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Mit Fünfen ist man kinderreich

Mit Fünfen ist man kinderreich

Titel: Mit Fünfen ist man kinderreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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zum zweitenmal durch und bekam sie in der ersten Gymnasialklasse noch einmal.
    So verbrachte er einen Teil der Schulstunden in halb schlafendem Zustand und wachte immer erst dann auf, wenn sein Klassenlehrer unterrichtete. Herr Bockewitz war neu an die Schule gekommen und hatte sich bei seiner Klasse mit den Worten eingeführt: »Damit ihr wißt, was ihr für einen Lehrer kriegt, werden wir jetzt einen Rundgang durch das Heimatmuseum machen.«
    Da ein derartiger Besuch bereits von der ersten Grundschulklasse an einmal jährlich obligatorisch war, quittierten die Schüler dieses Vorhaben mit »oooch, doch nicht schon wieder…« Herr Bockewitz überhörte den Protest, schrieb an die Tafel ›Lehrgang‹ und führte seine Schutzbefohlenen in das nächste Gasthaus, wo er sie auf eigene Kosten mit Cola und Kartoffelchips bewirtete. Künftig gingen sie für ihn durchs Feuer. Daß er gelegentlich statt der vorgesehenen Mathestunde einen Schnellkurs in Waffenkunde einschob, akzeptierten sie mit der gleichen Begeisterung wie seine Mißachtung der herrschenden Kleiderordnung. An sehr heißen Tagen erschien Herr Bockewitz in Shorts, zog sofort nach Betreten des Klassenzimmers sein Hemd aus, hängte es ausgebreitet als Sonnenschutz vor das Fenster und ermunterte seine männlichen Schüler, das gleiche zu tun. Nach flüchtiger Begutachtung der Oberweite gestattete er auch den Mädchen, sich an der Oben-ohne-Bewegung zu beteiligen; nur ein paar Sitzengebliebenen und folglich schon deutlich als Mädchen erkennbaren Schülerinnen verordnete er bedeckende Hüllen.
    Dieser an sich harmlose Striptease in Verbindung mit einigen ebenfalls belanglosen Vorkommnissen erbitterte den größten Teil des Lehrerkollegiums. Man befürchtete offenbar den Verfall der Sitten und forderte eine sofortige Abberufung der untragbaren
    Lehrkraft. Die vorgesetzte Behörde reagierte erstaunlich schnell und versetzte Herrn Bockewitz in eine Großstadt, wo er die bekanntlich ständig sinkende Moral der Schüler anscheinend nicht weiter gefährden konnte.
    Für den Rest des Schuljahres verschlief Sven auch die Mathe- und Biologiestunden!
6
    Es soll Ehemänner geben, die ihre erschöpften Frauen am Abend fragen, was sie denn eigentlich in den vergangenen zwölf Stunden getan haben. Das bißchen Haushalt ist doch eine Kleinigkeit und mit den vielen elektrischen Geräten eine reine Spielerei (besonders, wenn einem der Staubsaugerbeutel platzt und seinen Inhalt durch das ganze Zimmer bläst!). Ich hoffe, ein paar von diesen ahnungslosen Männern – mein eigener eingeschlossen – lesen die folgenden Zeilen, die einen ganz normalen Wochentag beschreiben:
    6.15 Uhr: Der Wecker rasselt los, kriegt eins aufs Dach, gibt wieder Ruhe. Rolf murmelt »ich stehe auch gleich auf«, dreht sich herum und schläft weiter. Ich wickle mich in den Bademantel, schleiche ins Bad, putze die Zähne (man sollte immer Selterswasser benutzen, das macht wenigstens munter) und wandere in die Küche. Kochplatte an, Wasserhahn aufdrehen, hoffentlich kommt welches, gestern hatten wir mal wieder keins… es gluckst und blubbert, dann tropft eine rostrote Brühe heraus. Also erst ablaufen lassen!
    Küchentür auf, Gang entlang, Treppe hinunter und so weiter. Die Jungs schlafen wie die Murmeltiere.
    »Jetzt aber endlich raus, warum seid ihr noch nicht im Bad?«
    »Der Wecker hat nicht geklingelt.«
    »Weil ihr ihn wieder nicht aufgezogen habt! Und
    jetzt ein bißchen Beeilung bitte!« »Ich kann heute nicht zur Schule, mir ist so schlecht.« Saschas Stimme klingt tatsächlich ziemlich matt.
    »Wovon ist dir schlecht?«
    »Weiß nicht, vielleicht die Pflaumen von gestern.«
    »Mami, ich weiß, warum dem schlecht ist«, tönt es aus dem Bad, »die schreiben heute ein Diktat.«
    »Alte Petze!« Sascha blinzelt zu ihm herüber und kriecht schließlich doch aus dem Bett.
    Ich gehe zurück in meine Küche. Die Herdplatte glüht, das Wasser läuft endlich normal, also Teewasser aufsetzen, Kaffeemaschine fertigmachen, Babyflaschen warm stellen, Tisch decken – inzwischen ist es zwanzig vor sieben –, Schulbrote schmieren (gestern waren doch noch drei Bananen da? Na, egal, dann gibt es heute eben keine Vitamine), das Teewasser kocht, die Zwillinge brüllen, die Kaffeemaschine spuckt, weil sie verkalkt ist und ich immer wieder vergesse, sie zu reinigen…
    Die Knaben erscheinen, nehmen Platz.
    »Hast du meine Turnschuhe gesehen?« Sven sucht jeden Morgen etwas anderes.
    »Nein.«
    »Ich brauche sie

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