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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Robert«, entgegnete sie, »ist dir denn nie in den Sinn gekommen, dass ihnen das, was du ›Symbole der Unterwürfigkeit‹ nennst, gefallen könnte?«
    »Nun, das macht es noch schlimmer. Ein System, das die Menschen dazu bringt, an ihrer Unterwürfigkeit Gefallen zu finden, sollte abgeschafft werden.«
    »Ich sagte nicht, dass sie an der Unterwürfigkeit Gefallen finden. Sie sind nicht unterwürfig. Der Einzige, der sich in diesem Haus unterwürfig benimmt, bist du.«
    »Da magst du Recht haben«, gab Lord Sanford nach kurzem Nachdenken zurück. »Trotzdem ist es eine Schande, Diana, dass fünf Menschen ihre Lebensaufgabe darin sehen, sich um mich zu kümmern und Dinge für mich zu erledigen, die ich genauso gut selbst tun könnte. Wie du weißt, habe ich bereits versucht, sie zu entlassen, aber sie gehen einfach nicht.«
    »Oh Robert, natürlich gehen sie nicht. Sie stehen glänzend da«, gab Diana zu bedenken. »Und es ist einfach nicht wahr, dass sie eine Lebensaufgabe darin sehen, sich um dich zu kümmern. Den größten Teil ihrer Zeit verbringen sie mit ganz anderen Dingen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Zum Beispiel kümmern sie sich umeinander. Sie führen ein äußerst luxuriöses und kooperatives Zusammenleben, und wenn sich jeder von ihnen eine Einzelstellung suchen müsste, bräche das ganze System zusammen.«
    »Ja, das verstehe ich schon«, sagte Lord Stanford, ein in intellektuellen Fragen sehr ehrlicher junger Mann. »Es ist tatsächlich ein gutes Zusammenleben. Es würde aber ebenso gut funktionieren – oder sogar noch besser – wenn ich gar nicht dabei wäre.«
    »Ganz im Gegenteil, dann würde es überhaupt nicht mehr funktionieren. Irgendjemand muss ihnen doch die Gehälter zahlen, von denen sie leben.«
    »Ja schon, Diana, aber sieh mal …«
    Und genau in diesem Moment und ganz ohne Vorankündigung verlor Diana die Geduld – verlor die Geduld nicht wegen Lord Sanfords Ansichten über seine Angestellten, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie schon wieder bei der alten Leier waren.
    »Robert!«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Ja, Diana?«
    »Bitte küss mich.«
    Für einen Augenblick war auf seinem Gesicht bloß Unverständnis zu lesen. Und dann machte dieser Ausdruck Erleichterung und Entzücken Platz, sodass Dianas Herz jubilierte.
    Er kam der Aufforderung nach.
    Ihre gemurmelten Koseworte waren zu unbedeutend und nichtssagend, um an dieser Stelle wiederholt zu werden. Ihr erster Kontakt bedeutete beiden eine dermaßen große Genugtuung, dass sie ihn auf der Stelle wiederholten, diesmal nur viel länger.
    »Natürlich wirst du meine Frau«, sagte Lord Sanford ein wenig überraschend.
    »Natürlich«, stimmte Diana zu. »Sag, Liebling, machen junge Frauen dir Angst?«
    »Und wie.«
    »Ich werde sanft mit dir sein … Liebling, was hast du als Nächstes vor?«
    Lord Sanford machte Vorschläge in eine gewisse Richtung.
    »Nein, doch nicht das «, erwiderte Diana, wobei sie leicht errötete. »Ich meine, jetzt, wo du dein Examen gemacht hast.«
    »Ich denke«, meinte Lord Sanford ernst, »dass wir, sobald wir verheiratet sind, als Köchin und Gärtner bei einem Gewerkschaftsfunktionär anfangen sollten. Im Dienste der guten Sache, verstehst du?«
    »Oh, Liebling, das wäre himmlisch. Einigermaßen himmlisch.«
    »Es wäre eine raffiniert scheußliche Tortur«, meinte Lord Sanford im Brustton der Überzeugung. »Im Ernst werde ich mich um eine Dozentur in Oxford bewerben. Es gibt dort eine Menge sozialistische Dozenten. Da wäre Cole, und …«
    »Cole reicht fürs Erste. Küss mich noch einmal.«
    »Professor Fen …«
    »Zum Teufel mit Professor Fen«, sagte Diana ungerechterweise. Lord Sanford küsste sie wieder.
    Sie waren immer noch damit beschäftigt, als Fen in Sichtweite kam. Er zog sich nicht diskret zurück, sondern marschierte rücksichtslos mit Jane Persimmons’ Dose unter dem Arm auf sie zu wie ein Drache, der sich über ein wehrloses, saftiges Kind hermacht. Er hatte seine Karte abgegeben und somit das Gefühl, alles getan zu haben, was der Anstand gebot, und er war keineswegs gewillt, herumzulungern, bis sie eine passende Haltung eingenommen hätten, ihn zu empfangen. Als sie ihn bemerkten, war er nur noch fünf Meter entfernt. Schnell lösten sie sich voneinander.
    »Oh, Professor Fen«, sagte Diana wenig geistreich. »Sie sind es.«
    »Ja, er ist es«, sagte Lord Sanford ebenso dümmlich. »Guten Tag, Sir.«
    Fen schüttelte seine Hand, die noch feucht von Dianas nicht

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