Arbeiten – und auch zur Information und Kommunikation. Ein Bett mit Matratze. Waschmaschine. Telefon. Tisch. Stühle. Beförderungsmittel, also entweder ein kleines Auto oder Geld für öffentliche Verkehrsmittel.
    Das war’s.
    Der Haben-will-Zettel ist randvoll, was vor allem an mir liegt. Was ich haben will: Sportgeräte aller Art. Die Möglichkeit, mit meinem Sohn ein Basketballspiel zu besuchen und dort eine Stadionwurst zu essen. So viele Lego-Star-Wars-Sachen wie möglich. Zeitung. Computerspiele. Brauche ich alles nicht, will ich aber haben. Meine Frau: Schminksachen, Schmuck, Schuhe – und die nötigen Utensilien, um leckere Cupcakes zu machen. Dabei stelle ich fest, dass ich diese Cupcakes unbedingt haben will. Unser Sohn: alles, was in seiner Spielzeugkiste ist. Er unterstützt meinen

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