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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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großer, charismatischer Mann mit einem sonnigen Gemüt, der in Kalifornien bereits einmal verheiratet gewesen war. Es gelang ihm, die Gewinne im Handumdrehen um zehn Prozent zu steigern, und nach zwei Jahren waren es sogar sagenhafte dreißig Prozent. Doch erst sein Charakter machte ihn zum unumstrittenen Star der Firma. Er schaffte es, die Temperamentsausbrüche der Mitglieder meiner Familie im Zaum zu halten und selbst während der harschesten Auseinandersetzungen die Wogen zu glätten. Er besänftigte die sensibelsten Chefköche und behandelte meinen Vater mit dem Fingerspitzengefühl eines Diplomaten. Ich war die Erste, der diese Gabe auffiel, als er einen Streit zwischen meinem Vater und einem Lieferanten schlichtete, der meinen Vater seiner Meinung nach schamlos über den Tisch gezogen hatte. Als ich ihm später in der Küche begegnete, reckte ich beide Daumen. »Gut gemacht«, sagte ich zu ihm.
    Er hob die Braue. »Aus Ihrem Munde …«
    »Sehr witzig …«, gab ich zurück, aber dies war der Anfang. Kaum hatte er meinen Schwachpunkt ausgemacht, begann er mich auf eine Art und Weise zu umgarnen, die mir schmeichelte und guttat. Seine Lebensfreude war unwiderstehlich, und ich erlag seinem Charme ebenso wie jeder andere in der Branche.
    Und er tat mir gut. Sofia liebte ihn abgöttisch, genauso wie alle anderen Kinder, und er trug sie auf Händen. Meine Eltern waren mit ihm einverstanden. Ich mochte ihn und fand ihn sexy, aber das Allerbeste war:
    Wir hatten Sex. Und zwar oft. Sehr oft.
    Als Jungfrau konnte mich ja wohl keiner mehr bezeichnen, aber obwohl ich Mitte zwanzig war und mein Körper nur darauf wartete, die Hormonproduktion auf Hochtouren arbeiten zu lassen und weitere Babys zu bekommen, zeigte ich kein Interesse, noch einmal Mutter zu werden.
    Unsere Beziehung entpuppte sich als ausgesprochen leidenschaftlich. Dane war ein erstklassiger Liebhaber, der dasselbe Gespür für die Wünsche und Sehnsüchte seiner Partnerin an den Tag legte wie für die Bedürfnisse hochsensibler Kochgenies und Lieferanten. Manche Menschen haben das Talent, einem genau das zu geben, was man braucht, und Dane gehörte zu ihnen. Er wusste genau, dass meine Großmutter es in vollen Zügen genoss, wenn man ein wenig mit ihr flirtete. Er wusste, dass meine Mutter gern das Gefühl hatte, die intelligenteste Person im Raum zu sein, und dass mein Vater großen Respekt vor harter Arbeit hatte und keinem traute, der ein großes Vermögen in der Hinterhand hatte.
    Wir heirateten, als Sofia fast zehn war. Die Luft war erfüllt vom schweren Duft nach Flieder. Sofia war meine Brautjungfer, ebenso wie meine Mutter, Stephanie und Sarah. Dass einer meiner Brüder Danes Trauzeuge war, sagt wohl einiges aus. Liam störte es jedenfalls nicht.
    Poppy war die Einzige, die mit dieser Verbindung nie einverstanden war. Sie hatte stets versucht, ihre Meinung über ihn für sich zu behalten, aber als ich ihr von unseren Heiratsplänen erzählte, wollte sie mich zur Vernunft bringen. Sie deutete an, Dane werde mir wohl niemals treu sein können. Er sei nicht der Typ Mann, der mich auf Dauer glücklich machen könne, meinte sie, aber ich war nicht in der Lage, auf sie zu hören. Ich schwamm in einer herrlichen Blase aus grandiosem Sex und hatte es endlich geschafft, mir die Zuneigung und Anerkennung meiner Familie zu sichern. Und nicht nur das – Dane liebte meine Tochter über alles und störte sich nicht daran, dass ich im Augenblick nicht daran interessiert war, noch weitere Kinder zu bekommen.
    Wir heirateten.
    Wir waren glücklich.
    Vielleicht ist das auch gelogen. Vielleicht wusste ich tief im Innern die ganze Zeit über, dass das Ganze nichts als ein Handel war. Sein Einkommen sicherte meiner Tochter ein angenehmes, sorgloses Leben – Klamotten, Reisen und Dinge, die ich ihr als alleinerziehende Mutter niemals hätte bieten können. Er befriedigte mein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und gutem Sex und schaffte es, die Spannungen zwischen mir und meiner Familie in erträglichen Grenzen zu halten.
    Im Gegenzug sagte ich nie etwas, wenn er für längere Zeit verschwand. Ich äußerte mich nicht über seine häufigen Geschäftsreisen und zu der Tatsache, dass manche Frauen mich ohne ersichtlichen Grund nicht ausstehen konnten.
    All das klingt sehr zynisch. Vielleicht gefiel es mir einfach, verheiratet zu sein. Vielleicht liebte ich ihn auch aufrichtig, auch wenn ich es noch so ungern zugebe.
    Nein. Falsch. Ich habe nie einen Mann wirklich geliebt.

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