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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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ließ ein leises Lachen hören, dessen Nachklang mich jedoch augenblicklich ernst werden ließ. »Aber wie du selbst gesagt hast – danach wird alles anders sein.« Ich wandte mich ihm zu.
    »Hast du in einer Band gespielt oder so?«
    »Vor zwei Jahren habe ich die Berklee abgeschlossen.«
    »Und das ist eine gute Schule?«
    Seine Züge wurden weich. »Ja. Eine der besten Gitarrenschulen des Landes. Den ganzen Winter lang war ich mit einer Band auf Tour und bin über den Sommer wieder nach Hause zurückgekommen. Und hier bin ich, ein Jahr später, und betreibe den Plattenladen.«
    Mir war klar, dass der Altersunterschied zwischen uns zu groß war, als dass ich etwas Passendes hätte sagen können, doch ich wollte das Gespräch nicht so enden lassen. »Vielleicht ist es ja genau so, wie du gesagt hast – es ist etwas, das dich zu einem außergewöhnlichen Menschen macht.«
    Er nickte, wenn auch so traurig, als hätte er sich diesen Satz ständig vorgebetet und noch keinen Weg gefunden, wie er ihn glauben sollte. »Kann sein.« Er machte Anstalten, etwas zu sagen, hielt jedoch inne.
    »Du kannst es ruhig sagen.«
    Er beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab. »Manchmal habe ich das Gefühl, als wäre all das so sinnlos. Wieso hatte ich diesen großen Traum, nur um ihn einfach so wieder aufgeben zu müssen?« Er schnippte mit den Fingern. »Alles innerhalb eines einzelnen Atemzugs weg. Jahrelanges Üben und Lernen. Einfach weg.«
    Ich blickte auf seine rechte Hand hinunter. Die unversehrte, vollständige. »Kannst du denn nicht mit der anderen Hand spielen?«
    Einen Moment lang saß er wortlos da und sah mich nur mit gerunzelter Stirn an. »Tut mir leid«, meinte ich, aus Angst, etwas Falsches gesagt zu haben. »Was weiß ich …«
    Jonah legte sich den Finger auf die Lippen. »Nicht entschuldigen. Mein Herz hämmert wie verrückt. Ich glaube, du musst ein Engel sein, durch den Gott zu mir spricht.« Mit einem Mal schien etwas zwischen uns zu schweben. Etwas Wildes und so Einzigartiges, dass ich spürte, wie es meine Kopfhaut und die Haut in meinem Nacken zum Prickeln brachte. Ich unterdrückte den Drang, meine Hände um sein Gesicht zu legen. Er war kein gut aussehender Mann. Er hatte eine große Nase, eine breite Stirn und einen langen Hals mit einem viel zu ausgeprägten Adamsapfel. Trotzdem war sein Gesicht wunderschön. Die honigfarbenen Augen, die volle Unterlippe, die nachdenklichen Falten auf seiner Stirn. Er musterte mich mit einer Eindringlichkeit, die mir verriet, dass er angestrengt über das nachdachte, was ich zu ihm gesagt hatte.
    »Bist du denn nie auf diese Idee gekommen?«, fragte ich leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.« Und dann lächelte er und nahm meine Hand. »Danke. Du bist eine echte Freundin.«
    In diesem Augenblick ging die Tür auf, und meine Mutter kam herein. Instinktiv riss ich meine Hand zurück, doch es war zu spät. Sie hatte es gesehen. »Was soll das, junger Mann?«, fragte sie und stürmte auf den Tresen zu. »Haben Sie eine Ahnung, wie alt sie ist?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie aufgebracht herum. »Was treibst du da, Ramona? Hast du denn gar nichts dazugelernt?«
    Ich war wie gelähmt vor Entsetzen. Wie konnte sie mich so demütigen? Jonah erhob sich langsam von seinem Hocker und musterte sie fragend. Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, setzte sie zur nächsten Salve an.
    »Hast du vollkommen den Verstand verloren, Ramona? Was stimmt mit dir nicht? Bist du …«
    »Lily!«, rief Poppy von der Tür. »Pass auf, sonst sagst du noch etwas, was du später bereust.«
    Mein Herz hämmerte wie verrückt. »Zu spät.« Ich stand auf. Mein Gesicht und meine Ohren glühten, und mir schlotterten die Knie. »Tut mir leid«, flüsterte ich zutiefst gedemütigt und sah Jonah in die Augen.
    Er sah sie an und hob beschwichtigend seine gesunde Hand. »Ich glaube, Sie haben da etwas missverstanden, Ma’am. Wir haben nur geredet.« Seine weiche, wohlklingende Stimme schien die Gemüter ein klein wenig zu besänftigen. »Sie hat mir geholfen, etwas Wichtiges zu erkennen.«
    Meine Mutter schien den Tränen nahe zu sein. »Los, gehen wir, Ramona. Wir haben noch einiges zu erledigen.«
    Ich warf Jonah einen Blick zu, woraufhin er kaum merklich nickte. Als ich um den Tresen herumtrat, fühlte sich mein Rückgrat an, als stünde es in Flammen. Ich konnte kaum einen Schritt vor den anderen setzen. Meine Mutter legte mir eine Hand auf den Rücken, als

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