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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schrecklich bunten Hemden und den Turnschuhen, Walter – na, über den wollen wir gar nicht erst reden! Und Gabi kommt ganz auf die Linie dieser Eva heraus. Ich verstehe dich nicht! Wo soll das denn noch hinführen?«
    »Noch zwei Wochen – und alles ist vorbei, Tante Frida. Im Urlaub darf man ruhig mal verrückt spielen, der Alltag holt uns doch viel zu schnell wieder ein. Ein bißchen ausflippen ist doch schön …«
    »Ausflippen! Das aus deinem Mund! Ich bin entsetzt, Dorothea, du gehst schließlich auf die Einundvierzig.«
    »Genau das meine ich: Ich stehe mitten in meiner besten Zeit!«
    Am Abend im Schlafzimmer sagte Dorothea zu Hermann Wolters: »Erbschaft oder nicht – mir geht Tante Frida auf die Nerven. Mit Onkel Theo kann man auskommen, wenn man seine zweideutigen Reden und eindeutigen Witze schluckt. Aber Frida …«
    »Nur noch zwei Tage, Hasi, dann ist auch diese Episode vorbei.«
    »Und wenn Tante Frida noch länger bleibt und Onkel Theo allein zurückfahren läßt?«
    »Um Himmels willen, nein!«
    »Sie hat aber so etwas angedeutet.«
    »Dann ist unsere Erholung zur Hälfte futsch!«
    »Ganz, Muckel! Tante Frida schießt aus allen Rohren auf Eva.«
    »Auf Eva?« Wolters setzte sich kerzengerade im Bett auf. »Wieso denn das? Was hat Eva ihr getan?«
    »Ihre bloße Anwesenheit genügt. Ihr Aussehen, ihr Gang, ihre Sprechweise … Laut Tante Frida soll Eva eine Gefahr für die Familie sein.«
    »So ein Blödsinn!« sagte Wolters rauh.
    »Eva will – so Tante Frida – Walter und dich verführen …«
    »Mich nicht!« rief Wolters sofort in verdächtiger Eile. Männer mit schlechtem Gewissen sind die schnellsten Dementierer, darin sind sie den Politikern seelenverwandt. Wenn ein Mann heilige Beteuerungen ausstößt, ist immer größte Vorsicht geboten.
    »Noch eine Woche Frida halte ich nicht aus, Muckel«, sagte Dorothea. Sie saß wieder nackt vor dem Spiegel und cremte sich für die Nacht ein. Es war das abendliche Ritual seit vielen Jahren, aber ihr Gesicht war auch glatt und ohne Falten. Wolters betrachtete sie wohlgefällig. »Es muß was geschehen.«
    »Was denn, Hasi?« fragte Wolters ratlos.
    »Schockiere sie. Treib sie aus dem Haus.«
    »Ich? Sehe ich vielleicht wie Frankenstein aus?«
    »Zieh noch einmal deine Tanga-Badehose an …«
    »Vor Frida? Dann bleibt sie erst recht!«
    »Angeber!« Dorothea lächelte ihn im Spiegel an. »Sie ist schon über meine roten Haare entsetzt.«
    »Mir gefallen sie jetzt! Du meinst also wirklich …«
    »Es wäre ein Versuch.«
    Am nächsten Morgen blieb Onkel Theo dem Strand fern. Sein Auge sah böse aus, er kühlte es ununterbrochen, ruhte sich von seiner Qual auf der Terrasse im Liegestuhl aus und sagte: »Fahrt nur ohne mich ans Meer. Ich kann es ja von hier aus auch sehen. Ich fühle mich nicht gut. So ein Balken ist verdammt hart …«
    »Du hättest ihn nicht gleich halb totschlagen müssen«, sagte Dorothea später zu ihrem Sohn, als sie am Meer mit dem Ball spielte. »So ein alter Mann hat nicht mehr einen so harten Kopf wie du …«
    »Ich war so richtig in Schwung!« Walter zuckte mit den Schultern. »Wie kann man einen Schlag dosieren? Onkel Theo mußte doch für einen Augenblick weggetreten sein, damit ich mich unerkannt absetzen konnte.«
    »Er ahnt wohl, wer es war …«
    »Aber er weiß es nicht. Darauf kommt es an. Er kann nichts beweisen.«
    »Und wenn er dich enterbt?«
    »Das ist mir wurst! Er hat Eva belästigt, und dafür bekommt er eins aufs Auge. Jedes Vergnügen hat seinen Preis!«
    An diesem Morgen erstarrte Tante Frida wie Lots Weib zur Salzsäule und legte dann ein Handtuch über ihre entsetzten Augen.
    Hermann Wolters verließ die Umkleidekabine mit seinem Tanga-Höschen. Ohne jede Moral, geradezu schamlos sprang er vor Tante Frida herum, und als er aus dem Wasser kam, machte er auch noch einen flotten Dauerlauf – man kennt die Wirkung. Damit war der Gipfel der Duldung erreicht. Tante Frida schielte nach den anderen Leuten, wie die wohl auf einen solchen Anblick reagierten, und verging vor Scham.
    »Entsetzlich!« sagte sie mit belegter Stimme zu Dorothea, die diesmal in einem knappen Bikini neben ihr lag. »Genauso gut könnte Hermann auch nackt herumlaufen.«
    »Am liebsten möchte er das auch …«
    »Hermann? Mir fehlen die Worte! Was sagst du denn dazu?«
    »Ich würde das auch gern tun. Es ist schön, nahtlos braun zu sein.«
    »Ihr würdet vor fremden Leuten …«
    »Ja, warum nicht?«
    »Dorothea!! Was ist bloß in

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