Mit einem Kuss find alles an ...
gesundem Appetit verzehrt und sich erneut ins Schlafzimmer zurückgezogen, sobald Chloe in ihrer Wiege im Nebenraum eingeschlafen war.
Nun lag Lucy nackt in Massimos Armen und streichelte versonnen seine muskulöse Brust mit den Fingerspitzen. Sie hätte völlig verausgabt sein müssen. Und doch war sie zu aufgedreht und energiegeladen, um zu schlafen. Sie konnte nicht aufhören, ihn zu betrachten und seine männliche Schönheit zu bewundern.
Mondlicht fiel auf das Bett und tauchte ihren schlafenden Märchenprinzen in einen silbrigen Schein.
Sex ohne Liebe – ist das möglich? Für ihn vielleicht. Nicht für mich.
Das wusste sie nun mit Sicherheit. Weil sie ihm mit jedem Kuss, jeder Berührung, jedem Stoß stärker verfallen war.
Es war ein Desaster. Doch sie konnte nichts dagegen tun. Im Gegensatz zu ihm war sie nicht fähig, ihre Gefühle zu kontrollieren. Sie war verliebt. Ausgerechnet in einen Playboy, der ihren Großvater hasste, der sie nur aus Rachegelüsten geheiratet hatte und plante, sich in Kürze wieder scheiden zu lassen und sie aus seinem Leben zu verbannen.
Der Kampf war für sie verloren. Ihr blieben nur drei Monate, bis sie auch Massimo für immer verlor. Bis sie für immer Adieu sagen musste zu dem perfekten Ehemann und Vater, der nur einen einzigen Makel aufwies: Er wollte weder Ehemann noch Vater sein.
Dazu kam allerdings noch ein anderes Problem: dass er ihren Großvater einsam und verlassen, in Armut sterben lassen wollte.
Unwillkürlich verkrampfte sie die Hand auf seiner Brust. Giuseppe Ferrazzi war für sie ein Fremder und dennoch ein Angehöriger. Sie wollte nicht zulassen, dass er leiden musste. Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
Sie musste der Fehde zwischen den beiden Männern ein Ende setzen.
Nicht nur um ihres Großvaters willen, sondern auch wegen Massimo. Sie musste herausfinden, von welchen Dämonen er besessen war. Sie musste in Erfahrung bringen, was ihr Großvater angerichtet hatte. Nur so bestand vielleicht eine kleine Chance, Frieden zwischen den beiden zu stiften. Aber wie sollte sie das bewerkstelligen?
Massimo hielt die Hand fest, mit der sie ihm gedankenverloren und aufgewühlt über die Brust strich. „Bist du schon wieder bereit für mich?“ Seine Stimme klang schläfrig. Mit geschlossenen Augen drehte er sich zu ihr um und zog sie an seinen nackten Körper. „Ich sehe schon, dass du mich sehr in Atem halten wirst.“
Sie ignorierte die Bemerkung, holte tief Luft und fragte ohne Umschweife: „Was hat mein Großvater deiner Familie angetan?“
Seine Miene verhärtete sich abrupt. Er wandte sich ab. „Ich wünsche nicht, darüber zu sprechen.“
„Nein, bleib hier.“ Sie griff nach seiner Schulter. „Wir fahren morgen zurück nach Aquilina. Wenn du mir die Geschichte nicht erzählst, werde ich sie mir von ihm anhören.“
„Nein!“
Beschwörend rief sie: „Er ist mein Großvater, Massimo! Ehevertrag hin oder her, du kannst nicht von mir verlangen, dass ich ihn einsam und allein sterben lasse. Nicht ohne guten Grund.“
Er starrte sie zornig an. Seine Augen funkelten im Mondschein. „Bene.“ Seine Stimme klang gefährlich leise. „Am Tag deiner Ge burt wütete ein Schneesturm in Aquilina – der schlimmste, den ich je erlebt habe. Meine Mutter und meine Schwester erkrankten an Lungenentzündung. Wir wohnten weit abseits vom Dorf, in der alten Pension meiner Tante. Der einzige Arzt in der ganzen Umgebung hielt sich zu dem Zeitpunkt in der Villa Ferrazzi auf, um bei deiner Mutter Geburtshilfe zu leisten. Mein Vater rief Ferrazzi an und bat ihn, uns den Doktor zu schicken.“
„Sprich weiter“, drängte sie kleinlaut.
„Ferrazzi weigerte sich, dem Arzt auch nur die Nachricht zu übermitteln. Also schnallte sich mein Vater uralte Skier unter und machte sich auf den Weg nach Aquilina, um den Doktor zu holen.“ Massimos Hand verkrampfte sich um ihre. „Er kehrte nie zurück. Er erfror im Schnee. Und ohne die Antibiotika, die meine Mutter und meine Schwester gebraucht hätten, starben sie zwei Tage später.“
Entsetzt rang Lucy nach Atem. „Oh, Massimo …“
„Ich hatte meinem Vater versprochen, bei meiner Mutter und meiner Schwester zu bleiben und mich um sie zu kümmern. Aber ich konnte nur zusehen, wie sie starben.“
„Das tut mir furchtbar leid. Ich würde so gern etwas tun, um deinen Kummer zu lindern. Ich … Ich …“
Sie wollte sagen: Ich liebe dich. Doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Wie konnte sie ihm etwas
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