Mit einem Kuss find alles an ...
Beförderung bestehen. Wenn sie ihn über Darrryls Nötigung informierte, machte er sie gewiss in einer anderen Filiale zur Assistentin des Geschäftsführers. Dann wollte sie ein Abendstudium beginnen und ihren Collegeabschluss nachholen, selbst wenn es Jahre dauern würde. Sie war fest entschlossen, ihren Traum zu verwirklichen und Bibliothekarin zu werden, um ihre Liebe zu Büchern an andere weiterzugeben.
Früher einmal hatte Lucy geglaubt, für die Mutterschaft alle Träume aufgeben zu müssen. In den letzten Wochen war ihr der Irrtum klar geworden. Es war nie zu spät, um sich Ziele zu stecken und für deren Erreichen zu kämpfen.
Abgesehen von einem Traum. Der war für immer verloren. Der Traum von der Liebe.
Obwohl der Verlust des rosa Nilpferds eine kleine Katastrophe bedeutete, brachte sie es nicht über sich, umzudrehen und dem Mann, der sie so schamlos belogen und ihr das Herz gebrochen hatte, noch einmal unter die Augen zu treten. Sie erhöhte das Tempo und weinte zusammen mit ihrem Baby, den ganzen Weg bis zum Flughafen von Mailand.
Dort kaufte sie ein Flugticket nach Chicago, checkte ein und suchte sich ein stilles Plätzchen im Warteraum. Es war mittlerweile tiefe Nacht, und sie bemühte sich, Chloe auf einem Kippstuhl in den Schlaf zu wiegen.
Während sie auf den Morgenflug warteten, schlossen nacheinander die Geschäfte im Flughafenbereich, und die Gänge leerten sich. Bald trat Stille ein, abgesehen von vereinzelten Durchsagen über Lautsprecher.
Und abgesehen von dem weinenden Baby.
Chloe wollte nicht schlafen und hörte nicht auf zu heulen. Unaufhaltsam rannen Tränen über ihre Pausbäckchen, und ihr kleiner Körper wurde von Schluchzern geschüttelt.
„Scht, Chloe, scht.“ Lucy drückte ihre Tochter an sich, versuchte sie zu trösten, auch wenn es ihr äußerst schwer fiel, nicht in das Weinen einzustimmen.
Ihre ernsthaften Bemühungen, sich nicht in Massimo zu verlieben, waren durch sein nobles Verhalten ihr gegenüber gescheitert. Er war ihr stark und zärtlich, beschützend und rücksichtsvoll erschienen. In Wahrheit aber hatte er sie ihrer Familie weggenommen und somit ihr ganzes Leben ruiniert.
Stimmt das eigentlich?, fragte sie sich nachdenklich, hat er damit wirklich dein Leben ruiniert?
Als kleiner Junge von zwölf Jahren, zornig und untröstlich über den Verlust seiner Angehörigen, hatte er sie vor einem Feuer gerettet und an Connie übergeben – eine ausgesprochen gütige Frau.
Sie war mir immer eine liebevolle Mutter.
Wehmütig dachte Lucy zurück an all die kleinen Dinge, die Connie für sie getan hatte. Geschichten vorgelesen. Kekse gebacken. Ängste verscheucht. Kümmernisse weggeküsst. Sie zu Aufrichtigkeit, Fleiß und Herzenswärme erzogen.
Wie anders wäre mein Leben wohl verlaufen, wenn ich bei ei nem kaltherzigen bösen Mann wie Giuseppe Ferrazzi aufgewach sen wäre?
Trotzdem, dachte Lucy zornig, Massimo hat mich nach Strich und Faden belogen.
Er hatte sie in sein Bett gelockt und rücksichtslos mit ihren Gefühlen gespielt. Und das Schlimmste von allem: Er beteuerte sogar, sie zu lieben, obwohl er dazu gar nicht fähig war. Durch diese Behauptung wollte er nur den Sieg über Giuseppe besiegeln und den verhassten alten Mann endgültig vernichten.
„Ungeheuer, alle beide“, flüsterte sie vor sich hin. Gott sei Dank, dass sie Massimo rechtzeitig entflohen war, bevor sie vollends ihr Herz an ihn verlor. Bevor Chloe ihn zu sehr lieb gewinnen konnte. Bevor …
„Principessa?“
Chloe hörte abrupt auf zu weinen. Lucy hob den Kopf und sah ihren ehemaligen Bodyguard Ermanno und Massimos Privatpiloten Luigi vor sich stehen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und sah sich verstohlen um in der Annahme, dass die beiden ihren Chef begleiteten. Anscheinend war es ein Irrtum. „Was wollen Sie? Wie haben Sie mich gefunden?“
„Ein Paparazzo ist Ihnen zum Flughafen gefolgt.“ Luigi verneigte sich respektvoll. „Principe Massimo hat mich beauftragt, Ihnen meine Hilfe anzubieten und Sie dorthin zu fliegen, wohin Sie auch immer möchten.“
Ermanno reichte ihr einen Umschlag. „Und das hier ist für Sie.“
„Was ist das?“
Er zuckte bedeutungsvoll die Schultern.
Sie öffnete den Umschlag. Er enthielt Informationen über ein Schweizer Nummernkonto. „Das verstehe ich nicht“, wisperte sie verblüfft, als sie den Saldo las.
„Es liegt eine Nachricht dabei.“
Zögernd griff sie in den Umschlag und fand eine kurze Notiz in Massimos
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