Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
abgetrocknetem Körper war. »Ich störe doch hoffentlich nicht?«, fragte er weltmännisch.
»Du liebe Güte, nein.« Der siebzehnte Earl of Sanford sprach mit solcher Herzlichkeit, als wolle er andeuten, Fens Abwesenheit sei der einzige Makel an diesem ansonsten perfekten Nachmittag gewesen. »Keineswegs. Ich hoffe, Sie sind zum Tee unser Gast?«
»Das ist sehr freundlich. Doch ich fürchte, zunächst müssen wir etwas ziemlich Wichtiges besprechen.«
»Ja, selbstverständlich.« Lord Sanford warf Diana einen kurzen Blick zu. »Vielleicht sollte ich Sie darüber informieren, dass Diana – Miss Merrion – soeben eingewilligt hat, meine Frau zu werden. Alles, was mich betrifft, betrifft von nun an also auch sie.«
Fen betrachtete sie wohlwollend. »Nun, ich halte das für einen ausgezeichneten Plan«, sagte er. »Das mit dem Heiraten, meine ich. Selbstverständlich lässt er sich meistens nicht besonders gut umsetzen«, fügte er als Aufmunterung hinzu, »aber vielleicht bilden Sie ja die Ausnahme. Wenn ich es nicht vergesse, schicke ich Ihnen ein Hochzeitsgeschenk. Was aber den Grund meines Besuches betrifft« – er wurde ernster – »wäre es vielleicht einfacher, Mylord, wenn Sie ihn zuerst erfahren und Diana später davon erzählen.«
»Wenn Sie wirklich meinen …«
»Eigentlich schon.«
»Nun, ihr könnt euch unterhalten, während ich mich umziehe«, sagte Diana, »und später können wir zusammen Tee trinken.«
»Oder einen Drink«, sagte Fen, der niemals zögerte, wenn es darum ging, seine Bedürfnisse anzumelden. »Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Verlobung begossen werden will – und selbst, wenn nicht, möchte ich lieber einen Drink.«
»Einen Drink, natürlich«, stimmte Lord Sanford gutmütig zu. »Und nun, Sir …«
Diana zog sich hinter ein geeignetes Gebüsch zurück, und die beiden Männer spazierten am Ufer des Sees entlang. »Ich brauche gar nicht zu reden«, meinte Fen. »Der Inhalt dieser Dose spricht für sich. Alles, was ich Ihnen sagen muss, ist, dass diese Dose einem Mädchen namens Jane Persimmons gehört.«
»Sie meinen das Mädchen, das den Unfall hatte und das ermordet werden sollte, Sir?«
»Genau. Wenn Sie nichts dagegen haben, überlasse ich Ihnen die Dose und gehe ein wenig im Park spazieren.«
Als Fen ungefähr zwanzig Minuten später zurückkam, saß Diana, wieder angekleidet, neben Lord Sanford am Seeufer. Beide waren nachdenklich.
»Ich habe es meiner Verlobten erzählt«, sagte Lord Sanford.
»Also gut«, meinte Fen. »Sehr schön. Selbstverständlich können Sie sich auf meine Verschwiegenheit verlassen, und auf die der Polizei. Halten Sie es für richtig, dass wir Sie informiert haben?«
»Auf alle Fälle haben Sie das Richtige getan.« Lord Sanford sprach mit jener anrührenden Aufrichtigkeit, die ein ausschließliches Privileg der Jugend ist. »Mein Vater … nun, ich wusste, dass er meiner Mutter nicht treu war, aber ich hätte im Traum nicht vermutet, dass es ein Kind gab.« Erfreut nahm Fen zur Kenntnis, dass seine Gelassenheit frei von Zynismus war. »Diana und ich werden alles für Jane tun, was in unserer Macht steht. Wir hoffen, dass sie bei uns einziehen wird.«
»Sie werden sehr behutsam vorgehen müssen«, warnte Fen ihn. »Nach allem, was ich von ihr gesehen habe, ist sie ein ungewöhnlich empfindsames Mädchen. Sie dürfen auf keinen Fall den Eindruck erwecken, ihr aus Mitleid helfen zu wollen.«
Lord Sanford nickte in nüchterner Zustimmung. Und Diana sagte:
»Ich habe von Anfang an gewusst, dass sie ein Geheimnis hat, und sie sieht dir so ähnlich, Robert, dass ich es unbedingt herausfinden wollte … Nach ihrem Unfall wollte ich Professor Fen auf die Ähnlichkeit ansprechen, aber dann hielt ich alles für bloße Einbildung und ließ es bleiben.«
»Und wie geht es ihr?«, wollte Lord Sanford von Fen wissen.
»Wie ich hörte, erholt sie sich schnell.«
»Gut. Ich werde natürlich dafür sorgen, dass alles nur Erdenkliche für sie getan wird. Diana und ich haben beschlossen, sie im Krankenhaus zu besuchen, sobald wir können. Aber dieser Anschlag auf ihr Leben …« In stummer Verwunderung sah Lord Sanford Fen an.
»Steht in Verbindung mit den anderen Todesfällen. Sie weiß irgendetwas darüber – vermutlich ohne zu ahnen, was sie weiß. Sobald diese Fälle aufgeklärt sind, wird sie in Sicherheit sein.«
»Und wann genau werden sie aufgeklärt sein?«
»In Kürze, vielleicht. Ich habe so etwas wie den Hauch einer Ahnung, was
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