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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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Umständen gebucht hätte.
    Und damit bucht dich jemand?
    Der ganz normale Wahnsinn der Pariser Casting-Woche bestimmte nun wieder meinen Alltag. Ich kam gerade nach Hause, hatte dreizehn Termine hinter mir und freute mich auf die dampfende Gemüsesuppe, die schon vor mir auf dem Küchentisch stand, als mein Handy klingelte.
    » Mario, wir haben kurzfristig noch ein Casting für dich reinbekommen. Du musst los.«
    » Jetzt noch?«, sagte ich genervt und schaute auf meine Uhr. Es war bereits nach 20 Uhr.
    » Ja, sofort. Du musst dich sputen!«
    Olivier, mein französischer Booker gab mir hastig die Eckdaten durch. Ich kramte meinen Stadtplan aus der Tasche hervor und breitete ihn auf dem Boden des Wohnzimmers aus. Wir hatten nicht einmal einen Internetzugang in der Bude, also hing ich wie ein Vollidiot über der Karte, verschüttete nebenbei noch meine Suppe und musste mich super beeilen, weil der Kunde nur noch fünfundvierzig Minuten warten würde. Ich checkte die Location und bekam direkt einen Abtörn: Das Atelier des Designers lag im schlimmsten Rotlichtbezirk von ganz Paris. Eine Sekunde überlegte ich, das Ganze sausen zu lassen, doch dann erinnerte ich mich an die erste Regel aus Money, Power, Respect – P. Diddy’s 10 Ways To Success, die ich mal im VIBE Magazin gelesen hatte: » ARBEITE HART . Dann arbeite noch härter. Der Unterschied zwischen DIR und MIR besteht darin, dass ich arbeite, während du schläfst! Wenn du glaubst, heute schon genug geschafft zu haben, MACH WEITER !«
    Puffy hatte natürlich Recht, also raus aus der Bude und runter in die U-Bahn! Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde. An der Station angekommen, ging ich zusammen mit einem großen Haufen Berufspendlern in Richtung Rolltreppe, die zum Ausgang führte, doch nach wenigen Schritten erkannte ich schon, dass es erst mal nicht weitergehen würde. Stress lag in der Luft!
    Etwa zehn Meter vor uns standen sich zwei Gangs von je sechs bis acht Mann gegenüber, die, ohne lange zu fackeln, die übelste Massenschlägerei lostraten, die ich jemals gesehen habe.
    Die Jungs gingen mit Baseballschlägern und allem, was sie in die Finger bekamen, so hart aufeinander los, dass Sekunden später schon die ersten Knochen brachen und Blut an der Wand herunterlief. Einer lag bewusstlos am Boden und bekam heftigste Fußtritte gegen seinen Kopf. Mir wurde schlecht.
    Ich schaute mich um und sprach einen älteren Mann an, der mit mir ausgestiegen war.
    » Jemand muss die Polizei holen und einen Krankenwagen rufen. Der Typ am Boden ist schon halb tot.«
    Er reagierte nicht mal.
    » Hallo?«, meinte ich erneut.
    Nichts! Auch die anderen Fahrgäste interessierte das nicht die Bohne. Anscheinend waren solche Schlägereien in diesem Viertel nichts Ungewöhnliches. Ich schaute auf meine Uhr. Ich hatte noch knapp zehn Minuten. Fuck! Wieso mussten die Penner sich ausgerechnet meinen Tunnel für ihre Revierstreitigkeiten aussuchen?
    Dann kam auch schon die Polizei angestürmt, bestimmt zehn Mann, aber anstatt für Ordnung zu sorgen, holten sie ihre Schlagstöcke raus und schlugen die Jungs, die noch auf den Beinen standen, kommentarlos zu mousse d’apfel. Ich konnte kaum hinsehen, so schlimm war das. Als schließlich alle Bandenmitglieder kaputt und voller Blut am Boden lagen, wurden wir hastig vorbeigewunken. Mein Herz pumpte und pumpte. Ich konnte mit solchen Situationen noch nie besonders gut umgehen. Diese hasserfüllten Gesichter auf allen Seiten blieben mir noch lange in Erinnerung. Warum sind wir Menschen nur so?
    Ich ließ mich von der Rolltreppe nach oben an die frische Luft bringen und versuchte, meinen Puls etwas runterzufahren. Es war schon dunkel, und die Nutten suchten die Straßen nach Freiern ab. Jetzt hatte ich natürlich ein Problem. Wenn ich hier, zwischen all den zwielichtigen Gestalten, meinen Stadtplan rausholen würde, war ich praktisch zum Abschuss freigegeben. Ich marschierte schnurstracks in den nächsten Kiosk, nahm eine Coke aus dem Regal und schaute vor dem Bezahlen schnell auf meinen Stadtplan. Die Location lag direkt um die Ecke in einer Seitenstraße. Durchatmen!
    Ich stand vor der Tür des Ateliers, warf noch einen flinken Blick auf meine Uhr und klingelte à la minute. Eine Assistentin begrüßte mich freundlich und brachte mich in ein Séparée, wo schon ein Outfit für mich bereithing. Nicht gerade mein Geschmack, aber mir musste es ja auch nicht gefallen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, kam ein weiterer Assistent dazu, der ein

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