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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
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hineinzugehen, doch dann sah ich Jonah, der ein Schild ins Schaufenster stellte. Er lächelte mich an und winkte mich herein. Ich öffnete die Tür.
    »Sieht aus, als hättest du einen ziemlich miesen Tag«, sagte er und legte mir kaum merklich die Hand auf den Rücken, direkt zwischen den Schulterblättern. Es war eine freundschaftliche Geste, das war mir klar, was aber keineswegs hieß, dass mich nicht doch ein wohliger Schauder überlief. Doch meine Traurigkeit blieb. »Willst du eine Limo?«
    Ich nickte. »Danke. Gern.«
    Außer uns war niemand im Laden. Jonah reichte mir eine Limodose und machte eine für sich auf. Ehe er sich auf einen der Hocker neben der Kasse setzte, legte er etwas Gefühlvolles auf. Nach wenigen Augenblicken spürte ich, wie meine Kehle wieder eng wurde. »Ich glaube, die Musik ist zu traurig«, presste ich hervor, während mir erneut die Tränen über die Wangen liefen. Verlegen stand ich auf und wandte den Kopf ab. »Tut mir leid. Ich bin ein bisschen sentimental heute.«
    Er legte mir die Hand auf die Schulter. »Wieso setzt du dich nicht einfach hin und trinkst deine Limo? Mir macht es nichts aus, wenn du weinen musst. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand wie du eine Menge Probleme am Hals hat, die er lösen muss.«
    Ich sah ihn an. »Wieso bist du so nett zu mir?«
    Sein Blick war so ruhig wie der anbrechende Tag. Klar und direkt. »Weil du aussiehst, als könntest du einen Freund gebrauchen.«
    Ich senkte den Kopf. »Oh.« Ich hatte auf eine andere Antwort gehofft, obwohl mir klar war, wie albern das war. »Das stimmt wohl. Einen Freund kann ich gut gebrauchen. Keiner meiner Freunde zu Hause redet mit mir. Und ich bin nicht sicher, ob sie es tun werden, wenn ich wieder zurück bin.« Dieselbe Traurigkeit, die mich auf der Straße überkommen hatte, erfasste mich erneut. »Ich bin völlig durch den Wind.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte er. »Geht mir manchmal genauso.«
    »Was macht dich denn so traurig?«
    Wieder erschien dieses niedergeschlagene Lächeln auf seinen Zügen. »Du zuerst.«
    Ich drehte die Dose zwischen meinen Händen hin und her. »Schätzungsweise dachte ich die ganze Zeit, ich könnte das Baby zur Welt bringen und dann einfach genauso weiterleben wie vorher.« Ich wartete einen Moment, bis der Tränenstrom versiegte, ehe ich fortfuhr. »Aber inzwischen glaube ich nicht mehr, dass das passieren wird. Im Gegenteil. Ich werde nie wieder diejenige sein, die ich früher war.«
    Er nickte.
    »Ich hab echt Scheiße gebaut, verstehst du? Und jetzt weiß ich nicht, wie ich es wieder in Ordnung bringen soll.«
    »Vielleicht ist das ja der falsche Ansatz.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja, was ist, wenn es gar kein Fehler war? Sondern einfach etwas, das passiert ist. Etwas, was den meisten anderen nicht passiert, aber trotzdem noch lange nicht schlecht sein muss. Vielleicht ist es ja etwas ganz Außergewöhnliches, das dir auf deinem Weg hilft, ein außergewöhnlicher Mensch zu werden.«
    Ein Hoffnungsschimmer flackerte in mir auf. »So habe ich das noch nie gesehen.«
    Abermals erschien dieses angedeutete Lächeln. »Und fühlt es sich besser an, wenn du es so betrachtest?«
    »Ja.«
    »Dann sieh es doch einfach so.«
    Einen langen Moment sah ich ihn nur an, sein in der Sonne glänzendes Haar, die kleine Kuhle unter seinem Kehlkopf, seine Hände auf seinen Oberschenkeln. »Jetzt du«, sagte ich schließlich.
    »Was?«
    »Du sagtest vorhin, du wärst auch traurig. Oder hast du das nur gesagt, damit ich mich besser fühle?«
    »Nein, es ist wirklich so.« Er trank einen Schluck und hielt seine verstümmelte linke Hand in die Höhe. »Letzten Sommer habe ich bei einem Unfall meine Finger verloren. Es war ein ganz normaler Unfall an einem ganz normalen Sommertag. Wir haben noch versucht, sie zu retten, indem wir sie in Eis gepackt haben, aber wir waren oben in den Bergen, deshalb …« Er schüttelte den Kopf und ließ die Hand sinken. »Es hat nicht funktioniert.«
    Ich nickte. »Und das macht dir so zu schaffen?«
    »Nein.« Er legte den Kopf schief, als müsse er überlegen, wie viel er preisgab. »Das Einzige, was ich in meinem Leben immer wollte, war Gitarre spielen. Schon seit ich fünf Jahre alt war. Ich liebe Musik. Ich bin völlig verrückt nach Musik, und wenn ich nie wieder Gitarre spielen kann, weiß ich nicht, was ich tun soll.«
    Seine Worte taten mir in der Seele weh. »Wow, das ist echt hart. Meine Schwangerschaft dauert wenigstens nur neun Monate.«
    Er

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