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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Arbeitszimmer noch einen Raum mit Wasser-anschluß, den er sofort zur Dunkelkammer umfunktionierte und in dem ich im Laufe der Zeit meine vermißten Küchengeräte wiederfand. Die Holzlöffel brauchte er zum Umrühren des Entwicklers, die Gefrierschalen zum Wässern der Fotos, zum Trocknen die Wäscheklammern und einmal sogar meinen Handmixer zum Mischen irgendwelcher Flüssigkeiten.
    Das Familienleben, soweit es gemeinsam stattfand, spielte sich im Wohnraum ab oder, richtiger gesagt, in der Wohnhalle. 64 qm groß mit holzgetäfelter Decke, die schräg nach oben zog und an ihrem höchsten Punkt annähernd sechs Meter erreichte, erschien der Raum mit seinen zwei von oben bis unten verglasten Fensterfronten wirklich beeindruckend. Als ich ausrechnete, daß ungefähr 45 m Gardinen nötig waren, um diese Fronten zu bedecken, fand ich das noch viel beeindruckender. Die Stores wurden also von vornherein gestrichen, außerdem konnte uns sowieso niemand in die Fenster sehen. Dazu wucherten unsere vormals spärlichen Blattpflanzen auf den tiefen Fensterbänken mit ungeahnter Heftigkeit, und wer von außen unsere Fenster sah, mußte glauben, wir wohnten in einem Treibhaus.
    Es war auch eins! Im Hochsommer, wenn die Sonne von zehn Uhr bis zum Untergehen auf die Scheiben knallte, verwandelte sich der Wohnraum in eine Sauna, aus der jedes Lebewesen flüchtete. Sogar die Fliegen wurden erst abends wieder munter. An manchen Tagen ging ich in das Wohnzimmer nur, um die Insektenleichen aufzusaugen und die Blumen zu gießen. Dann schloß ich hinter mir die Tür und kam mir vor wie meine Urgroßmutter, die ihre gute Stube auch nur zum Saubermachen betreten hatte – Ostern und Weihnachten ausgenommen.
    Meine ursprüngliche Begeisterung für unser attraktives Heim erhielt einen weiteren Dämpfer, als wir zum ersten Male Fenster putzen wollten. Vierzehn Meter Glas, mindestens zweieinhalb und an höchster Stelle sechs Meter hoch, und das Ganze mit einer einfachen Haushaltsleiter! Als ich Wenzel-Berta sah, die auf der höchsten Sprosse balancierte und mit einem über den Besen gewickelten Ledertuch an der obersten Scheibe herumwerkelte, kamen mir ernsthafte Bedenken. Von da an wurde die Säuberung unseres Treibhauses einer Firma übertragen, die auf die Reinigung von Fabrikhallen spezialisiert war. Dementsprechend sah dann auch das Ergebnis aus, wenn der Mann samt Feuerleiter und Scheibenwischer wieder abgezogen war. Manchmal kam er auch bei Regenwetter – »ha, i han mei Terminplan!« –, und von dem Erfolg seiner Bemühungen war schon nichts mehr zu sehen, wenn er noch am letzten Fenster herumwischte.
    Die Größe des Hauses verursachte in zunehmendem Maße Kommunikationsschwierigkeiten. War ich in der Küche und wollte einen meiner Söhne sprechen, so mußte ich entweder aus dem Fenster brüllen (im Sommer war das manchmal erfolgreich, weil auch die Jungs sämtliche Fenster geöffnet hatten), oder ich schrie durchs Haus, und das meist umsonst. Also Küchentür auf, Gang entlang, Treppe hinunter (19 Stufen), nächste Tür auf, kleineren Gang entlang, noch eine Tür auf und Ziel erreicht. Oder auch nicht, wenn nämlich die Knaben durch das Fenster entwischt waren, um sich den entschieden längeren Weg zur Haustür zu ersparen. Manchmal war das Mittagessen kalt, bevor ich die einzelnen Familienmitglieder aus ihren Zimmern zusammengetrommelt hatte. Wir installierten eine Sprechanlage nach unten, aber die nützte auch nicht viel. Entweder war niemand da, was ich von oben nicht sehen konnte, oder das Ding war nicht eingeschaltet, oder ein Kabel hatte sich gelockert, oder die Batterien waren leer. Funktionsfähig war der Apparat höchst selten.
    Trotz Landluft, kuhwarmer Milch und tagesfrischer Eier nebst genügend Bewegung und nicht dem geringsten Anflug von Langeweile – also trotz aller Voraussetzungen, die einem vom ärztlichen Standpunkt aus ein gesundes Wohlbefinden garantieren – hatte ich von allem die Nase bald restlos voll.
    »Du bist jetzt nur so gereizt wegen der ständigen Hitze«, tröstete mich Rolf, als ich wieder einmal einen markstückgroßen Käfer erschlagen und heulend in den Mülleimer geworfen hatte. »Wirst schon sehen, der Herbst hier draußen wird bestimmt wundervoll.«
    »Wer hat heute Babysitter-Dienst?« fragte ich nach dem Mittagessen.
    »Sascha!« klang es irgendwo aus dem Garten zurück.
    »Stimmt nicht, ich war gestern dran!« protestierte es aus dem unteren Stockwerk. »Heute muß Steffi.«
    »Ich kann

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